Laut einem Artikel in der britischen Independent hat Griechenland mehrere Optionen, von denen allerdings keine gut ist.
Satyajit Das, ehemaliger Bankier und Autor der Bücher “Extreme Money” und “Traders, Guns & Money”, untersucht in einem Artikel in der britischen Zeitung Independent die Optionen, welche Griechenland vor sich hat, und vertritt dabei, keine davon sei gut.
Laut Satyajit Das sind die Optionen für Griechenland nunmehr klar:
Vier Optionen – vom Regen in die Traufe Option 1: Die EU macht Griechenland Zugeständnisse. Bei den Fälligkeiten der Kredite, spezieller der kurzfristigen, indem sie deren Laufzeiten ausdehnt, sie macht Zugeständnisse bei den Zinssätzen, die Verschuldung könnte durch Anleihen und einen an das Wachstum gekoppelten Coupon substituiert werden. Die Europäische Zentralbank fährt darin fort, die Liquiditätsbedürfnisse der griechischen Banken zu stützen, und die verhasste Troika wird umbenannt, damit der häßliche Bezug zur Vergangenheit in die Ferne rückt.
Trotz der Senkung des Wertes der Verschuldung vermeiden die EU und die Gläubiger eine politisch schwierige Abwertung des Wertes der Verschuldung. Die SYRIZA wird behaupten, den Auftrag des Volkes erfüllt zu haben, gegenüber der EU und Deutschland standhaft zu bleiben und Griechenlands Souveränität und Stolz zurück zu gewinnen. In Wirklichkeit werden nur kleine Änderungen verzeichnet worden sein. Unter diesem Szenarium werden Griechenland und die EU sich innerhalb von 6 – 12 Monaten wieder am Verhandlungstisch einfinden und mit den selben Themen konfrontiert sein.
Option 2: Griechenland geht pleite, bleibt jedoch in der Eurozone (es ist allerdings nicht klar, wie ein bankrotter Staat im Euro bleiben kann). Die griechischen Banken brechen zusammen, wenn die EZB die Einstellung der Finanzierung beschließt. Die Kapitalflucht beschleunigt sich, was eine Kontrolle des Kapitalverkehrs erforderlich macht. Die griechische Regierung bleibt ohne ersichtliche Finanzierungsquelle, ausgenommen einer parallelen Währung. Die Wettbewerbsfähigkeit bleibt angesichts der Tatsache unverändert, dass es sich des Euro bedient. EU und Gläubiger verzeichnen signifikante Verluste bei ihren Krediten.
Option 3: Griechenland geht pleite, verlässt den Euro und kehrt zur neuen Drachme zurück. Es gibt ein kurzfristiges Chaos. Die Aktivität in Griechenland bricht zusammen. EU und Gläubiger begegnen dem selben Problem wie auch bei Option 2. Zusätzlich wird der Euro destabilisiert.
Diese dritte Option gestattet Griechenland, die Kontrolle seiner Währung und Zinssätze zurück zu gewinnen. Die abrupte Abwertung der neuen Drachme verbessert die Wettbewerbsfähigkeit, beispielsweise auf dem Sektor des Tourismus. Die Fähigkeit der Zentralbank zu Schaffung und Kontrolle des Geldangebotes hilft bei der Wiederherstellung der Liquidität seiner Banken.
Eine billige neue Drachme könnte – sofern sie geeignet gehandhabt wird – die Kapitalflucht invertieren, wie die Gefahr des Verlusts der Kaufkraft. Die abgewertete Währung kann Investitionen anziehen und mit der Zeit erlangt Griechenland den Zugang zu den Finanzmärkten, wie es Russland 1998 tat. Der Preis ist natürlich das Lebensniveau. Anfänglich wird es eine Demontage geben, es ist jedoch möglich, dass ein starker Aufschwung folgt.
Option 4 impliziert, dass Griechenland sich den Forderungen der EU beugt und die Austerität fortsetzt. Die SYRIZA könnte in der Lage sein, die Reaktion gegen das Zugeständnis in Zusammenhang mit der kurzfristigen Verlängerung zu handhaben. Ebenso könnte jedoch die regierende Koalition zusammenbrechen, was zu Wahlen führen würde.
Alternativ könnten die Griechen sich der faschistischen und blindwütig anti-europäischen Goldenen Morgenröte (Chrysi Avgi) zuwenden. Eine Rückkehr zu einem Militärregime kann nicht ausgeschlossen werden. Die wirtschaftlichen Probleme bleiben.
Grexit oder Zugeständnisse würden andere Staaten “infizieren” Ein Grexit wird eine Kapitalflucht auch aus anderen anfälligen Staaten verursachen. Der Zugang zum Finanzmarkt wird sich für die in Rede stehenden Staaten reduzieren und die Finanzierungskosten werden steigen. Der Euro wird instabil werden, und wenn zutrifft, was verlautet, nämlich dass er sich zu einer deutschen Mark entwickeln wird, wird Deutschland dann einen großen Teil seiner Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Wenn Griechenland den Euro verlässt, wird ein ganzes Spekulationskarussell darum beginnen, wer ihm folgen wird. Und selbst falls Griechenland gewisse Zugeständnisse gemacht werden sollten, werden das selbe auch Länder mit eigenen entsprechenden Problemen verlangen. Also wird es wieder Knirschen in der Eurozone geben.
Folglich sind Griechenland in Wirklichkeit nicht viele Optionen geblieben.
(Quelle: Imerisia, der originale englische Artikel kann hier nachgelesen werden: Greece has plenty of options. It’s just that none of them are good) |