Es gibt aber doch einige, die zunehmend alarmiert sind. Alexis Papachelas zum Beispiel, der in der angesehenen griechischen Zeitung "Ekathimerini" kommentiert: "Einige denken, dass nur Berlin auf der Einhaltung von Absprachen besteht. Sie irren, alle stehen dahinter, von den Regierungen Südeuropas über die Europäische Zentralbank EZB bis zum IMF. Personen, die sich um unser Land sorgen wie EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, haben eine Menge politisches Kapital investiert, um Griechenland zu helfen. Aber sie werden vielleicht bald aufgeben."
Sie hätten das Vertrauen in die Griechen durch "Indiskretionen, unverantwortliche Bemerkungen und eine unfassbare Unprofessionalität" verloren. "Wir verlieren täglich Freunde und wollen es uns nicht eingestehen."
Täglich Freunde verliert die griechische Regierung auch im eigenen Land. Zwar werden Tsipras, Varoufakis und Co. für ihre nonchalanten, respektlosen und selbstsicheren Auftritte daheim von vielen frustrierten und wütenden Griechen gelobt. Doch Veröffentlichungen wie jene im französischen Promi-Magazin "Paris Match" sind kaum geeignet, die Integrität der griechischen Polit-Elite zu untermauern. Varoufakis war da zu sehen nebst attraktiver Gattin auf der Terrasse ihres Luxus-Penthouses über den Dächern Athens mit Blick auf die Akropolis. Ein reich gedeckter Tisch symbolisiert sorglose Zufriedenheit. Das kam bei den vielen Hunderttausend arbeitssuchenden Griechen nicht sonderlich gut an, viele fühlten sich provoziert von dem Mann, der Wasser predige und Wein saufe.
Der smarte Varoufakis reagierte schnell und ungewöhnlich defensiv: "Ich bereue es", sagt er im griechischen Fernsehen. Er habe mitgespielt, weil der Begleittext für sein Land so positiv gewesen sei. Der Fauxpas entlarvt den beredten Ökonom vielleicht als das, was er wirklich ist: ein selbstzufriedener Egomane, dem die Show wichtig ist, der aber von Substanz, Integrität und verantwortungsvoller Regierungsarbeit nicht viel hält.
Die sozialistische Oppositionspartei Pasok nannte Varoufakis einen Narzissten ohne Verantwortungsgefühl für den Schaden, den er langfristig seinem Lande zufüge. Das war noch vor Jauchs Talkrunde. |