Man wird eine Leitung in Richtung Türkei verlegen. Somit ist die Frage erledigt, ob das Erdgasleitungssystem Südlicher Korridor für die Erdgaslieferung in die Schwarzmeer-Exporterdgasleitung gefragt ist. Nicht Russland, sondern die EU fasste nach Ansicht von Experten faktisch den Beschluss über die Verlegung. Obwohl es offensichtlich war, dass die Erdgasleitung für eine zuverlässige Versorgung Europas, insbesondere Süd- und Osteuropas, vorteilhaft ist. Indem Brüssel Moskau zwang, auf das Projekt zu verzichten, bestrafte es im Grunde genommen sich selbst. Das wird allein Bulgarien 400 Millionen Dollar jährlich kosten. Das gesamte Europa wird 2,5 Milliarden verlieren. Serbien, Ungarn, Österreich, Italien, Slowenien und Mazedonien würden dank der Erdgasleitung Hunderte Millionen Dollar für den Erdgastransit erhalten und viele Tausende Arbeitsplätze sichern. Ganz zu schweigen von dem Erdgaspreisrabatt. Der Leiter des Zentrums für Wirtschaftsforschungen des Instituts für Globalisierung und Sozialbewegungen, Wassili Koltaschow, nimmt an, dass der wirtschaftliche Egoismus der größten EU-Staaten South Stream zugrunde gerichtet hat. „Die Europäische Union wird South Stream zumindest deshalb nicht unterstützen, weil diese Leitung die Lieferung russischer fossiler Brennstoffe in jene Zonen sichern wird, die die EU-Bürokratie, die europäischen Finanzeliten nicht entwickeln wollen. Das ist der Balkan, der südliche Teil der EU-Zone. Das ist ein Gebiet, wohin man nach Ansicht der Beamten in Brüssel nicht unbedingt Erdgas liefern soll. Die Produktionskapazitäten, die es dort gibt, laufen unter den gegenwärtigen Bedingungen, bei der schlechten globalen Konjunktur, den bereits funktionierenden Produktionskapazitäten im Norden zuwider.“ Aber Europa wird nicht völlig ohne russisches Erdgas bleiben – Gazprom und die türkische Firma BOTAS unterzeichneten ein Memorandum über die Verlegung einer neuen Leitung durch Schwarze Meer in die Türkei mit einer Kapazität von 63 Milliarde Kubikmeter pro Jahr. Man wird an der türkisch-griechischen Grenze einen Umschlagplatz bauen. Man wird dort den EU-Staaten Erdgas verkaufen. Man wird South Stream in die Türkei umleiten, und die Ausgaben von Gazprom für die Realisierung des vorangegangenen Projektes werden nicht umsonst sein. Der Politologe Alexej Sudin, Mitglied des Expertenrates des Instituts für sozialökonomische und politische Forschungen, ist überzeugt, dass die EU unter dem Druck der USA ihre Interessen stark ruiniert hat. „Die Europäische Union geht in diesem Fall aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von seiner Position, sondern von der Position aus, die von den Vereinigten Staaten abgestimmt oder aufgezwungen wurde.“ Fachleute zählen die Position der USA, die Tanklieferungen ihres Schiefergases in die Alte Welt planen, zu den Hauptgründen des Scheiterns des Projektes South Stream. Dabei verstehen alle, dass dieses Gas der Preiskonkurrenz mit dem russischen Rohrerdgas nicht standhalten kann. Deshalb ist die Nichtzulassung der Verlegung von neuen russischen Erdgasleitungen für die USA die einzige Möglichkeit, ihr Erdgas an Europa zu verkaufen. Dabei handeln die Amerikaner nicht selbst, sondern mit Hilfe des „alten“ Europas, das von den USA politisch völlig abhängig ist. Aber dabei sitzen die „Alteuropäer“ auf Nord Stream recht sicher. Diese Situation ruft in den Staaten Ost- und Südeuropas eine starke Empörung hervor.
http://german.ruvr.ru/2014_12_06/...e-russische-Erdgas-verloren-6320/
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