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Der Privatermittler Josef Resch hat die Belohnung für Hinweise zum Absturz von Flug MH17 auf 47 Millionen Dollar erhöht. BND-Aussagen, wonach Separatisten die Boeing abschossen, bezeichnete er dem Magazin "Capital" als "Schmarrn".
Berlin - 30 Millionen Dollar hatte der deutsche Privatermittler Josef Resch als Belohnung ausgeschrieben, um die Hintergründe des Absturzes von Flug MH17 über der Ukraine zu klären. Jetzt erhöht der Detektiv die Summe nochmals deutlich: Sein anonymer Auftraggeber habe weitere 17 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 13,7 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt, sagte Resch dem Wirtschaftsmagazin "Capital".
Mit dem Geld sollen demnach mögliche Informanten belohnt werden, die belegen können, wie die Aufklärungsarbeit von staatlichen Stellen behindert werde.
Deutliche Zweifel äußerte Resch an Aussagen des Bundesnachrichtendienstes (BND) vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium Anfang Oktober. Demnach will die Behörde Satellitenbilder von den USA bekommen haben, die einen Abschuss durch prorussische Separatisten mit einer Boden-Luft-Rakete einwandfrei belegen. Bergungsarbeiten von MH17 abgeschlossen MH17-Bergung abgeschlossen
Niederländische Regierung meldet Vollzug der Mission in der Ost-Ukraine.
Gegenüber "Capital" bezeichnete Resch die BND-Theorie als "Schmarrn". Die Aussagen von BND-Chef Gerhard Schindler vor dem Gremium sollten gezielt durchgestochen werden, behauptete Resch. Auch die internationale Ermittlergruppe unter der Führung der Niederlande kenne keine entsprechenden Satellitenbilder und schließe derzeit kein Szenario aus - das hatte Chefermittler Fred Westerbeke im Oktober "Spiegel Online" gesagt. 17 Millionen für Hinweise auf Vertuschung
Deshalb habe sein Auftraggeber sich entschlossen, neben den 30 Millionen Dollar für direkte Hinweise auf die Tat weitere 17 Millionen Dollar bereitzustellen - "für Hinweise darauf, wie die Aufklärung in einigen Ländern vertuscht oder verhindert wird", wie Resch sagte: "Wir suchen einen zweiten Edward Snowden." Es gehe schließlich um den Tod von 298 Menschen. "Wenn ein Staat diese Tat deckt, halte ich es nicht für verwerflich, das offenzulegen", sagte der Privatermittler.
Mitte September hatte Resch die millionenschwere Belohnung ausgesetzt. Seitdem habe er mehr als tausend Mails, Hunderte Anrufe und Dutzende Briefe mit Unterlagen erhalten. "Ich glaube, jeder Verschwörungstheoretiker dieser Erde hat sich bei mir gemeldet", sagte Resch.
Aber es seien auch Informanten dabei, denen er Beachtung schenke. "Wir sind jetzt in einer Phase, in der wir Gespräche führen. Von Angesicht zu Angesicht. Einem solchen Gespräch gehen Wochen der Anbahnung voraus. Meist über Mittelsmänner." Er und sein Team seien "ein gutes Stück weitergekommen". Ein eindeutiges Ergebnis könne er aber noch nicht präsentieren. "Fest steht, wir haben sehr gute Fälschungen erhalten. Denn mal waren angeblich für den Abschuss die Ukrainer, mal die Russen und mal die Separatisten verantwortlich. Es gibt also ein großes Interesse, uns aufwändige Fälschungen als echt zu verkaufen." "Wir trampeln einigen Mächten auf den Füßen herum" Zeigt Bild den MH17-Abschuss?
Russisches Fernsehen zeigt angebliche Satellitenaufnahme des Vorfalles.
Über den Schutz möglicher Informanten sagte Resch, man werde einen Weg finden. "Wir trampeln da einigen Mächten gehörig auf den Füßen herum. Von daher ist doch klar, dass wir vorsichtig sein müssen", sagte er. "Wer immer die Tat deckt, muss fürchten, dass er verraten wird. Und so, wie ich die Lage einschätze, soll bei dem Fall eine Menge vertuscht werden."
Resch arbeitet seit Jahrzehnten in der Branche, er gilt als renommierter Ermittler auf dem Feld der Wirtschaftskriminalität. Aufsehen erregte er im Jahr 2012, als er im Namen anonymer Auftraggeber 1,5 Millionen Dollar Kopfgeld auf den untergetauchten Fondsmanager Florian Homm aussetzte.
Unterdessen hat das niederländische Spezialistenteam an der Absturzstelle von Flug MH17 die Bergungsarbeiten abgeschlossen. Insgesamt seien in der zurückliegenden Woche zwölf Eisenbahnwaggons und zwei Tieflader mit Trümmern der Boeing beladen worden, teilte der niederländische Sicherheitsrat OVV mit. Darunter seien Teile des Cockpits sowie des Leitwerks.
Von der ostukrainischen Stadt Charkiv aus sollen die Trümmer nun in die Niederlande gebracht werden, wo unter anderem Teile der Maschine rekonstruiert werden sollen. Laut OVV liegen nun zwar noch Wrackstücke an der Absturzstelle, diese hätten allerdings keinen Wert für die Untersuchung und würden von Helfern vor Ort eingesammelt.
Die Boeing 777 der Malaysia Airlines war am 17. Juli über der Ostukraine auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Die internationale Ermittlergruppe unter Führung der Niederlande konnte bis heute keine eindeutigen Erkenntnisse über die Umstände der Flugkatastrophe liefern. © SPIEGEL ONLINE |