Dunkle Zeiten für Ökostrom?
12:17 01.10.09
Deutschland hat gewählt und das Ergebnis heißt Schwarz-Gelb. Möglichst schnell will die alte und neue Kanzlerin Merkel nun alles unter Dach und Fach bringen. Bis zum 9.11 sollen die Verhandlungen zwischen den Koalitionspartnern beendet, die Ministerposten vergeben sein. Auch wenn die FDP jüngst klarstellte, dass man sich dabei nicht zu billig verkaufen wolle, sind sich die beiden Parteien doch in vielen Punkten bereits einig.
Dazu gehört auch die Energiepolitik. Sowohl die Liberalen als auch die Union wollen die Laufzeiten der deutschen Atommeiler verlängern. Eigentlich sollten laut Atomkonsens bis zum 2020 Jahr nach und nach alle 17 Kraftwerke abgeschaltet werden. Viele von ihnen sind schon mehr als 30 Jahre im Betrieb und, wie das Beispiel Krümmel zeigt, zunehmend störanfällig. Nun soll allerdings die Kernkraft als "Brückentechnologie" fester Bestandteil im Energiemix bleiben.
Kein Wunder also, dass die Betreiber der Atomkraftwerke nach der Wahl jubelten. So wie Wulf Bernotat, Vorstandsvorsitzender von Eon, der gegenüber dem Handelsblatt keinen Hehl aus seiner Freude über den Regierungswechsel machte. Endlich könne das Thema Atomkraft nun einmal "sachlich und ideologiefrei" angepackt werden. Mehr als die Ideologiefrage wird ihn aber wohl der Betrag von sechs Milliarden Euro freuen, den ein weiterer Betrieb der Meiler laut Schätzungen wohl abwirft.
Was wird nun aus dem von CDU und FDP ungeliebten Erneuerbare-Energien-Gesetz? Dessen Ziel ist es, den Anteil regenerativer Quellen bis 2020 auf mindestens 25 Prozent zu erhöhen. Brechen dunkle Zeiten für den Ökostrom an?
Immerhin eine saubere Energieart könnte trotz der bevorstehenden Wende in der Energiepolitik zu neuem Aufschwung kommen: die Windenergie. Noch in der letzten Sitzung vor der Wahl stimmten die Mitglieder des Bundeskabinetts dem Bau von 40 Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee zu. Die Großprojekte würden in den strukturschwachen Küstenregionen tausende neue Arbeitsplätze entstehen lassen.
Rückendeckung erhält die Windenergie auch von ungeahnter Stelle. Ausgerechnet RWE-Vorstandschef Jürgen Großmann, selbst Betreiber von drei Atomkraftwerken, plädierte vor zwei Tagen in der ARD dafür, die Zusatzgewinne aus der Laufzeitverlängerung in erneuerbare Energien und insbesondere die Windkraft zu stecken. Aber vielleicht kommen einem derartige Versprechen auch etwas leichter über die Lippen, wenn die Aktie des eigenen Unternehmens aufgrund des Wahlergebnisses 3,5 Prozent zulegt - und somit seinen Wert um 1,11 Milliarden steigert.
In der aktuellen Ausgabe unseres Magazins "ZertifikateAnleger" stellen wir Ihnen Zertifikate näher vor, die auf die Windenergiebranche setzen. Laden Sie sich das PDF hier herunter.
Behalten Sie den Durchblick! Ihr Paul Mallach |