Die Finanz- und Konjunkturkrise hinterließ auch klare Spuren auf dem Solarmarkt. Durch die Schwierigkeiten bei der Finanzierung, vor allem für Großanlagen, die sinkenden gesetzlichen Vergütungen und die Absenkung der Installationsmenge in Spanien, führten zu einer verhaltenen Nachfrage im ersten Halbjahr 2009. Gleichzeitig stieg das Angebot durch den hohen weltweiten Kapazitätsaufbau der vergangenen Jahre weiter. Daher sah sich die Branche einem starken Preisdruck ausgesetzt, der zu einem Rückgang um rund 25 % führte.
Diesem Druck konnte sich auch das bekannteste Solarunternehmen Deutschlands, die Solarworld AG, nicht entziehen und musste im ersten Halbjahr 2009 einen Umsatzrückgang um 6,0 % auf 401,57 Mio. Euro hinnehmen. Die Absatzmengen kletterten hingegen im gleichen Zeitraum um 26 % auf 239 MW. Damit wird deutlich, dass Solarworld zwar weiter wächst, aber der momentane Preisdruck auf die Umsätze drückt. Der zum Markt unterproportionale Rückgang der Umsätze macht zugleich deutlich, wie gut das Unternehmen positioniert ist. Die Nachfragespitzen des Vorjahres, vor allem aus Spanien, konnten demnach gut ausgeglichen werden. Vor allem das Klein- und Dachanlagengeschäft in Deutschland wirkte im ersten Halbjahr stark stützend, und zwar deshalb, weil in diesem Bereich die Finanzierungen nicht so schwierig darzustellen sind. Nicht zuletzt profitiert das Unternehmen von seinem hohen Bekanntheitsgrad in Deutschland sowie der geschätzten Qualität.
Dennoch musste die Solarworld AG im ersten Halbjahr einen Rückgang des EBIT um 30 % von 118,52 Mio. Euro auf 83,01 Mio. Euro hinnehmen. Der überproportionale Rückgang zum Umsatz ist vor allem auf den Ausbau der Mitarbeiterkapazitäten, die Erhöhung der Vorratsbestände und das erhöhte Produktions- und Absatzvolumen zurückzuführen. Weiterhin investiert das Unternehmen zudem in das zukünftige Wachstum.
Und das auch zu Recht. Denn auch wenn die Preisniveaus momentan niedriger sind, sollte sich dieses früher oder später wieder stabilisieren. Auch im Krisenjahr 2009 soll der internationale Solarmarkt um rund 20 % wachsen. Vor allem aus den USA ist zukünftig mit einer starken Wachstumsdynamik zu rechnen, wenn die bereits geplanten Förderprogramme anlaufen. Neben dem amerikanischen Markt ist Solarworld aber auch auf allen anderen wichtigen Märkten weltweit präsent und sollte auch weiterhin einen großen Teil des stark wachsenden Marktes für sich beanspruchen können.
In 2009 will das Unternehmen die Umsatzgrenze von 1 Mrd. erreichen. Das Ergebnis hingegen wird wohl auch zum Gesamtjahr noch um rund 25 % unter dem Vorjahresniveau liegen. Dennoch ist die Bewertungssituation des Unternehmens nach den letzten Kursrückgängen für ein wachstumsstarkes Solarunternehmen wieder sehr moderat. Immerhin zahlt man aktuell gerade einmal den 1,9-fachen Buchwert und ein 2010er-KGV von rund 12. Angesichts der guten Positionierung der Solarworld AG am Markt können langfristig orientierte Anleger durchaus auf den aktuell niedrigen Kursniveaus einen Einstieg wagen. Kurzfristig könnten die Margen auf Grund des Preisdrucks jedoch noch schwächer ausfallen.
Autor: Cosmin Filker ... aus Nebenwerte aktuell / ... von heute ! |