"Schwere Ausschreitungen", "Randale", "Attacken auf Polizeibeamte", "Schwer verletzter Polizist flüchtet vor dem Mob" – angesichts des Vokabulars, das Teile der Presse in den ersten Tagen nach dem 20. Juni 2011 verwendeten, konnten Außenstehende den Eindruck bekommen, in Stuttgart herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände. Die entsprechenden Bilder konnten freilich nicht geliefert werden. Filmaufnahmen in den Nachrichten von jenem Abend, der als wahlweise "Besetzung" oder "Stürmung" des Grundwassermanagements (GWM) – einem Teil der Stuttgart-21-Baustelle – bekannt wurde, zeigten im Wesentlichen das Gleiche, was auch vor Ort Anwesende hatten sehen können: eher gemächlich über das Gelände streifende Menschen, einige wenige, die Luft aus den Reifen von Baufahrzeugen lassen, einige AktivistInnen, die auf Container steigen oder auf den großen Wasserbehälter und dort Spruchbänder herablassen.
10 Jahre GWM-Besetzung
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