http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/wirtschaftoffshorewilhelmshaven100.html
Geld aus China
Wilhelmshaven plant Offshore-Boom Die Marinestadt Wilhelmshaven wird mit chinesischem Kapital zu einem Offshore-Standort ausgebaut. Die neue Jade Werke GmbH will 50 Millionen Euro investieren und schon im Jahr 2013 schwere Stahl-Fundamente für Windparks auf See produzieren.
Auslegerkran eines Offshore-Errichterschiffs. Von Wilhelmshaven aus sollen Hochsee-Windparks gebaut werden.
Im Wettrennen um Offshore-Kunden kommt damit auch Wilhelmshaven neben Cuxhaven, Bremerhaven und Emden ins Geschäft. Die neue Gesellschaft ist eine hundertprozentige Tochter der chinesischen Schiffbau- und Investmentgruppe Jiangsu Hantong Heavy Industry Group. Diese will mit dem deutschen Logistikunternehmen Rhenus Midgard zusammenarbeiten. Unternehmenssprecher rechnen bei voller Auslastung mit rund 250 Arbeitsplätzen.
Chinesen von Wilhelmshavens Lage begeistert
Pro Jahr sollten 80 Fundamente mit bis zu 100.000 Tonnen Stahl gebaut werden. Die chinesischen Investoren loben vor allem die günstige Lage Wilhelmshavens. Mit ihrem gezeitenunabhängigen Hafen sei die Stadt bestens geeignet für die Produktion von Bauteilen für Windparks in Nord- und Ostsee. Das sagte Hantong-Präsident Chenjun Meng.
Bremerhaven fürchtet Konkurrenz in der Nachbarschaft
Der großangelegte Einstieg Wilhelmshavens in die Offshore-Windkraft-Industrie trifft in Bremerhaven und Cuxhaven auf unterschiedliche Reaktionen. Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz, SPD, sieht die Gefahr, dass Wilhelmshaven den Offshore-Standorten Bremerhaven und Cuxhaven Aufträge abziehen könnte.
Pläne angeblich nicht abgesprochen
Grantz kritisierte, dass die Wilhelmshavener Pläne gerade mit Blick auf die regionale Kooperation nicht abgesprochen seien. Er betonte, dass die niedersächsische Landesregierung glaubhaft versichert habe, dass es sich in Wilhelmshaven um eine rein private Investition handele. "Bremerhaven, Cuxhaven und Emden bleiben die Schwerpunkthäfen für die Offshore-Industrie", so Grantz
Cuxhavener Landrat äußert sich negativ
Ebenso kritisch wie Grantz hat sich der Cuxhavener Landrat Kai-Uwe Bielefeld (parteilos) geäußert. Er sei "sehr irritiert" über die Wilhelmshavener Pläne. Das Land Niedersachsen hatte daraufhin entgegnet, man werde Wilhelmshaven nicht davon abhalten, das Ansiedlungsprojekt umzusetzen.