Nee, es geht nicht um Daniel Bauers Facebook-Post. Es geht um Daniel Bauers E-Mail mit dem Vergleichsangebot an Steinhoff, und zwar völlig egal, ob er das heute immer noch so machen würde oder was für Absichten Steinhoff mit der Veröffentlichung der betreffenden E-Mail verfolgt (natürlich schlechte). Weil diese E-Mail publik geworden ist und die Leute logischerweise über diese neun Cent irritiert waren, hat Daniel Bauer bei Facebook diesen Post abgesetzt.
Eine Abfindung von neun Cent schon als erstes Angebot der SdK an Steinhoff: Wer hier im Forum hätte sich so etwas zu irgendeinem Zeitpunkt vorstellen können? Ich jedenfalls nicht. In einem ersten Angebot müßte ja sogar noch Luft für einen Kompromiß enthalten sein, also ein niedrigeres Gegenangebot von Steinhoff und ein Treffen in der Mitte.
Da wundert es mich natürlich nicht mehr, warum Steinhoff so überzeugt davon ist, die Sache durchknüppeln zu können.
Selbstverständlich spielt dieses erste Vergleichsangebot auch für etwaige künftige Vergleichsangebote eine Rolle. Die neun Cent sind ja das, womit die SdK sich zufriedenzugeben bereit gewesen wäre. Falls es also zu einem Vergleichsangebot durch Steinhoff kommen wird, darf man damit rechnen, daß es jedenfalls anfangs sogar noch ein gutes Stück unter diesen neun Cent liegt. Auch dann, wenn die SdK mittlerweile das Gutachten von Riley Farber als Grundlage verwendet und die neun Cent ebenfalls nicht mehr für ausreichend hält.
Die "Im Geld"-Berechnungen sind außerdem nicht irgendwelche hier erstellten Phantasiegebilde, sondern entstammen dem vielgepriesenen Gutachten von Riley Farber. Mit ist schon klar, daß das Gutachten sehr vorsichtig kalkuliert war, weil auf lückenhaften Informationen beruhend. Aber solange Steinhoff nicht zur Offenlegung der tatsächlichen Verhältnisse gezwungen wird, ist es eine logische Grundlage für etwaige Vergleiche.
Ein Vergleich auf dieser Basis ohne Offenlegung der tatsächlichen Verhältnisse würde für die meisten von uns voraussichtlich eher enttäuschend ausfallen, da gebe ich mich keinen Illusionen hin. Also brauchen wir diese Offenlegung der tatsächlichen Verhältnisse, und ich nehme mal an, die bekommen wir nicht auf gütlichem Wege.
Ich bin eigentlich die ganze Zeit davon ausgegangen, daß Steinhoff nicht das geringste Interesse an einer Durchleuchtung seiner Machenschaften hat und dies uns gute Chancen bietet. Was ich mich jetzt aber außerdem frage: Ist die SdK, die ja stellvertretend für uns, die wir davon nichts geahnt haben, mit diesen erstaunlichen neun Cent zufrieden gewesen wäre, denn wirklich willens, das zu nutzen und erforderlichenfalls diese Offenlegungen zu erzwingen, anstatt uns lieber einen Spatz in der Hand schmackhaft machen zu wollen?
Steinhoff scheint das meinem Eindruck nach nämlich nicht zu erwarten.
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