Skatspieler ahnen, was ich meine: Bei der EZB-Politik momentan kann man fast blind Euro-Aktien kaufen. Die Medien heizen zusätzlich ein. Wer fast immer im Lande bleibt und nicht so viel Importe kauft, dem reichen auf kurze Sicht die fast sicheren Gewinne der DAX-Werte. Niedriger Ölpreis, hohe Beschäftigung, steigende Einkommen, Mindestlohn, Mietbremse etc. und jetzt obendrein noch garantierte Börsengewinne, weil unsere Exporte weiter ansteigen: Schlaraffenland Deutschland! Die Schweizer stürmen unsere Supermärkte und wir besuchen sie kaum noch, weil dort alles zu teuer ist. Amerikaner, Briten, Norweger, Asiaten stürmen Oktoberfest und Deutsche Puffs, weil für sie billiger denn je. Da kommen die Schleuser aus Rumänien gar nicht mehr nach ... Denn wir brauchen dringend Arbeitskräfte - Pegida hin oder her. Die Arbeitswilligen kommen 2015 mit dem Fahrrad aus Osteuropa und fahren 2017 mit dem Golf nach Hause. Rechtzeitig vor dem nächsten Tief.
Denn leider sind so brutale Spritzen für ein traditionell exportstarkes Land Giftspritzen, die ihre Negativwirkung erst nach ein bis zwei Jahren entfalten. Importierte Inflation ist dabei nur 1 Stichwort für ein rohstoffarmes Land. Der fallende Eurokurs verteuert die Produktion, die direkten Importe ohnehin. iPhone 6s oder 7 werden allein dadurch mindestens 50 teuerer sein müssen.
Als Apple-Aktionär sage ich: gut so, muss sein. Gut so, dass Apple den reichen Schweizern jetzt nicht den Währungsgewinn in Form von Preissenkung (in sfr) zurückzahlt, den die Schweizer Nationalbank in einem Anfall von Hybris importierenden Firmen gewährt, seinen Schweizer Firmen und Bürgern aber viel Ungemach bereitet. Nicht nur dem Herrn Hayek, dem mit der AppleWatch schon genug Ärger ins Haus steht. Trotzdem gefällt mir das SNB-Rezept besser als das, was Superkoch Mario anrichtet. Wetten, dass das den Euro nicht rettet und die Spannungen in der EU sogar noch zunehmen, auch weil mal wieder die Deutschen am meisten profitieren.
Zunächst jedenfalls. Deshalb: lasst die Oma von findigen Finanzberatern ruhig Aktienfonds mit hohem Disagio und Management-Abschlag kaufen. Wird doch sogar von der BILD empfohlen. Und Oma sieht tatsächlich kleine Anlagengewinne, aber nicht den Substanzverlust durch fallenden Eurokurs. Aber in New York war sie ja auch sowieso schon. Wir Aber werden mit Apple weiterhin doppelt Gewinne einfahren, weil Dollar und Aktienkurs nach Norden streben. Nicht unbedingt nächsten Montag/Dienstag. Aber da müssen wir durch. Am liebsten würde ich den Apple-Kurs erst wieder in einer Woche sehen. Dann bei 95 oder 125 US-Dollar. |