Zu Deiner Microsoft Verteidigung.
Ich fasse mal zusammen: "Klar war das schon immer Mist, aber der wurde gekauft, weil er billiger war." ?
Begründung: - Und klar hat man sich jahrzehntelang mit Drivern, Konfiguration, etc geschlagen. Das liegt aber daran, dass der PC und damit MS-DOS, Windows, OS/2, Windows-NT und folgende Windows-Versionen immer offen für x Arten von Hardware, Peripherie und Software waren.
- Das macht die Sache natürlich komplexer als die vergleichsweise primitive rein proprietäre Apple-Welt.
- Der Vorteil war und ist aber, dass man immer praktisch alles anschließen konnte und man ab OS/2 ein professionelles Betriebssystem hatte, das den Namen verdiente.
Du meinst: es ist schön alles anschließen zu können, weil es - s.o. - Spaß macht mit Treibern geschlagen zu werden? ;-)
- Spätestens ab da (das war vor 25 Jahren) konnte man den PC - im Gegensatz zu Macs für praktisch alles brauchen.
OS/2 nutzt Dir nix, weil 90% der PCs mit Windows liefen. Genauso wenig, wie ein Apple Rechner der Masse geholfen hat.
- Von Maschinensteuerungen, Realtime-Anwendungen, Büroarbeit, Dokumenterstellung, SW-Entwicklung, Mainframe/Unix-Client bis hin zu Internet und heute Clouds etc. (BTW: iOS kann heute noch kein vernünftiges Multitasking, würde ich also kein vernünftiges Betriebssystem nennen).
Das lag an der Verbreitung, und nicht daran, dass Windows 'gut' war, oder gar mehr Optionen bot. Die wurden erst sukzessive eingebaut, nachdem das Monopol da war.
Also ist für ein vernünftiges Betriebssystem für Dich 'Multitasking' DAS Kriterium. Chapeau! ;-)
- Daher denke ich, dass die Verbreitung des PCs und damit Windows weniger an der Bösartigkeit von Bill Gates lag als an der wahrhaft universellen Verwendbarkeit der PCs.
Das lag daran, dass Bill Gates und Microsoft wettbewerbswidrig Wettbewerber ausgebootet haben. Siehe z.B. Netscape. Sie haben damals ihre Strafe erhalten.
Schau mal, was zum Repertoire von Microsoft gehört hat:
--> FUD http://de.wikipedia.org/wiki/Fear,_Uncertainty_and_Doubt
"Das Ziel ist es, beim Informationsempfänger (zum Beispiel Kunden, Wähler) jene Furcht, Ungewissheit und Zweifel gegenüber einem Konkurrenten oder dessen Produkten hervorzurufen (Propaganda). Hierbei wird ausgenutzt, dass Angstgefühle beim Menschen irrational begründet sind und selbst nachweislich falsche Informationen zu Unsicherheiten führen können."
--> http://de.wikipedia.org/wiki/Embrace,_Extend_and_Extinguish
"Embrace, extend and extinguish (EEE, annehmen, erweitern und auslöschen), auch Embrace, extend, and exterminate genannt, ist eine Bezeichnung, die dem US-Justizministerium zufolge von Microsoft intern als eine Unternehmensstrategie verwendet wird, sich in Produktsektoren ausgehend von weit verbreiteten Standards zu etablieren, indem sie diese Standards mit proprietären Technologien erweitern und diese Erweiterungen dann verwenden, um ihre Konkurrenz zu benachteiligen."
Dumping, Knebelung von Programmen an das Betriebssystem zur Erlangung wettbewerbswidriger Vorteile, und, und, und.
Das von Dir zitierte OS/2 hat keine Chance gegen das Dumping Microsofts gehabt.
"Die Strategie besteht in der Regel aus den drei folgenden Schritten:
- Embrace (annehmen): Microsoft entwickelt Software, die weitgehend kompatibel zu Konkurrenzprodukten oder zu bereits etablierten offenen Standards ist.
- Extend (erweitern): Microsoft fügt zusätzliche Merkmale hinzu und bewirbt sie massiv, dokumentiert hingegen die Implementierung in den eigenen Produkten nicht, diese können folglich von den Konkurrenzprodukten auch nicht unterstützt werden, wodurch Interoperabilitäts-Probleme für Anwender der Konkurrenzprodukte entstehen.
- Extinguish (auslöschen): Microsofts Erweiterungen werden de facto Standard (durch ihre Marktdominanz), wodurch die Konkurrenz, die die Erweiterungen nicht unterstützen will oder kann, verdrängt wird und Barrieren für künftige Konkurrenten geschaffen werden."
In Grenzen spielen sie dieses Spiel noch immer.
Da war Gates noch CEO. Daher: nein, Bill war kein Heiliger. ;-)
BTW: Bill Gates ist meines Wissens wieder der reichste Mensch der Welt und außerdem ihr größter Wohltäter.
Nun ja, da mag es durchaus welche geben, die das glauben (Wohltäter), aber der größte Wohltäter wäre er wohl eher, wenn er das Geld gemeinnützigen NGOs zur freien Verfügung stellen würde, so dass diese OHNE seine Zustimmung darüber verfügen könnten.
Fakt ist, dass er zwar viel Geld spendet, aber (!) in eine Stiftung, die ganz gezielt die Bereiche fördert, die er und seine Frau für sinnvoll erachten, und zwar dort, wo sie das sinnvoll finden, es kriegt Geld, wen sie aussuchen, und, und, und.
Klar: es ist gut, dass (!) Geld für gute Zwecke zusammen kommt. Aber man sollte nicht so naiv sein, und ihn als uneigennützigen Wohltäter bezeichnen, wenn er das Geld eben in seine Stiftungen steckt.
Also halte Dich mal mit Deinem lobpreisen von Bill Gates etwas zurück. ;-)
PS: Off topic - sorry deswegen: Warum ich das behaupte?
Weil es vor nicht allzu langer Zeit eine Diskussion in den Medien gab, ob diese Stiftungs-basierten Spenden für die Entwicklungshilfe nicht unter dem Strich schädlich sind, weil sie dadurch Ressourcen in Bereichen binden, die Bill Gates zwar als sinnvoll erachtet, aber eben z.B. nicht Ärzte ohne Grenzen, Greenpeace, das Rote Kreuz / Der Rote Halbmond etc.
Ein Beispiel: Entwicklungshilfe in Afrika: Bill unterstützt Anti-Malaria Projekte, um den Menschen in Afrika zu helfen. Fragt man, was die Leute (und Entwicklungshelfer) in den Gebieten brauchen, die am weitesten von jeglicher Infrastruktur weg sind, so hört man aber am häufigsten: wir brauchen Wasser und Brunnen.
Brunnen zu finanzieren ist aber für Bill weniger reizvoll als Geld in Medikamente zu stecken. Ergo: es wird viel an Medikamenten mit unklarem Ausgang geforscht, und am Ende haben die Menschen in den Entwicklungsländern nichts davon.
Der Kritiker hat das so ausgedrückt: https://de.wikipedia.org/wiki/Bill_%26_Melinda_Gates_Foundation
"Der Arzt David McCoy kritisierte 2014 unter anderem die Konzentration auf wenige ausgewählte Technologien und Krankheiten, das fehlende Bekenntnis zu sozialer Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung und dass die Stiftung keine Ethik- und Nachhaltigkeitsstandards für ihre Geldanlagen hat."
Auch da: Bill macht eine Show daraus, viele finden das 'toll', was er so tut, und die Frage, ob nicht das Geld anders eingesetzt viel sinnvoller wäre, wird nicht diskutiert, weil es Geld ist, das in einer Stiftung steckt. Und da haben Mr. und Mrs. Gates das sagen.
Deswegen ist Bill zwar für mich jemand, der etwas Gutes tun will, aber eben am Ende nur sein Ego pampert. Gut für die, die Hilfe erhalten, aber deswegen wird er eben nicht zum Heiligen.
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