Ist echt schwierig...Was bedeutet demnächst? Also im kurzfristigen Bereich, also Day- oder Newstrader da wären mir die fundamentalen Kennzahlen vollkommen egal. Da würde ich rein auf den Chart schauen und mir die technische Analyse zu nutzen machen.
Im mittelfristigen Bereich also Swing (ein paar Wochen) würde ich auch auf die technische Analyse schauen (höhere Zeitebene) und versuchen die Swings mitzunehmen. Einstiege und Ausstiege anhand von Tradingstrategien bestimmen.
Vom Grund her würde ich mich als Positionstrader bezeichnen, aber Corona und die 4 Kapitalerhöhungen haben aus meinem Ansatz einen Investor werden lassen. Mein Einstand liegt bei 10,22 und das nur, weil ich hier viel Geld nachgeschossen habe. Da ich mit meiner nicht kleinen Tui-Position noch negativ bin, würde ich mich eher an andere "erfolgreiche" Personen halten ;-)
Aber schauen wir mal: Für meinen Ansatz und Auswahl von Aktien verwende ich in der Regel eine Kombination aus KGV und DCF. Beide Verfahren sind fehlerbehaftet durch subjektive Erwartungen und Eingaben in Excel Tabellen. Wenn man will kann man sich alles schön rechnen. Hinter Börsenentscheidungen stehen zum Glück langfristig immer noch Personen (im Daytrading tradet man gegen Programme). Wir Menschen mögen Kontinuität und Veränderungen sind immer mit viel Aufwand und Zeit verbunden. Börsenprofis sind uns da gar nicht so unähnlich, daraus folgt:
In den letzten 55 Jahren zog der Dax Ende September/ Anfang Oktober stets nochmal an. Man kennt das auch als Jahresendralley. Die Manager der Fonds, Versicherer & Co. müssen sich ja gegenüber ihren Kunden rechtfertigen, deshalb verkaufen Sie am Ende des Jahres noch ihre Zocker Aktien oder nehmen noch Aktien mit auf. Man will ja in seinen Bilanzen keine Krücken vorweisen...oder man hat bereits zuviel Gewinne generiert und möchte diese lieber mit ins nächste Jahr nehmen. Dieser jährliche Vorgang wird auch als Window-Dressing bezeichnet.
Dieses Verhalten kann man auch in der Tui Aktien erkennen, hier ein paar Beispiele (Xetra):
1. 20.08.19-29.11.19 Kursanstieg von 23,50 bis auf 35,70 = 51,91%, anschließend Baisse
2. 24.09.20-26.11.20 Kursanstieg von 8,20 bis 16,31 = 98,90%, anschließend Baisse
3. 01.12..21-17.02.22 Kursanstieg von 12,15 auf 18,37 = 51,19%, anschließend Baisse
4. 04.10.22-18.01.23 Kursanstieg von 6,94 auf 11,28 = 62,53%, anschließend Baisse
Wenn ich mir dieses jährliche Phänomen anschaue und vom jetzigen Kurs ausgehe, sehe ich einen Kurs Ende Januar zwischen 9 EUR (50%) bis 11,80 EUR Die 11,80 resultieren bei mir aber eher aus der Marktkapitalisierung. Vor Corona wurde Tui mit 6 Mrd. Euro bewerten bei einem Kurs von 10,24 EUR bei anähernd gleicher Aktienanzahl. Jetzt steht Tui bei knapp 3 Mrd. Euro bei gleicher Aktienanzahl. Sicherlich sind die Schulden höher als vor Corona, aber Tui steht strategisch besser da als Vorher. Schlechte Assets wurden verkauft, höhere Preise 26% ggü. 2019 konnten durchgesetzt werden (sicherlich die Umsatzkosten sind auch gestiegen), potentielle Dividendenausschüttungen in 2024 (könnte ein Treiber sein im Herbst), Liquidität ist vorerst gesichert laut Geschäftsbericht.
Mein persönliches Fazit lautet: Kaufen!
Wenn wir mal ehrlich sind, sind wir Privatanleger doch eher Kanonenfutter für die großen Player. Man muss ja auch mal überlegen, dass wir mit unserem Know-How im Wettbewerb mit den intelligentesten "geldgierigsten" Menschen stehen, die wollen doch von uns nur eines unser Geld und dafür nutzen sie doch das Sentiment aus. Das Sentiment der Privatanleger wird im Futurehandel auch als Kontraindikator genutzt. Ist die Stimmung der Privatanleger positiv wird verkauft, ist die Stimmung der Anleger Keller, dann kaufen die Großen, denn die Kleinen verkaufen ja grade! Eine Empfehlung würde ich keinem aussprechen, da ja jeder selbst mündig ist. Aber aktuell bin ich eher auf der Long Seite mit den hier genannten Kurszielen. Diese können Sie aufgrund von äußeren Einflussfaktoren natürlich sofort in Luft auflösen (Streiks, Krieg etc.)....Was mich persönlich nervt ist, dass man bei Tui mit normalen Analysewerkzeugen wie Discounted Cashflow Verfahren aufgrund der ganzen Verwässerungen und Coronaeffekten nicht weit kommt. Hier würde ich eher auf einfache Methoden setzen. War der Beitrag zu lang :-D Schönen Abend |