Das Bezog sich auf die Aussage "ohne höfliche Floskeln sondern mit der klaren Aufforderung bis zum 31.07. seine Planung zu publizieren und mit der Botschaft, dass er Gefahr läuft nicht entlastet zu werden".
Das ist ein Ultimatum. Ultimaten von Mitaktionären, die nur einen Bruchteil der eigenen Stimmen ausmachen (selbst kollektiv) NIMMT KEIN MENSCH ERNST.
Versetzt Dich halt einfach mal in van Aubel für ne Sekunde. Das einzige, was der sich denkt bei so einem Ultimatum ist "kann ich nicht ernst nehmen".
Letztlich geht es hier um Macht und Kontrolle. Man kann nicht ein Ultimatum stellen, wenn man noch gar keinen konkreten Plan hat, was man tun wird, wenn das Ultimatum nicht erfüllt wird.
Glaubst Du Carl Icahn hat bei seiner Apple-Campaign ohne konkrete weitere Strategie Tim Cook eine unfreundliche Email mit Ultimatum hingeknallt, dass Apple jetzt mal gefälligst ein Aktienrückkaufprogramm starten muss?
Natürlich nicht! Er ist als erstes mal scheinbar konstruktiv und freundlich auf Tim Cook zugegangen und hat ihm erzählt wie toll es ist, dass man gemeinsam ein Interesse an einer profitablen Entwicklung der Apple Aktie hat. Zuvor hat er sich garantiert mit zig institutionellen Investoren besprochen und für seine Ideen geworben. Dabei wird er von einigen ein Interesse gehört haben, zur Not aggressiver aufzutreten. War aber letztlich dann nicht nötig. Weil Tim Cook weiß, dass Icahn eine konktrete Strategie hat und schon mit zahlreichen Institutionellen gesprochen hat, wurde ihm schnell klar, dass es mehr Sinn macht auf Icahn zuzugehen. Dann kamen riesige Rückkaufprogramme wie von Icahn gefordert. Jetzt sind beide öffentlich sehr freundlich zueinander.
Heißt das, dass Icahn treudoof und lieb ist? Nein. Er hat lediglich erkannt, dass Ultimaten setzen und Unfreundlichkeit unprofessionell und ziellos ist. Daher hat er es profesionell in seinem Sinne lösen können. Wenn Cook nicht mitgezogen wäre, hätte Icahn aber sicher den Krieg eröffnet (wie er es bei vielen anderen Activist campaigns gemacht hat) und hätte seine weiteren Karten in der Hinterhand gespielt. Aber bevor man karten in der Hinterhand hat (sprich: eine konkrete Strategie und das Wissen, dass man andere dafür mobilisieren kann), muss man halt nicht aggressiv all-in gehen.
Aggressives Durchsetzen von Forderungen läuft halt nicht durch große Klappe, sondern nur durch die faktische Vorbereitung, zur Not die stärkeren Muskeln zu haben. Ich denke nicht, dass wir bereits an diesem Punkt angekommen sind. |