Zwei Faktoren sollte man dabei nicht vergessen. Zum einen hatten wir einen schrumpfenden Markt 2016, so dass man von dieser Seite diesmal etwas Gegenwind hatte. Zum anderen: schau Dir mal die Anzahl Mitarbeiter an. Die sind 2016 sehr erheblich gestiegen (33%). Ein Teil davon wegen Übernahmen. Aber es sind eben auch sehr viele Mitarbeiter neu eingestellt worden.
Das hat im Wesentlichen zwei Gründe: zum einen konnte man 2015 dem plötzlichen Ansturm an Kunden bei Dr. Klein nicht sofort durch entsprechende Neueinstellungen begegnen. 2015 mussten die bisherigen Mitarbeiter daher extrem viele Überstunden machen und die Filialen waren durchweg unterbesetzt. Natürlich ist die inkrementelle Profitmarge auf Zusatzgeschäft sehr hoch, wenn man künstlich die Personalkosten konstant halten muss, weil man so schnell mit den Einstellungen nicht nachkommt. (Dies ist der Grund, warum Hypoport Weihnachten 2015 allen Mitarbeitern als Dankeschön ein iPad Pro geschenkt hat.)
Kurz: die 2015er Ergebnisse waren künstlich prozyklisch zu hoch, da man zum einen einen positiven Ausreißer in der Marktnachfrage hatte und zum anderen noch nicht die entsprechend höheren Kosten für entsprechende Mitarbeiter. Es gab 2015 also einen positiven Sondereffekt sowohl von der Nachfrage- als auch von der Angebotsseite. Wenn man stattdessen eine normalisierte Angebots- und Nachfragestruktur für 2015 unterstellen würde, sähe das Wachstum 2015 auf 2016 (und mithin die Skalierung) nich deutlich imposanter. Mit anderen Worten: die Skalierung ist auch 2016 voll da, allerdings durch zwei positive Sondereffekte in 2015 optisch nicht sofort erkennbar.
Der zweite Grund, warum man 2016 sehr viele neue Mitarbeiter eingestellt hat, die auf die Marge drücken, ist, dass man in dutzende zusätzliche Key Account Manager für Sparkassen und Genossenschaftsbanken investieren wollte. Hierbei geht es darum, den Hypoport-Anteil bei diesen Banken von 2% auf perspektivisch sehr stark zu erhöhen (wenn möglich Richtung 100%). Rechne Dir das anhand der bestehenden Fixkosten einfach mal durch, was das für ein Umsatzpotenzial das bietet bei 50% inkrementeller EBIT Marge. Gute Informationen zu diesen Investments gibt es in den drei Earnings-Calls dieses Jahr.
Man muss natürlich meinen Optimismus nicht teilen, was dieses Umsatzpotenzial angeht. Vielleicht klappt es nicht, wie erhofft. Aber WENN Hypoport recht hat, dass man bereits jetzt besser und billiger ist als die proprietären Systeme der Banken, dann ist das Skalierungspotenzial dieses Teilfelds von Europace enorm. Und dann sind die substanziellen Investitionen in Key Account Manager heute ganz sicher kein Grund, über fehldendes Margenwachstum besorgt zu sein. |