Der USA Bären-Thread

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neuester Beitrag: 18.08.25 16:45
eröffnet am: 20.02.07 18:46 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 156421
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13.03.17 16:44
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18 Postings, 3319 Tage GodmodelU aint Smart

13.03.17 17:49
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80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingDie Lügen der Zentralbanker

Dass Zentralbanken Verluste nicht fürchten müssen, ist eine neuere, angeblich "moderne" Lehrmeinung, die - schau an, welch Zufall - ausgerechnet von Herrn Jordan von der SNB vertreten wird.

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http://blogs.faz.net/fazit/2015/07/05/...s-griechenland-die-ezb-6014/

Müssen Zentralbanken Verluste überhaupt fürchten?
.
Eine ältere Schule sagte „ja“, die moderne Schule sagt – eingeschränkt – „nein“. Die moderne Auffassung ist, dass eine Zentralbank dank ihres Status als Geldmonopolist nicht mit einer Geschäftsbank oder einem anderen Unternehmen vergleichbar ist und daher in finanztechnischer Hinsicht die Gefahr einer Überschuldung, sprich eines negativen Eigenkapitals, nicht fürchten muss. Denn auch in diesem Falle wäre die Zentralbank nicht zahlungsunfähig, weil sie ihr eigenes Geld weiter produzieren kann. Häufig zitiert wird eine mehrere Jahre alte Rede des heutigen Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan:....

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A.L.: Die SNB ist die Zentralbank mit dem weltweit höchsten Zocker-Hebel von fast 100 Prozent. Das heißt ihre Bilanzsumme wurde unter Jordan fast auf die Höhe des schweizer BIP aufgeblasen. Damit ist die SNB - nach "alter Schule" - die am stärksten gefährdete Zentralbank der Welt. Daher gebe ich auf die von deren Leiter Jordan beschwichtigend verbreiteten "modernen Regeln" nicht allzu viel. Es klingt mir zu sehr nach "Weglügen" von Problemen.

In Japan findet sich mit Kuroda, dem Chef der Bank of Japan, ein ähnlich gepolter "Finanz-Münchhausen". Dabei liegt das Bilanzsummen/BIP-Verhältnis der BoJ bei "nur" bei vergleichsweise moderaten 60 %, also deutlich unter dem Hebel der SNB.

Zentralbanker erzählen weltweit Schmarren, seit sie - als (Spät-)Folge der Finanzkatastrophe 2008 und der Eurokrise 2012 - mit dem Rücken zur Wand stehen. So wird etwa Draghi nicht müde zu behaupten, dass Inflation (erzeugt von der Notenbank via QE oder finanzielle Repression) Wachstum erzeuge. Ein Irrsinn, der inflationsbereinigt bestenfalls ein Nullsummenspiel ergibt. (Anmerkung: BIP-Wachstum wird per Def. IMMER inflationsbereinigt angegeben).

Tatsache ist, dass Wachstum Inflation erzeugt (über die Lohn-Preis-Spirale). In diesem korrekten und bewährten ökonomischen Grund-Lehrsatz einfach den Implikationspfeil umzudrehen ist eine logische und politische Frechheit.

Wenn aus A -> B folgt, dann heißt das mitnichten, dass auch umgekehrt aus B -> A folgt.

Beispiel: Männer sind Menschen. Umkehrung: Alle Menschen sind Männer.

Die einzige Hoffnung der Zentralbanker waren bzw. sind Multiplikator-Effekte Genau die aber haben sich u. a. in USA - entgegen Bernankes nimmermüden Verheißungen, dass sie irgendwann kommen und helfen würden, seit 2008 nicht eingestellt. Das Wachstum blieb in USA trotz drei QE-Runden "sub-par". Auch die Bank of Japan kann von der Nichtwirkung von Geldflutung eine langes und trauriges Lied singen.

Wenn also ein Notenbanker wie SNB-Jordan, der mit fast 100 % Leverage arbeitet, einem erzählen will, dass negatives EK bei Zentralbanken nach "moderner Schule... keine Gefahr mehr darstellt",  dann sollten sämtliche Alarmglocken läuten.

Mir fällt dazu sofort ein berühmt-berüchtigter Spruch von Warren Buffet ein: "Er lügt wie ein Finanzminister am Vorabend des Staatsbankrotts."  

13.03.17 18:06
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80400 Postings, 7775 Tage Anti Lemming# 101 - Natürlich kann eine Zentralbank mäßige

Verluste in ihrer Bilanz aussitzen, sofern es einen Cash-Flow gibt, der das Loch mittelfristig auffüllt. Bei der tschechischen ZB war es ja auch nur ein geringfügiges Loch, das auf Währungspositionen (Stützungskäufe) basierte - d. h. es gab dort weder QE (wie bei EZB, Fed, BoJ) noch gab es riesige Aktienpositionen wie bei der SNB.

Aussitzen geht aber mMn kaum noch bis gar nicht bei großen Löchern und riesigen Verlustposten. Würden - theoretisch - die gesamten Aktiva der SNB faul, dann hätte sie nach aktuellen Stand eine negative Bilanz in Höhe des Schweizer BIP. Da kämen die Schweizer wohl nur noch mit einer Währungsreform wieder raus. Es müsste ein "Neuer Franken" (NCHF) her, z. B. mit Kurs 3 NCHF = 1 CHF samt Zwangsumtausch.

D. h. der griechische Reeder, die in Zürich zuvor 300 Millionen alte Franken liegen hatte, hat nun 300 Millionen "neue Franken", die aber nur noch einen Wert von 100 Millionen alten Franken haben. Schuldenschnitt können auch die Schweizer ;-)  

13.03.17 18:17
1

80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingP.S.

Im obigen Beispiel (# 105) wäre die Schweizer Notenbank im Zuge der Bilanzverluste, der Währungsreform und des Zwangsumtausches zu keinem Zeitpunkt offiziell pleite. Sie säße nach der Währungsreform auch wieder fest im Sattel. Die Dummen sind die Halter von Schweizer Franken - inklusive der Schweizer selbst, deren Cash-Bestände entwerten.

Dreiklang hat insofern recht, dass der SNB nichts passieren kann. Wohl aber dem schweizer Staat, dem Franken, der schweizer Bevölkerung sowie ausländischen Franken-Besitzern.

Ist das wirklich ein Trost?  

13.03.17 18:38
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80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingWie geht das "Zermahlen" der SNB?

fragte mich Dreiklang.

Ganz einfach:

- Draghi treibt QE auf die Spitze, d.h. er "druckt" Cyber-Euros wie blöde, z. B. um die Staatspleite Italiens abzuwenden.

- die SNB stützt im Gegenzug weiter den Euro bzw. schwächt den Franken. Sie hat jedoch, da sie im Vergleich ein Zwerg ist, bei den Transaktionen sehr viel weniger "Firepower", um Draghis Gedrucke standzuhalten. D.h. sie "erstickt" förmlich an Euros, die sie zwangskaufen muss.

- irgendwann wird sie, wie schon zuvor bei der Verteidigung der 1,20 Schwelle, kapitulieren und die Schwellen abermals tiefer setzen, vielleicht nahe der Parität Franken-Euro. Als nächstes fiele dann auch diese Schwelle, weil die SNB mangels Masse einfach nicht genügend Euros zur Stützung des Eurokurses aufkaufen kann.

- die Bilanzsumme der SNB schwillt unterdessen extrem an. Sie hat Unmengen an Euros in der Bilanz, deren Gegenwert nunmehr sogar schon 200 bis 300 % des schweizer BIP entspricht.

- In solch prekärer Lage reicht ein mittelstarker Kursverlust des Euro von sagen wir 20 bis 30 % zum Dollar - z. B. weil Frankreich oder Italien erklärt, den Euro aufzugeben - um die SNB insolvent zu machen.. Das heißt es wäre obige Währungsreform nötig.

- Ich gehe davon aus, dass die SNB sich dieser Risiken bewusst ist und die Euros aus den Stützungskäufen sukzessive in Dollars tauscht. Damit reduziert sie das Euro-Verlustrisiko. Von den Dollars kauft sie dann US-Aktien. Doch auch dies ist bei den aktuellen Höchstkursen ein recht fraglicher Hedge. Schon in der 2012-Eurokrise, die ja eigentlich noch gar nicht recht zur Entfaltung kam wegen Draghis "Whatever it takes"-Sprüchen, fielen Aktien deutlich.

Ich würde mich jedenfalls nicht sonderlich sicher fühlen, wenn "meine Zentralbank" Milliardenbeträge in Mickey-Mouse Aktien wie Facebook geparkt hätte. Und mir dann auch noch erzählen will, das sei "modern".  

13.03.17 19:09
3

651 Postings, 3934 Tage MuBerndWie sähe die Finanzwelt heute aus, ...

... wenn die Zentralbanken nicht in die Märkte eingegriffen hätten?

Die Krise wäre bereits da. Es gibt schließlich nicht genug Abnehmer im System mit einem bedingungslosen Vertrauen für all die

- Staatsanleihen
- Unternehmensanleihen
- Hypotheken
- Verbraucherkredite
- Aktien

Die Zentralbanken verlängern lediglich das Unausweichliche. Die Wucht der Bereinigung wird aber von Jahr zu Jahr größer.
 
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13.03.17 19:25
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80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingDer nächste "Big Short" sollen laut diesem

Artikel bei Zerohedge amerikanische Gewerbeimmobilien sein. Das stark gewachsene Online-Shopping wirkt sich nachteilig auf "Malls" (Shopping-Center) aus, vor allem wenn sie sich in ohnehin schwachen Lagen befinden.

Hedgefonds gehen aber nicht auf die Aktien selbst short (zu oft wurden sie in der Zentralbank-Ära raus-gesqueezt), sondern sie gehen long Derivate, die auf einen Kreditausfall der Mall-Betreiber wetten.

Manche HFs sehen die Lage bei den Mall-Betreibern (Überschuldung, Umsatzrückgänge) ähnlich prekär wie die Lage bei US-Eigenheimbesitzern ab 2007.
.


www.zerohedge.com/news/2017-03-13/...t”-why-some-think-next-big-short

2017 Will Be A Tipping Point" - Why Some Think This Is The Next "Big Short"

One week ago we reported that "Mega-Bears Smell Blood As Mall REITs Tumble" in which we wrote that "just like 10 years ago, when the "big short" was putting on the RMBX trade, and to a smaller extent, its cousin the CMBX, so now too some are starting to short CMBS through the CMBX. They are betting against securities backed by malls in weaker locations where stores could close in quick succession, triggering debt defaults."

This morning Bloomberg has followed up our post with a not-so-subtly-titled "Wall Street Has Found Its Next Big Short" in which it writes that "Wall Street speculators are zeroing in on the next U.S. credit crisis: the mall.... It’s no secret many mall complexes have been struggling for years as Americans do more of their shopping online. But now, they’re catching the eye of hedge-fund types who think some may soon buckle under their debts, much the way many homeowners did nearly a decade ago."

The trade, as we discussed before, is not so much shorting the equities where a persistent threat of a short squeeze has burned the bears on more than one occasion, but going long default risk via CMBX or otherwise shorting the CMBS complex....

 

13.03.17 19:28

80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingTrump hätte sicherlich nichts dagegen,

wenn die Schweiz, die er als Währungsmanipulator auf dem Kicker hat, eben deswegen Schiffbruch erlitte.  

13.03.17 19:31
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651 Postings, 3934 Tage MuBerndTrump verschiebt Besuch Merkel

Unmittelbar vor dem geplanten Abflug von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist ihr erstes Treffen mit US-Präsident Donald Trump verschoben worden. Trump habe sie angerufen und wegen eines heraufziehenden Unwetters das Treffen abgesagt, sagte Merkel. Der Besuch solle auf Freitag verschoben werden. Trumps Sprecher Sean Spicer nannte ebenfalls den erwarteten Schneesturm an der US-Ostküste als Grund.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-03/...hten-wetters-verschoben

SCHNEESTURM !? Ich glaube Trump hat andere sorgen. Mittwoch tritt die Schuldenbremse wieder in Kraft und noch keine Meldung über seine phänomenale Steuerreform. Die ist aber längst Überfällig !!!  

13.03.17 19:33

80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingUS-10jährige haben die 2,6%-Renditeschwelle

erreicht, die "Bond-King" Bill Gross im Januar als gefährliche Sollbruchstelle bezeichnet hatte.

www.marketwatch.com/story/...under-26-ahead-of-fed-meeting-2017-03-13

10-year Treasury yield edges above 2.6% ahead of Fed meeting


 
Angehängte Grafik:
hc_2732.jpg (verkleinert auf 79%) vergrößern
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13.03.17 19:37
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80400 Postings, 7775 Tage Anti Lemming# 111 - Schneesturm stimmt

Eine der wenigen Wahrheiten aus Trumps Mund.

20 cm Neuschnee werden in Washington D.C. erwartet.

March 12, 2017

https://www.washingtonpost.com/news/...zzard-from-new-york-to-boston/

Heavy snow likely in D.C. area Monday night, paralyzing blizzard from New York to Boston

A powerful Nor’easter will roar up the Mid-Atlantic and Northeast coasts Monday night and Tuesday, unleashing heavy snow and howling winds, and flooding some coastal areas. Snowfall totals may vary widely in the Washington region, with amounts exceeding 8 inches a good possibility just north of the city, but as low as two inches in southeastern suburbs. Inside the Beltway, 4 to 8 inches is most likely....  

13.03.17 19:42
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4391 Postings, 6120 Tage DreiklangDer Erklärbär muss nachbessern

Aussitzen geht aber mMn kaum noch bis gar nicht bei großen Löchern und riesigen Verlustposten. Würden - theoretisch - die gesamten Aktiva der SNB faul, dann hätte sie nach aktuellen Stand eine negative Bilanz in Höhe des Schweizer BIP. Da kämen die Schweizer wohl nur noch mit einer Währungsreform wieder raus. Es müsste ein "Neuer Franken" (NCHF) her, z. B. mit Kurs 3 NCHF = 1 CHF samt Zwangsumtausch.  (AL)

Äh nein - wenn der CHF weiter aufwertet, kann die SNB weiterhin munter Anlagen in Fremdwährung mit CHF kaufen und wird das weiterhin tun. Mit "Anlagen" ist Realkapital gemeint und keine Draghi-Euro. "Faul" wird bei der SNB gar nichts, nur die Bilanz braucht eine neue Position - "Stützungskäufe"  Es gibt keinen Bedarf an einer Währungsreform. Sollten die CHF-Käufer ihrer CHF überdrüssig werden  - wunderbar für die SNB sie wartet ein passendes Kursniveau inkl. "Überschießen" ab und verkauft  - dann mit Gewinn - einen Teil ihrer Hedge-Position und kauft zugleich CHF zurück, verkleinert somit ihre Bilanz. Merke: eine starke Zentralbank sitzt immer am längeren Hebel - sie bestimmt den Markt und nicht die Zocker. (Dass  allerdings die EZB sich als starke ZB aufspielt  "whatever it takes", liegt nur daran, dass sie sich mit fremden Federn schmückt)

- die SNB stützt im Gegenzug weiter den Euro bzw. schwächt den Franken. Sie hat jedoch, da sie im Vergleich ein Zwerg ist, bei den Transaktionen sehr viel weniger "Firepower", um Draghis Gedrucke standzuhalten. D.h. sie "erstickt" förmlich an Euros, die sie zwangskaufen muss. (AL)

Wenn Draghi den Zusammenbruch des € gegenüber dem $ betreiben sollte, kann die SNB das nicht verhindern. Dazu hat sie tatsächlich nicht genug "Feuerkraft". Die SNB hat auch nicht primär das Interesse, den € zu stützen. Die Referenz ist natürlich USD. und es gilt zu verhindern, dass USDCHF unter 1,0 fällt. Wenn es aber zu einer scharfen Abwertung des € kommen sollte, dann werden ganz andere Akteure auf den Plan gerufen. Nämlich die FED - die dann vermutlich ihre Swap-Linie mit der EZB aufkündigt, und Trump, der  Importsteuern/Zölle durchsetzen wird. Dann ist der Euro-Raum "Toast". Das Sachkapital der SNB wird davon nicht angetastet. Wohl aber Anleihen im €-Raum. Doch die SNB wird auch hier die "passenden" Anleihen halten und keine Zinspapiere aus IT oder FR haben.

- In solch prekärer Lage reicht ein mittelstarker Kursverlust des Euro von sagen wir 20 bis 30 % zum Dollar - z. B. weil Frankreich oder Italien erklärt, den Euro aufzugeben - um die SNB insolvent zu machen.. Das heißt es wäre obige Währungsreform nötig. (AL=

Keine Insolvenz, keine Währungsreform. Die Schweizer Wirtschaft wird allerdings in einen zusammenbrechenden Währungsraum nichts mehr verkaufen können. Die deutsche Wirtschaft auch nicht.... Und in Europa werden sich eine ganze Menge Leute überlegen müssen, wo sie was und womit sie es zum Überleben bekommen.


Diese Fixierung auf die "Insolvenz der SNB" hat was. Das kommt mir ein bisschen vor wie Gert Polt-

Nikolausi  - Osterhasi

https://www.youtube.com/watch?v=bGwOCFMl_Hk

 

13.03.17 19:44

651 Postings, 3934 Tage MuBerndVielen Dank für den ...

... den Wetterbericht :-)  

13.03.17 20:15
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80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingDreiklang # 114

"Äh nein - wenn der CHF weiter aufwertet, kann die SNB weiterhin munter Anlagen in Fremdwährung mit CHF kaufen und wird das weiterhin tun."

Je mehr die SNB aufkauft, desto größer wird ihre Bilanz relativ zum Schweizer BIP - und desto anfälliger wird sie für Schwankungen ihrer Assets bzw. Aktiva (Währungen, Aktien).

Die Börsengeschichte lehrt, dass sich "Märkte" meist so entwickeln, dass massiv gehebelte Mega-Player, zu denen man auch die SNB zählen muss, Schiffbruch erleiden.

Ich möchte nur mal an den "Nobelpreisträger-Hedgefonds" Long Term Capital Management (LTCM) erinnern, der 1998 mit riesigen spekulativen Positionen fast einen Zusammenbruch des Weltfinanzsystems ausgelöst hatte. Solche Verzocker-Arien lösen sich üblicherweise nicht dadurch auf, dass der Markt ein Erbarmen hat und die Schieflagen bei LTCM (bzw. der SNB) wieder ins Lot bringt. Stattdessen bewegen die anderen Haie im Wallstreet-Becken die Kurse dann so, dass der Mega-Player maximal geschädigt wird. (So war es auch 2012 in der Eurokrise, als Wallstreet massiv CDS auf Ausfall der PIIGS kaufte.)

Trump würde sich die Hände reiben, wenn Währungsmanipulator Schweiz "einen übergebraten bekommt". Goldman und Co. hätten beim Abschuss freie Hand.

 

13.03.17 20:15
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5246 Postings, 3234 Tage KatzenpiratSNB Spekulationen mit Aktien

2011 hielt Jordan ein Referat mit dem Titel "Braucht die SNB Eigenkapital?"
https://www.snb.ch/de/mmr/speeches/id/...urce/ref_20110928_tjn.de.pdf

Er kommt zum Schluss:

"Eine Zentralbank bleibt trotz vorübergehend negativen Eigenkapitals uneingeschränkt handlungsfähig, weil sie nicht illiquid werden kann. Ein anhaltender Zustand von negativem Eigenkapital kann aber langfristig die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit einer Zentralbank gefährden. Deshalb ist es für die SNB zentral, ihr Eigenkapital nach Verlusten möglichst rasch wieder aufzubauen und langfristig über eine robuste Bilanz zu verfügen."

Um die Eigenkaptialquote zu verbessern, benötigt sie aber Gewinne. Darin liegt wohl auch der Grund für die Spekulationen im US-Aktienmarkt. Wie anders sollen solche hohe Gewinne erwirtschaftet werden?

 

13.03.17 20:23
1

80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingWenn Wall Street es 2012 gewagt hat,

sich mit der gesamten Eurozone (BIP = 10,7 Billionen) "anzulegen", dann ist für sie ein Sturmreif-Schießen des BIP-Zwerges Schweiz (BIP = 0,650 Billionen) nur eine Wehrübung.  

13.03.17 20:26

80400 Postings, 7775 Tage Anti Lemming# 117

"Um die Eigenkaptialquote zu verbessern, benötigt sie aber Gewinne. Darin liegt wohl auch der Grund für die Spekulationen im US-Aktienmarkt. Wie anders sollen solche hohe Gewinne erwirtschaftet werden?"

Das denkt auch jeder Kleinzocker, der jetzt noch long DOW geht.  

13.03.17 20:27
1

5246 Postings, 3234 Tage KatzenpiratNoch ein paar Zahlen zur SNB

2016 machte die SNB einen Gewinn von 24.5 Mrd. Franken (19.5 Mrd. aus Fremdwährungspositionen). Nach Ausschüttung von 1.7 Mrd. an Bund und Kantone erhöhte sich das Eigenkapital somit von 61 auf 84.5 Mrd. Franken (die Eigenkapitalquote von 9 auf 11 %).

Die Bilanzsumme hat sich 2016 um 100 Mrd. Franken auf 750 Mrd. Franken erhöht. Sie liegt nun damit deutlich über dem BIP von 650 Mrd. - In der Tat eine gewaltige Summe!
 

13.03.17 20:34

5246 Postings, 3234 Tage Katzenpirat#117

In der Tat... gibt es denn noch einen einleuchtenderes Motiv für die Spekulation der SNB mit "Mickey-Mouse-Aktien"? Gier, Dummheit, Adrenalinkick...?  

13.03.17 20:35

80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingGefahren aus der aufgeblasenen SNB-Bilanz

www.n-tv.de/wirtschaft/...chsende-Bilanz-der-SNB-article18440616.html

690 Milliarden Franken,... für das Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist die riesige Bilanzsumme ein alltäglicher Begleiter. In den vergangenen Jahren hat die Notenbank zur Schwächung des Frankens für Hunderte Milliarden Aktien und Anleihen in Euro und US-Dollar gekauft und gehört damit weltweit zu den größten Investoren. Diese Wertpapiere - darunter Staatsanleihen und Beteiligungen an Großkonzernen wie General Electric, Microsoft, Pfizer oder Apple - machen den Großteil der Bilanz aus.

Und ein Ende der Käufe ist nicht in Sicht: Denn der Franken gilt bei verunsicherten Investoren nach wie vor als sicherer Hafen - wie erst jüngst wieder die Börsenturbulenzen rund um das überraschende Brexit-Votum zeigten. Die SNB musste rund um die Entscheidung der Briten zum Ausstieg aus der EU in nur zwei Wochen elf Milliarden Franken in die Hand nehmen, um einen neuerlichen Höhenflug der Landeswährung zu verhindern. Doch Experten und die Notenbank selbst warnen vor den Risiken der stetig wachsenden Bilanz. Und einige Marktteilnehmer fragen sich, wie lange die SNB diesen Kurs noch beibehalten kann.

Problematisch wäre für die Zentralbank aus Sicht von Experten ein Wertverlust ihrer Anlagen - etwa durch Turbulenzen an den Finanzmärkten
. "Wenn die drei Hauptkomponenten - Euro, Dollar und Gold - zehn Prozent an Wert verlieren, dann hätte die Nationalbank einen Verlust von 60 Milliarden Franken", sagte Jürg Mettler, Devisenspezialist bei der Privatbank Julius Bär. Die SNB hielt zuletzt gut 40 Prozent ihrer Devisenreserven in Euro und ein gutes Drittel in Dollar.

Die Auswirkungen von starken Kursschwankungen hat die SNB bereits zu spüren bekommen. Im ersten Halbjahr 2015 führte die sprunghafte Franken-Aufwertung nach der Aufgabe der Euro-Anbindung zu einem Verlust von 50 Milliarden Franken.....  

13.03.17 21:07
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4391 Postings, 6120 Tage DreiklangDie Gefahr einer inflationären Entwicklung

ist in der Schweiz nicht von der Hand zu weisen. Und die SNB wird dagegen wenig tun können, denn mit der Schaffung von soviel Zentralbankgeld hat sie ihre Möglichkeiten beschränkt.  (Ich habe auf dieses Risiko bereits in #095 hingewiesen.)
Gefahr droht vor allem auf dem Immobilienmarkt. Das vergleichbare Beispiel haben wir in Schweden; die schwedische Zentralbank verfolgt eine ähnliche Geldpolitik wie die Schweiz.

Für Pensionsfonds in der Schweiz wird das schwierig. "Es ist einfach zu viel Geld da". Darin liegt die eigentliche Gefahr. Das hier hingegen:

Problematisch wäre für die Zentralbank aus Sicht von Experten ein Wertverlust ihrer Anlagen - etwa durch Turbulenzen an den Finanzmärkten. "Wenn die drei Hauptkomponenten - Euro, Dollar und Gold - zehn Prozent an Wert verlieren, dann hätte die Nationalbank einen Verlust von 60 Milliarden Franken", sagte Jürg Mettler, Devisenspezialist bei der Privatbank Julius Bär. Die SNB hielt zuletzt gut 40 Prozent ihrer Devisenreserven in Euro und ein gutes Drittel in Dollar.
(Katzenpirat)

ist eher als typische Propaganda von Finanzpapageien aufzuführen. Diese würden es in der Tat fertigbringen, unter grober Missachtung der Logik im "Wallstreet Journal" eine "Beinahe-Pleite" der SNB auszurufen.

Die Idee, mit Devisen-Überschüssen einen Staatsfonds aufzubauen, ist nicht neu. Und ein Staatsfonds mit Auslandsvermögen hat immanent das Risiko, bei Aufwertung einen (mehr oder weniger nominalen) Verlust zu erleiden. Aber ein Staatsfonds hat auch Vorteile. Es ist jedenfalls viel besser, ihn zu haben als ihn nicht zu haben...Man stelle sich vor, Griechenland hätte einen solchen Staatsfonds, sagen wir 300 Mia € Volumen, es wäre doch vieles bedeutend einfacher....

Die Schweiz wäre gut beraten, einem evtl. Nord-Euro beizutreten (wie Schweden auch). Noch sind die Dinge nicht soweit. Aber je mehr Masse eine ZB aufbringen kann, desto besser kann sie die Dinge beeinflussen und umso geringer sind die möglichen Kosten/Nachteile.

( A.L, da war doch bei #114 zunächst ein Sternchen "informativ" ? Jetz isses wech, wie schade :)   )  

13.03.17 21:22

80400 Postings, 7775 Tage Anti Lemming# 123 - A.L., da war doch...

"A.L, da war doch bei #114 zunächst ein Sternchen "informativ" ? Jetz isses wech, wie schade :) "

Dir zuliebe habe ich es da jetzt wieder hingesetzt.

Der temporäre Rückzug erfolgte, weil mir dein letzter Absatz in # 114 nicht behagte. Du schreibst darin sinngemäß, dass die SNB bzw. die Schweiz Opfer landesexterner Entwicklungen werden könnte. Das liest sich so, als wäre das Ponzi-Geschäftsmodell der Schweiz im Prinzip wunderbar. Das kommt auch in deinem neuen #123 so rüber.

Ich hingegen halte zu hohes Zentralbank-Leverage für ein INTERNES Problem und keinesweg für einen Königsweg. Wenn die SNB diesen hohen Hebel (Bilanz = 110 % des BIP nach neusten Zahlen) nicht hätte, dann wäre die Schweiz von negativen Entwicklungen im Ausland weitaus weniger stark betroffen, als wenn sie auch noch spekulativ tief mit drin hängt (40 % ihrer Assets sind Euros).

Kurz: Es ist krank, wenn Währungshüter Hedgefonds spielen.  

13.03.17 21:45
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4391 Postings, 6120 Tage DreiklangDie Sorgen in der Schweiz sind berechtigt

.... sagen wir es so, die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst...

Wir können davon ausgehen, dass die hier angestellten Überlegungen nicht nur einmal, zweimal, dreimal etc. bei der SNB umgedreht worden sind, sondern 100mal. Auf Schweizerdeutsch und evtl sogar auf Hochdeutsch (ich weiß nicht, ob die SNB komplett "schweizerdeutsch" besetzt ist...)

Als zentrale Frage wurde wohl erkannt: Wollen wir eine Strangulation der Schweizer Wirtschaft zulassen oder werden wir uns dem entgegenstellen? Aus der Antwort leitet sich die Motivation der SNB ab. Zur Motivation der SNB gehört es ganz gewiss nicht, ein Ponzi-System spielen zu wollen.

Wenn man sich aber (schon) in der Schweiz/  bei der SNB Sorgen machen muss, welche Sorgen muss/müsste man sich dann in D. / bei der BuBa machen? Der TARGETII-Saldo ist eine viel größere "Sprengbombe" als evtl. Denominationen eines Staatsfonds. Dieser Saldo ist mit der Bilanz der SNB fast direkt korreliert. Er zeigt das Scheitern des €-Systems und von "Whatever it takes" gnadenlos an. Umgekehrt würde sich die Lage für die SNB entspannen, wenn die Probleme bzw. "Bomben" im €System "entschärft" würden.

Ein Erratum zu #123: Das von mir zitierte Zitat eines Zitates wurde nicht von Katzenpirat, sondern von A.-L, eingestellt.

Das Problem:
Ich hingegen halte zu hohes Zentralbank-Leverage für ein INTERNES Problem und keinesweg für einen Königsweg. Wenn die SNB diesen hohen Hebel (Bilanz = 110 % des BIP nach neusten Zahlen) nicht hätte, dann wäre die Schweiz von negativen Entwicklungen im Ausland weitaus weniger stark betroffen, als wenn sie auch noch spekulativ tief mit drin hängt (40 % ihrer Assets sind Euros). (A.L.)

ohne die riesige Ausweitung von Zentralbankgeld (fast japanische Verhältnisse) wäre EURCHF jetzt bei 0,5 und die Schweizer Wirtschaft würde entweder einen partiellen/temporären Exodus nach  BaWü oder Bayern machen  oder  aber man hätte "mit Gewalt" den € einführen müssen.



 

13.03.17 21:57
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80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingIm Prinzip ist die SNB-Diskussion

hier ja auch off-topic.

Sie passt aber hinsichtlich Zweifeln an Marktmanipulationen der Zentralbanken schlechthin - die entscheidende kurstreibende Größe seit 2008 - und insbesondere hinsichtlich Zweifeln an AKTIENkäufen der Zentralbanken, die bislang vor allem in der Schweiz und in Japan laufen (das sind vielleicht nicht zufällig die Zentralbanken mit den höchsten Bilanz-Hebeln).

Für mich sind diese Entwicklungen ein Indiz, wie krank das gesamte Finanzsystem seit 2008 geworden ist. Obwohl die Aktien-ATHs eine fast zwangsläufige Folge dieser (künstlich inflationierenden) Entwicklungen sind, sind sie angesichts der realwirtschaftlichen Schwäche ein Hohn.  

13.03.17 23:34
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80400 Postings, 7775 Tage Anti LemmingBrit.Parlament gibt T. May grünes Licht für Brexit

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