Dass in Deutschland der Onshore-Zubau sehr deutlich zurückgefahren wird Juliette ist aber dann schon recht lange bekannt. Das wird auch kein Problemchen, sondern dieser Rückgang um > 30% gg. diesem Jahr bei Onshore-Wind ab 2018 ist eigentlich Fakt.
Habs ja in den letzten Monaten schon recht oft geschrieben, Nordex wird in diesem Jahr in Deutschland mit 570 bis 600 MW den absoluten Absatzpeak in Deutschland erreichen. 2017 sollte auch noch einigermaßen gut ausfallen, wobei Gabriel für 2017 die Einspeisevergütungen für Onshore-Wind um satte 7,5% kürzen will und ab 2018 wird der deutsche Onshore-Windzubau von den Auktionen bestimmt werden und ab dann greift auch die jährliche Zubaugrenze von 2.500 MW. Heißt dann wohl, dass Nordex in ihrem Heimatmarkt ab 2018 wenn es gut läuft noch ca. 250 bis 300 MW errichten wird im Jahr, nach dem es 437 MW in 2015 waren, in diesem Jahr 570 bis 600 MW und in 2017 sollten es wohl auch noch so um die 500 MW werden können. Jedenfalls sind derzeit schon 85,8 MW an Windkapazitäten in Deutschland im Bau mit denen Nordex voraussichtlich die Errichtung erst im kommenden Jahr beginnen wird:
- 33 MW - "Raitenbucher Forst" (Bayern) für Ostwind mit 11 N131/3000 (1 Turbine für die Stadtwerke Weißenburg). Baustart war Mitte März 2016. - 19,2 MW - Windpark "Vogelherd" (Bayern) für die Stadtwerke-Kooperation Trianel mit 8 N117/2400. Baustart war Anfang Mai und für Q1 2017 ist die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Windparks geplant - 14,4 MW - Windpark "Nentzelsrode II" (Thüringen) für die WSB Neue Energien mit 6 N117/2400. Baustart mit dem Wegbau war April 2016. Geplant ist eine Inbetriebnahme bis spätestens Mitte 2017. - 12 MW - Windpark "Neuenreuth" (Bayern) von der interkommunalen Gesellschaft ZukunftsEnergie Fichtelgebirge GmbH mit 4 N131/3000. Geplant ist die Betriebnahme in Q1 2017. Baubeginn mit dem Wegbau war im März - 7,2 MW - "Bürgerwald" (Bayern) für Green City Energy mit 3 N117/2400. Baubeginn war März und in Q1 2017 soll der Windpark fertig sein.
Das Deutschlandgeschäft wird auch in 2017 noch gut laufen ohne Frage und danach muss Nordex schauen, dass man die rd. 300 MW, die in Deutschland weniger abgesetzt werden gg. diesem Jahr, ab 2018 irgendwo anders her kompensiert werden können und so wie das aktuell aussieht dürften das hauptsächlich die Märkte USA (diesen Markt betont Nordex seit Februar schon sehr auffallend - durch die PTC-Verlängerung vor 2 Wochen wird die USA ohnehin in den kommenden Jahr für einen Zubau von satten 7 bis 10 GW im Jahr gut sein) und Frankreich sein (hier ist Nordex vor allem bei der eigenen Projektentwicklung sehr stark und Frankreich hat ja erst in der letzten Woche ihre Onshore-Windzubauziele erhöht). Von der Acciona-Seite her wird man abwarten müssen ob sie wirklich richtig in den indischen Markt mit ihrer neuen Turbinenproduktion, die auf 150 Turbinen im Jahr, also 450 MW, ausgelegt ist.
Von der Nachfrage her mache ich mir die kommenden Jahren um Nordex zusammen mit Acciona keine allzu großen Sorgen und das obwohl Acciona in diesem Jahr alles andere als stark unterwegs sein wird (siehe meine 2016er Projektpipeline dazu) und aufgrund des deutlich rückläufigen deutschen Marktes. Bezüglich Gewinnmargen dürfte das ganze dann aber schon etwas schwieriger werden, denke ich mal. Man hat an den Q1-Zahlen mit der wirklich super Bruttomarge von 25% (Vestas z.B. nur 18%) gesehen, dass man in Deutschland und Frankreich (immerhin vom Q1-Absatz her waren das insgesamt 45%) zur Zeit noch sehr gute Margen erzielt. Ob das aber in Ländern wie den USA, Indien oder Südafrika (hier wird ab 2017 Acciona drei große Windparks mit fast 430 MW bauen) dann auch so sein wird keine Ahnung. |