Aus meiner Sicht sollte man zukünftig unter Zuhilfenahme sämtlicher zur Verfügung stehenden Medien diejenigen in die Öffentlichkeit ziehen, die das am meisten vermeiden wollen, also Portsea, die sehr wahrscheinlich hinter dem feigen Angriff stecken.
Es spricht sehr viel dafür, dass Portsea von Anfang an wusste, dass an den Vorwürfen von Viceroy nichts dran ist, sonst hätten die nicht so superschnell große Teile ihrer Short-Bestände eingedeckt, sondern sich erstmal mit dem Report beschäftigt und ggf. abgewartet, ob da was dran sein könnte und es evtl. noch tiefer geht.
Aber die haben sofort am ersten Tag, als noch überall größte Verwirrung bestand, was an den Vorwürfen dran sein könnte, große Teile der Short-Bestände eingedeckt und sind unter die Meldepflicht von 0,5% gerutscht. Wahrscheinlich haben die inzwischen komplett eingedeckt.
Die meisten anderen Leerverkäufer waren offensichtlich nicht eingeweiht und haben sich so verhalten, wie man es auch vermuten würde, nämlich erstmal den Report durcharbeiten und abwarten, ob an der Sache was dran ist.
Ich hoffe daher, dass es S&T im Nachhinein gelingt, Portsea ganz massiv in die mediale Öffentlichkeit zu bringen, genau das, was die immer vermeiden wollen, weswegen vermutlich Viceroy vorgeschickt wurde. Nachdem es mit der (nicht publizierten und damit deutlich weniger riskanten) Analyse von The Analyst nicht geklappt hat, mussten jetzt mit Viceroy diejenigen mit dem größten Kursbeeinflussungspotenzial ran, weil der IT-Verkauf von S&T (und damit die Neubewertung der Aktie) kurz bevor steht und somit massive Verluste drohten.
Wenn man sich jetzt nochmal in aller Ruhe den Viceroy-Bericht genau durchliest, fällt auch sofort auf, dass da alles sehr vage drinsteht, also keine einziger ernsthafter klarer Vorwurf, vermutlich um sich im Nachhinein jederzeit rausreden zu können.
Da steht zB nirgends, "S&T hat seine Investoren betrogen", sondern da steht dann sinngemäß "Die Investoren sollten eine unabhängige Prüfung fordern, ob Betrug vorliegt". Ebenso steht da nicht, "S&T hat Tochtergesellschaften außer der Bilanz geführt", sondern sinngemäß "es gibt Anzeichen, dass es außerbilanzielle Tochtergesellschaften geben könnte".
Also bei erneuter genauer wörtlicher Lektüre ist mir kein einziger Satz aufgefallen, bei dem man im Nachhinein sagen müsste, das war ein unzulässiger Vorwurf, sondern es ist genau so geschrieben, dass man immer sagen kann, dass Viceroy ja überhaupt nichts Böses behauptet hat, sondern lediglich Anzeichen benannt hat, welche Investoren zum Anlass einer weitergehenden Prüfung nehmen sollten.
Der Report ist natürlich bewusst genau so aufgebaut, dass dies nicht sofort auf den ersten Blick deutlich wird, sondern die Investoren Panik kriegen sollten. Und genau das ist das Unzulässige aus meiner Sicht, zumal Portsea und Viceroy das Kursbeeinflussungspotenzial von Viceroy bewusst sein musste.
Inzwischen dürften die meisten Investoren, die sich mit der Sache ernsthaft beschäftigt haben, gemerkt haben, welch ein schmutziges Spiel hier gespielt wurde.
Die sofortigen Eindeckungen von Portsea sprechen jedenfalls dafür, dass die das sofort und von Anfang an wussten, weswegen sie keinerlei Überlegungsfrist brauchten, um sofort zu kaufen. |