Teil 2 (Meine Interpretation)
Der absolute Gewinn (EBIT) hat sich also ziemlich genau halbiert. Das ist für sich genommen alles andere als erfreulich. Woran liegt das? Die Einnahmen (Revenues) sind 37,001 Mrd. EUR auf 34,528 Mrd. EUR gesunken. Relativ gesehen sind das "nur" 6,7%, absolut aber 2,473 Mrd. EUR. Die Summe der Kosten (der Einfachheit halber als Einnahmen - Gewinn zusammengefasst) hat sich von 32,159 Mrd. EUR auf 2,011 Mrd. EUR verändert. Die Kosten sind also im Wesentlichen unverändert geblieben.
Erschreckend finde ich, dass die Umsatzrendite (Return on Sales) bei Mercedes Benz Cars von 12,2% auf nur noch 4,7% eingebrochen ist. Leider habe ich nicht herausfinden können, was die genaue Ursache ist. (4,7% Umsatzrendite sind ja nicht per se schlecht, hier aber relativ schn!
In der "Summe" ist für mich ausschlaggebend, was denn pro Aktie herumgekommen ist: Der EPS (Earnings per Share = Gewinn pro Aktie) betrug im Q4 nur noch 1,81 EUR nach 3,44 EUR im Vorjahreszeitraum. Auch dies ist ein drastischer Einbruch um 47,4%. Aber wenn ich dieses "hochrechne" (gemäß dem blöden Spruch, dass an der Börse angeblich die Zukunft gehandelt wird) und für die Folge-Quartale als "erwartetes Ergebnis" annehme, dann ergäbe sich auf Jahressicht (z. B. für 2025) ein Gewinn von 4 x 1,81 EUR = 7,24 EUR. Das würde bei einer (angenommenen) Beibehaltung der Ausschüttungsquote von 40% immer noch einer Dividende von EUR 2,90 entsprechen. Damit wären wir zum derzeitigen Kurs von 58 EUR bei einer Dividendenendite von immer noch 5% sowie bei einem KGV von 8,0. Allerdings waren die Vorquartale ja besser, so dass bereits nach nur 3 Quartalen insgesamt 7,62 EUR Gewinn pro Aktie erwirtschaftet wurden.
Zu beachten ist auch noch, dass MBG ein umfangreiches ARP laufen hat und die Ausschüttungsquote wie bisher, d. h. auch in den kommenden Jahren, bei 40% des Gewinns liegen soll. Die restlichen 60% sollen somit in ARPe fließen. Das kann man gut finden (deutliche Erhöhung des Wertes pro Aktie) oder schlecht finden (Offensichtlich findet MBG keine lukrative Möglichkeit, den restlichen Gewinn zu verwenden). Aus langfristiger Sicht finde ich persönlich es besser, das Geld in ARPe zu stecken, als "sinnlose" Investitionen zu machen.
Mein Fazit: Die Zahlen sind - im Vergleich mit den Vor-Quartalen - alles andere als "gut". Doch wie sieht der Vergleich mit früheren Jahren aus? Ich gehe hier ganz bewusst bis auf den Zeitraum 2015-2018 zurück, als wir keine "Sondersituationen" (Kriege gegen Russland, Corona oder andere "Mächte"). Im Vergleich zu jenem Zeitraum ist die derzeitige Ertragskraft von MBG alles andere als schlecht: Im damaligen Zeitraum wurden im Mittel jährlich 8,11 EUR/Aktie verdient und die Dividende betrug (im Mittel) 3,35 EUR/Jahr und Aktie.
Wenn auch im nächsten Geschäftsjahr "nur" 1,81 EUR/Aktie und Quartal verdient würde, so sind das auf Jahressicht immer noch 7,24 EUR. Bei der bekannten Ausschüttungsquote von 40% ergibt das immer noch eine Dividende von 2,90 EUR Aktie.
Anbei eine Tabelle für den vergleich zwischen Kurs und Dividende und zugehörige Dividendenrendite (DR)
Jahr Divi mittlerer Kurs DR 2015 3,25 66,93 4,8% 2016 3,25 51,43 6,3% 2017 3,65 55,37 6,6% 2018 3,25 48,68 6,7% 2019 0,90 41,04 2,2% 2020 1,35 33,35 4,0% 2021 5,00 63,94 7,8% 2022 5,20 60,02 8,7% 2023 5,30 67,56 7,8%
Im 9-Jahres-Mittel betrug die Dividendenrendite somit 6,1% p. a.
2024 3,05 65,00 4,7% (*)
(*) Zahlen für 2024 Unter der Annahme, dass in Q4 nichts verdient würde und dass der Jahreskurs im Mittel (wie derzeit) bei 65,00 EUR läge.
Nun gehe ich von der Annahme aus, das die Dividendenzahlung sozusagen den Zinsen auf mein eingesetztes Kapital entspricht. Dann kann ich mir nicht vorstellen, dass der Kurs dauerhaft so niedrig bleibt, wie jetzt, weil die hohe Vezinsung "irgendwann" auch die Zögerlichen zum Einstieg bewegen wird.
Mein Abschlussfazit: 1. MBG wird wohl nicht Pleite gehen. 2. MBG wird möglicherweise in Zukunft weniger Dividende auszahlen als bisher. 3. MBG wird bestimmt keine Verluste machen, sondern weiterhin "ordentlich" verdienen. 4. Selbst wenn die Dividende reduziert würde, bliebe immer noch eine ordentliche "Verzinsung" übrig. 5. Es spricht nichts dagegen, weiterin in MBG investiert zu sein. 6. Es spricht aber ebenfalls nichts dagegen, von den derzeitigen heftigen Kursbewegungen der MBG-Aktie zu profitieren. |