Man muss "ohneerfahrung" zustimmen, was die entscheidende Frage "Wann verdient Meyer Burger Geld" betrifft.
Dass die Produkte nicht mehr erste Wahl sind und kein Preis-Leistungssieger muss man etwas relativieren. Also allen, die sich mit der Branche nicht so auskennen, muss man sicher erstmal erklären, dass die plakativen Leistungsdaten auf den Modulen nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun haben. Ein Modul mit 450 Watt ist zwar schön, aber wenn man davon nur 5 Stück aufs Dach bekommt, weil die Maße ausufernd groß sind, wird die Gesamtanlage am Ende möglicherweise kleiner als mit kompakteren 390 W Modulen von Meyer Burger. Außerdem hat diese Optimal-Leistung (Messung unter perfekten Bedingungen) häufig auch nur wenig mit dem tatsächlichen Energieertrag zu tun. Es soll ja Installateure geben, die haben mal für einige Wochen ein 390 W Modul von MB neben ein chinesisches 420 W Modul gestellt. Ratet mal, welches mehr Ertrag gebracht hat – trotz geringerer Fläche. Ich will damit nur sagen, dass MB inzwischen in Vergleichstabellen eher weiter unten rangiert, weil in erster Linie auf die Leistung geschaut wird. Und die wird übrigens unterschiedlich gemessen. MB testet mit Flashern der Firma Pasan (eigene Tochtergesellschaft) und die haben sehr genaue Messgeräte mit geringster Toleranz, die auch an Forschungseinrichtungen verkauft werden. Anderswo wird mit deutlich höherer Toleranz gemessen. 400 W sind also nicht immer 400 W.
Der Einwand, dass Installateure MB nicht anbieten, weil zu wenig Marge drauf ist, verstehe ich gut. Überlegt doch mal: Wenn man ein chinesisches Dumping-Modul für 60 EUR (entspricht der aktuellen Schätzung von 0,15EUR/W) einkauft und für 120 EUR verkauft, liegt die Marge bei 60 EUR. Wenn man dagegen das MB Modul für 115 EUR (nur geschätzt) einkauft und für 175 EUR anbietet, ist es dem Endkunden wahrscheinlich zu teuer. Da muss man sich gar nicht erst die Mühe machen. Bietet man es jedoch für 150 EUR an, besteht die Gefahr, dass der Kunde die Mehrkosten aus Überzeugung (Nachhaltigkeit, Qualität etc.) akzeptiert – und der Installateur selbst hat nur noch 35 EUR Marge. Würde man übrigens nur MB Module anbieten, akzeptiert der Endkunde vermutlich auch die 175 EUR, weil er oftmals gar keine Ahnung von Modulpreisen etc. hat. Das wäre aber nicht so toll für die eigene Marge.
Grundsätzlich sind die Meyer Burger Module die nachhaltigsten am Markt. Und gehören auch unverändert zu den ertragsstärksten - wenn man die Lebensdauer und hohen Garantiezeiten beachtet.
Die Situation ist aber einfach so, dass die Installateure von der hohen Marge dank der geringen Einkaufspreise verführt werden. Und wenn sich dort nichts ändert, wird es trotz aller Vorteile hinsichtlich Nachhaltigkeit, Qualität und Energieertrag schwer für Meyer Burger. Zumindest in Europa. |