Das was du verlinkst sind die reinen Silziumpreise. Nicht aber die Polysiliziumpreise. Das ist ein Unterschied zwischen Tag und Nacht. Das reine Silizium gibt es massenhaft.
Der Polysilziumpreis ist von Anfang 2010 von 50 $/kg bis Mitte 2010 auf 55 bis 60 $ und aktuell auf 80 $/kg gestiegen. Ist natürlich gestiegen wegen der riesigen Nachfrage bei PV und wegen der sehr hohen Nachfrage der Halbleiterbranche.
Was wir bei den hohen Preisen von Polysilizium wie auch natürlich zwangsweise bei den Wafern sehen ist sehr logisch. Die Zell- und Modulkapazitäten wurden/werden extrem aufgebaut, aber die Polysilizium- wie auch die Waferkapazitäten wurden bei weitem nicht so weit ausgebaut und jetzt ist Polysilizium, Ignots und Wafer das Nadelöhr bei PV. So einfach ist das.
Der Grund warum die Polysilizium- wie auch die Waferkapazitäten nicht so schnell aufgenaut wurden sind eigentlich relativ klar, denn der Aufbau von Polysilizium- und Waferkapazitäten kostet wesentlich mehr Geld wie der Aufbau von Zell- und Modulkapazitäten und dauert auch wesentlich länger. Dann kommt noch hinzu. dass man anders wie bei einer Zell- und Modulfertigung keine schlüsselfertige Fabriken kaufen kann und die Verfahrensprozesse sind sehr komplex.
Jedenfalls sind gerade alle großen PV-Unternehmen (Solarworld, Yingli oder Trina Solar) dabei, ihre Polysilizium- und Waferkapazitäten ihren Zell- bzw. Modulkapazitäten anzupassen. Yingli wird bis im Herbst 2011 jeweils 1.700 MW an Polysilizium-, Wafer-, Zell- und Modulkapazitäten haben. Suntech kauft gerade einen Waferproduzenten. Dazu kommt noch, dass die großen Polysilizium- und Waferhersteller wie REC oder LDK komplett neue Zell- und Modulproduktionen im ganz großen Maßstab aufbauen.
Ist doch bei PV eh der absolute Trend, dass die Top 10 der PV-Unternehmen alle Produktionskapazitäten von Polysilizium, Ignots über Wafer, Zellen bis zu den Modulen gleich groß haben möchten. Das dürfte auch der Schlüssel zum Erfolg werden bei PV in den nächsten beiden Jahren. Die Entwicklung der großen PV-Unternehmen geht eindeutig dahin ein vertikal voll integriertes PV-Unternehmen zu werden und zwar entlang der kompletten Wertschöpfungskette. Conergy kann das natürlich nicht. Viel zu klein dafür mittlerweile und auch kein Geld.
Der Preis für reines Silizum spielt bei den Polysilizium- und auch bei den Waferpreisen überhaupt keine Rolle. Da muss man schon sehr stark differenzieren. Das steht in keinem kausalen Zusammenhang.
Wie sich die Rohstoffpreise (Polysilizum, Ignots oder auch Wafer) so ab Dezember weiter entwickeln werden hängt selbstredend von der Nachfrage ab, aber auch wie schnell neue Produktionskapazitäten aufgebaut werden.
Die höheren Rohstoffkosten haben bei Conergy im Q3-Ergebnis schon Auswirkungen gezeigt, denn die Bruttomarge betrug nur noch 23%. In Q1 lag sie noch bei 31%. Glück für Conergy, dass der Dollar schwächer geworden ist, so konnten die wesentlich höheren Waferpreise einigermaßen kompensiert werden. Finde es sehr erstaunlich, dass Conergy auf die hören Rohstoffkosten überhaupt nicht in ihrem Q3-Bericht eingegangen ist.
Sollten die Polysilizium- wie auch die Waferpreise nicht recht schnell fallen, dann wird Conergy ganz erhebliche Probleme bekommen, denn das Frankfurter Werk ist ja jetzt schon alles andere als groß konkurrenzfähig und die Modulpreise werden spätestens ab Anfang 2011 recht rasch fallen. Sollte Polysilizium, Ignots oder Wafer nicht wieder auf das Niveau von Anfang 2010 zurück kommen, dann müsste Conergy eigentlich ihre Frankfurter Produktion schließen, denn dann würde das Frankfurter Werk schwere Verluste einfahren. |