Haircut und Kapitalschnitt Offiziell gilt als Frist für eine Lösung der 21. Dezember. Dann sollten die alten Kredite fällig gestellt werden. Möglicherweise wird der Termin aber verschoben. "Der Fall ist zu kompliziert, um ihn in wenigen Wochen durchzuprügeln", sagte ein Verhandlungsteilnehmer.
Im Wesentlichen müssen sich die Beteiligten nun darauf verständigen, für welchen Kreditanteil die Gläubiger wie viele Aktien bekommen. An diesem wichtigsten Detail könnten die Verhandlungen auch noch scheitern. Die Altgläubiger, zu denen ebenfalls die Commerzbank gehört, wollen verhindern, dass die Hedge-Fonds zu großen Einfluss bekommen.
Aufgrund der Pleitegefahr hatten sie einigen Banken deren Kredite für Preise deutlich unter dem Nennwert abkaufen können - derzeit werden die Kredite inoffiziell mit einem Abschlag von rund 70 Prozent gehandelt. Als sicher gilt, dass die Hedge-Fonds am Ende bei einem Anteil von mehr als 50 Prozent landen. Banken, die weder ihre Kredite an die Hedge-Fonds verkaufen noch selbst tauschen wollen, werden auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten müssen. Im Jargon wird das als "Haircut" bezeichnet.
Das Conergy-Management steht in diesem Zusammenhang vor einem bilanztechnischen Kraftakt. Nach FTD-Informationen wird parallel ein Kapitalschnitt vorbereitet, also eine Herabsetzung des Kapitals. Dadurch soll es einfacher werden, den Hedge-Fonds einen relativ höheren Aktien-Anteil zuzuschieben.
Da dies aber einer Teilenteignung der alten Aktionäre gleichkommt, ist der Schritt an strenge Vorgaben geknüpft: Conergy müsste einen Bilanzverlust ausweisen. Obwohl bei dem Solarkonzern inzwischen das operative Geschäft wieder besser läuft, ist das möglich: Dazu sollen die Wertansätze zwischen der Konzernmutter und einigen Tochterfirmen neu justiert werden. In den ersten neun Monaten erlitt Conergy bei einem Gesamtumsatz von 665 Mio. Euro nur noch einen Verlust nach Steuern von 5 Mio. Euro. |