Es ist schon merkwürdig mitten in der Berichtssaison von der Wetterlage im übergeordneten Sinne zu sprechen, aber ich bin der festen Meinung, dass diese zur Zeit den Ton angibt. Es sind nur einzelne Aktien, die sich positiv oder negativ herausheben. Sehen wir mal was da auf uns zukommt. In den letzten paar Wochen haben schon einige Großanleger die USA verlassen und sich nach Europa gewendet. Hier sind die Aktien in den Krisenländern günstig allerdings bei noch anhaltender Rezession. Die Aussichten für das kommende Jahr sollen allerdings die Trendwende ins Wachstum einläuten, so dass eine Aktienanlage dort als riskante aber dennoch aussichtsreiche weil vorzyklische Anlage darstellt. Da wiegt die Aussicht bei auserwählten Aktien das Risiko mehr als nur auf. Anders in Deutschland. Auch hierher sind bereits große Kapitalmengen aus den USA geflossen, nur hier wird ein starker Aufschwung mit entsprechenden Gewinnen für 2014 erwartet. Damit ist man auch hier gut angelegt allerdings nicht vor dem Zyklus sondern da muss man bereits schon dieses Jahr dazurechnen, denn die allermeisten Honks rechnen anders als ich das Wachstum in 2013 als zu niedrig ein. Die "Konsenzschätzung" liegt derzeit bei 0,5% Wachstum, was für mich ganz klar zu niedrig ist. Das kann man jetzt schon an den Steuereinkünften für August und September ausmachen. Warum ? Das Aufkommen war doch im August negativ ! Nein, war es nicht ! Es lagen nur negative Effekte auf dem Ergebnis, die zu Abzügen in der Endsumme geführt haben. Der reine Ertrag der Steuereinnahmen war viel höher. Von dem 7,8% Anstieg im September ganz zu schweigen. Steuermehreinnahmen resultieren aus Bruttoumsatzsteigerungen. Mehr Umsatz bedeutet jedoch höhere Geschäftstätigkeit, also Wachstum. Mit Beginn der akuten Haushaltskrise in den USA Anfang Oktober haben sich zusätzlich die Rahmenbedingungen durch den schwachen Dollar und den sinkenden Ölpreis für Deutschland verbessert. Die Ausgangslage wird vor dem vierten Quartal bereits die bislang erwarteten 0,5% Wachstum in Deutschland erreicht haben, und das wird die Vorgabe für das starke vierte Quartal, das ich mit mindestens +0,3% noch dazurechne. Das ergibt bei meiner Berechnung 0,8% Wachstum in 2013 als Ausgangsbasis für 2014. Normalerweise lassen sich realistische Schätzungen kaum für einen Zeitraum über ein Jahr hinaus anstellen, jedoch kann man bei so langfristigen Schätzungen von einer gewissen Schwankungsbandbreite ausgehen innerhalb derer die weitere Entwicklung stattfindet. Dazu kann man die allgemeine Richtung der Wirtschaft ansetzen und kann damit eine grobe Einschätzung für das zweite Folgejahr anstellen. Das wird in Deutschland auch weiterhin Wacstum bedeuten. Anders dagegen die USA. Hier stehen unweigerlich Sparmaßnahmen zur Haushaltskonsolidierung an. Das bedeutet Rezession. Die amerikanische Wirtschaft ist zu sehr Konsumlastig und ein zu grosser Teil davon ist kreditfinanziert. Sowohl durch die hohen Staatsaausgaben als auch in den privaten Haushalten. Das sehen auch die Großanleger, die jetzt die USA verlassen und sich woanders ihre Kapitalanlagen aussuchen. Jeder, der jetzt denkt, dass sei nur ein vorübergehender Effekt, irrt sich. Dieser Effekt wird solange andauern wie die Einsparungen auf die Wirtschaftsentwicklung drücken werden. Das wird aber Jahre andauern. Zumal gegenwärtig keine panikartigen Kapitalabflüsse stattfinden sondern erst die auslaufenden Anlagen abgezogen werden. Das bedeutet, dass der Zustrom des Kapitals im Volumen weiter andauern wird und die Kurse in Europa besonders in Deutschland nachhaltig und langfristig ansteigen werden. Es lässt sich nur schwer einschätzen wieviel das neben den steigenden Wirtschaftserträgen ausmacht. Aber die Wirkung wird sich von derzeit gering auf moderat steigern, sobald das Wachstum in Deutschland richtig anzieht. Man darf dabei nicht vergessen, dass die langfristigen Anleihen in Deutschland, die jetzt auslaufen, auch kaum noch in Anleihen angelegt werden sondern in den übrigen Kapitalmarkt wandern - unabhängig von den anderen Einflüssen. Ich schätze das mit 4 bis 8 Prozent als gering und 8 bis 12 Prozent als moderat ein. Damit kann ich aber meine Aussichten für die Post in 2014 grob hochrechnen. Erstens firmeneigenes Wachstum bei 10 bis 14 Prozent, zweitens Zustrom am Kapitalmarkt 8 bis 12 Prozent und drittens überdurchschnittliche Nachfrage wegen des firmeneigenen Risikoprofils; das macht bei mir 20 bis 30 Prozent Kursgewinn im nächsten Jahr. Für dieses Jahr werden wir auf deutlich über 50% kommen, so dass die vorstehende Einschätzung für 2014 als vorsichtig anzusehen ist. Guten Morgen Der Chartlord |