Auszüge aus dem Artikel "Zoom, TeamViewer, Amazon, Microsoft & Co: So verändert die Coronakrise unsere Arbeitswelt" von Markteinblicke vom 15.08.2020
Von einem Tag auf den anderen waren viele Dinge in der Arbeitswelt möglich, die lange Zeit für unmöglich gehalten wurden. Auch wenn Homeoffice seit vielen Jahren in immer mehr Firmen in den Arbeitsalltag integriert wird, geht die Entwicklung eher schleppend voran. Viele Mitarbeiter konnten es sich vor dem Ausbruch der Corona-Krise nicht einmal vorstellen, im Homeoffice zu arbeiten. In anderen Fällen lag es an verkrusteten Managementstrukturen, dass die Mitarbeiter nicht von zu Hause aus arbeiten durften. Es galt häufig eine strikte Anwesenheitspflicht. Corona hat diese Hemmnisse wie hinweggefegt. Plötzlich ist alles möglich
Es stellten sich auch andere Fragen, die scheinbar nicht adäquat beantwortet werden konnten, bis jetzt: Wie sollten wichtige Meetings bewerkstelligt werden, wenn man sich nicht am Konferenztisch gegenübersitzen kann? Wie sollte eine passende Arbeitsplatzatmosphäre geschaffen werden, ohne die gewohnte Umgebung des Büros, samt des direkten Zugriffs auf sämtliche Aktenschränke und Unterlagen? Wie steht es um die Konzentration, wenn zu Hause der Haushalt mit entsprechenden Unterhaltungsgeräten, andere Familienmitglieder und sonstige Ablenkungen warteten? Wie sollten die Kundenbeziehungen gepflegt werden, wenn Reisen angesichts der verschiedenen Lockdown-Maßnahmen zur Senkung der Corona-Ansteckungszahlen nicht möglich sind und Kundenbesuche ausfallen oder Fachmessen abgesagt werden? Zudem stellte sich die Frage nach der Erfüllung der Datenschutzbestimmungen. Die Hürden schienen insbesondere in der öffentlichen Verwaltung hoch zu sein. Wie sollte man es den Menschen zumuten, nicht auf das Amt zu gehen, sondern Anträge per E-Mail zu stellen? All diese Sorgen wurden im Zuge der Corona-Pandemie schnell ausgeräumt.
Sie mussten auch schnell ausgeräumt werden. Überall dort, wo es möglich war, sollten Firmen ihre Mitarbeiter anhalten, von zu Hause aus zu arbeiten. Nun, da die Corona-Maßnahmen allmählich gelockert werden, ist jedoch nicht davon auszugehen, dass nun alles seinen gewohnten Gang nehmen wird. Die Corona-Pandemie dürfte auf viele Bereiche unseres Lebens einen großen Einfluss haben und zu radikalen Veränderungen führen. Das Händeschütteln oder Umarmungen werden im Angesicht von Corona ganz anders gesehen als früher. Plötzlich bewegen sich Menschen mit Mundschutz in der Öffentlichkeit. Und dies nicht nur in Situationen oder an Orten, an denen dies vorgeschrieben ist. Die Sorgen, sich mit SARS-Cov-2 anzustecken, werden das Verhalten der Menschen noch eine ganze Weile beschäftigen, selbst wenn längst ein Impfstoff gefunden sein sollte. In der Arbeitswelt sind ebenfalls große Veränderungen zu erwarten. Zumal viele von ihnen in Zeiten von Corona erfolgreich erprobt wurden. Dabei geht es nicht nur um das Thema Homeoffice. Wichtige Trends werden verstärkt
Das Coronavirus bringt nicht nur Veränderungen für den Arbeitsalltag des Einzelnen mit sich. Auch im großen Maßstab sind Veränderungen zu erwarten. Die Konjunktureintrübung hat für Firmenpleiten und Arbeitslosigkeit gesorgt. Es bleibt abzuwarten, wie lange es dauern wird, bis sich die Arbeitslosenzahlen erholt haben. Eine radikale Veränderung betrifft die Globalisierung. Diese litt bereits unter dem Handelsstreit zwischen China und den USA. Corona hat die Lieferketten einem deutlich schwierigeren Test unterzogen und gezeigt, dass insbesondere wichtige Produkte wie Atemschutzmasken oder Beatmungsgeräte verstärkt lokal produziert werden müssen. Es kamen schnell Zweifel an der weltweiten Solidarität auf, als für einige wichtige Produkte Exportbeschränkungen ausgesprochen wurden und sich Regierungen beim Kauf bestimmter Produkte wie Atemschutzmasken bei den Lieferanten überboten, um bei der Lieferung eine bevorzugte Behandlung zu erfahren. Im Mittelpunkt steht jedoch die Digitalisierung unseres Alltags.
In der Arbeitswelt sind die Veränderungen besonders gut zu beobachten. Zumal sämtliche Bedenken von Kritikern des Homeoffice quasi über Nacht aus dem Weg geräumt wurden und sich Firmen und Mitarbeiter mithilfe von Kooperations-Tools oder Videokonferenz-Software sehr schnell mit einer ganz neuen Situation arrangiert hatten. Dabei ist dies erst der Anfang. Große Krisen standen in der Menschheitsgeschichte nicht nur für großes Leid. Sie waren häufig auch der Anstoß für entscheidende Veränderungen. Im Fall des Coronavirus haben wir bereits einen Eindruck davon bekommen, welche Veränderungen dies sein können. Seit vielen Jahren befindet sich die Digitalisierung auf dem Vormarsch. Jetzt sollte alles noch schneller vonstattengehen.
Firmen unternehmen enorme Anstrengungen, um nicht abgehängt zu werden. Cloud Computing hat sich durchgesetzt. Wichtige Daten werden auf externen Servern gelagert. Mitarbeiter können von überall auf der Welt auf sie zugreifen. Die benötigte Software kommt aus der Datenwolke. Mitarbeiter werden nicht mehr in irgendwelche Konferenzsäle geschickt, um sich fortzubilden. Dies wird in Zukunft immer häufiger von zu Hause aus möglich sein. E-Learning war bereits vor Corona auf dem Vormarsch. Dieser Trend wurde nun weiter verstärkt, da Schüler und Studenten aufgrund der Corona-Pandemie häufiger zu Hause blieben und für ihren Unterricht eine Lösung gefunden werden musste. Wie immer im Leben gibt es sowohl Gewinner als auch Verlierer großer Veränderungen. Unternehmen, die bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie an der Digitalisierung gearbeitet haben, dürften nun einen noch größeren Schub erfahren.
Das Coronavirus hat zu einschneidenden Veränderungen im Alltag der Menschen und in der Arbeitswelt geführt. „Social Distancing“ ist angesagt. Überall dort, wo es möglich ist, bleiben Mitarbeiter im Homeoffice. Entsprechend sind Unternehmen gefragt, die Technologien bereitstellen, die trotz des Verzichts auf persönliche Kontakte einen möglichst reibungslosen Arbeitsablauf sicherstellen. Dabei geht es nicht nur um die Bereitstellung der benötigten Infrastruktur. Lange Zeit haben sich Menschen aus verschiedenen Gründen geweigert, in Sachen Digitalisierung neue Wege zu gehen. In Zeiten der Corona-Krise sind sie dazu gezwungen, so dass die Adaption der neuen Technologien noch schneller vonstatten geht als dies ohnehin der Fall gewesen wäre.
TeamViewer: Wachstumsschub durch Corona
Unter Anlegern ist es fast schon zu einem Sport geworden, Aktien zu identifizieren, die nicht nur kaum Schaden durch die Corona-Pandemie nehmen, sondern sogar von den Auswirkungen von COVID-19 profitieren. Auch TeamViewer (WKN: A2YN90 / ISIN: DE000A2YN900) gehört zu diesen mutmaßlichen Corona-Gewinnern. Allerdings ist es nicht so, dass der Spezialist für Fernwartungs-Software vor Corona nichts auf die Beine gestellt hätte. Das TecDAX– und MDAX-Unternehmen profitierte bereits von wichtigen Trends hin zu mehr Digitalisierung rund um den Arbeitsplatz. Das Coronavirus hat lediglich einige dieser Entwicklungen verstärkt. Das TeamViewer-Management rechnet in 2020 mit einem deutlichen Anstieg bei den Billings (in Rechnung gestellte Einnahmen). Zwar sorgt COVID-19 auch für etwas höhere Investitionsausgaben. Unter anderem wegen Verzögerungen bei der Implementierung neuer Systeme in den Bereichen Finanzwesen, Produktion und Personalwirtschaft sowie der Modernisierung der neuen Unternehmenszentrale. Diese sollen sich jedoch langfristig rechnen.
TeamViewer profitierte zuletzt von einem Anstieg der Nachfrage für Fernzugriffs- und HomeOffice-Lösungen infolge der Corona-Pandemie. Erfreulich ist auch der Umstand, dass der Schuldenabbau zuletzt schneller als geplant vorangeschritten ist und der finanzielle Spielraum unter anderem für Wachstumsinvestitionen größer wurde. Schließlich hat TeamViewer-CEO Oliver Steil recht, wenn er davon spricht, dass die langfristigen Wachstumstreiber von TeamViewer nach wie vor intakt seien und durch den Anstieg der Nachfrage nach TeamViewer-Lösungen im Zuge der weltweiten Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie weiter an Dynamik gewonnen hätten. Damit dürfte das Unternehmen, das erst im September 2019 sein Börsendebut feierte, Anlegern weiterhin viel Freude bereiten.
FAZIT
Die Corona-Krise hat die Wirtschaft hart getroffen. Gleichzeitig könnte das Virus dafür sorgen, dass in vielen Bereichen ein Umdenken stattfindet und Menschen ihre Verhaltensweisen ändern, so dass Trends wie die Digitalisierung einen zusätzlichen Schub erhalten. Zu beobachten ist dies in der Arbeitswelt. Homeoffice war plötzlich auch dort möglich, wo man es lange Zeit nicht vermutet hatte. Kritiker waren schnell widerlegt. Es ist nicht davon auszugehen, dass nach Corona jeder bereitwillig den heimischen Arbeitsplatz für die Firmenzentrale räumen wird. Profiteure dieser Entwicklung dürften Unternehmen aus der Technologiebranche sein, die bereits von der Coronavirus-Pandemie von wichtigen Trends wie der zunehmenden Digitalisierung profitiert hatten.
Ganzer Artiikel https://markteinblicke.de/155351/2020/08/...krise-unsere-arbeitswelt/ |