Bitte aufpassen. Ihr dürft euch nicht zu sehr auf Einzelgesellschaften wie die SEAG zB. versteifen. Der Konzernabschluss ist das gebilde aus allen Gesellschaften innerhalb des Steinhoff Konzern. Im Konzernabschluss werden alle konzern interne Forderungen und Verbindlichkeiten eliminiert und nur die Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber externen Gesellschaften werden angesetzt.
Der Einzelabschluss der Steinhoff Holding zB. siehe 292 des 2018er Bericht hat zB. nur 6 Mio. Liquide Mittel aber zB. 5,3 Mrd. negatives Eigenkapital. Aufgrund von Tochtergesellschaften hat der Kozern aber dann trotzdem über 1 Mrd. Cash und sogar ein positives gesamtes Eigenkapital inkl. Minderheiten.
Natürlich hat Steinhoff nicht mehr Cash als jener der im Abschluss ausgewiesen wird. Cashpooling wird auch bei mir in der Firma betrieben und das muss man sich so vorstellen, dass es eine Gesellschaft gibt die den ganzen Cash verwaltet. Bei Steinhoff ist es nicht die Holding weil die hat keine Cash sondern eine der Tochtergesellschaften wie SEAG. Dort ist der Großteil der liquiden MIttel aus dem Konzernabschluss vorhanden. Wenn die Gesellschaft Geld weiterschickt im Konzern hat sie eine Forderung. Bekommt sie Geld von einer operativen Tochtergesellschaft hat sie Verbindlichkeiten. Aufgrund der großen Anzahl von Gesellschaften im Kozern ensteht dadurch eine hohe Anzahl von Forderungen und Verbindlichkeiten. Aber nur interne welche im Konzernabschluss wieder raus eliminiert werden. Es ist immer leichter das Geld ganz schnell über Konzern interne Darlehen weiterzuschicken als zB. über Dividendenausschüttungen. Deswegen entstehen daher solch hohe Forderungen und Verbindlichkeiten.
Trotzem, dass ist das positive beim Steinhoff Abschluss 2018. Es ist mit knapp 1,3 Mrd. ein hoher Cashbestand vorhanden. Durch die bekannte Verkäufe wie Poco, Kika, Unitrans, KAPA ... kommen weitere liquide Mittel rein. Ich gehe davon aus, dass in Kürze auch die ersten Tilgungen erfolgen werden.
Hier möchte ich noch einen Punkt anmerken mit Konzern internen Forderungen und Verbindlichkeiten. Aufpassen diese werden nur eliminiert im zuge einer Vollkonsolidierung im Konzern. Wenn z.B Conforama aufgrund der Verlust der Kontrolle und damit den Verlust der Vollkonsoldierung wandert Conforma von einer Vollkonsolidierung zu einer Equity Bilanzierung. HIerbei wird vereinfach gesagt nur das anteilige Eigenkapital der Gesellschaft bilanziert. Wenn eine Gesellschaft im Steinhoff Konzern die vollkonsoldiert wird eine interne Forderung gegenüber Conforama hat wird diese Forderung im Konzern nicht mehr elimniert weil Conforma nicht mehr vollkonsoldiert wird. Dadurch erscheint nun im Kozernabschluss die interne Forderung auf weil diese jetzt eine externe Forderung ist weil Conforma nur noch eine Beteiligung ist. wenn diese Forderung zB. nicht mehr werthaltig ist, dann muss diese auch entsprechend wertberichtigt werden. Das heißt bei Conforama werden im Grunde dann 2 wesentliche Vermögenswerte bilanziert. Forderung plus der Ansatz der Beteiligung. Könnte natürlich auch passieren, dass diese Forderungen im Zuge der Sanierung von Conforma komplett eleminiert wird. Dann müsste man diese einmalig wertberichtigen und dann bilanziert man nur noch die Beteiligung die dann zumindest etwas mehr Wert ist.
Mir kommt es im Forum vor, dass hier alles so extrem positiv dargestellt wird. Bitte ihr müsst immer realistisch bleiben. Ich glaube auch dass Steinhoff es schaffen kann. Es wird aber echt eine zache Angelegenheit. Ich beschäftige mich mit Konzernabschlüssen, Unternehmensbewertungen .... beruflich täglich und die Zahlen von Steinhoff sind richtig schlecht. 2019 wird garantiert ein weiterer Konzernverlust eintreten und das Eigenkapital wird noch weiter absinken. Wichtig werden die operativen Fortschritte. Wenn diese wie erhofft eintreten dann hat Steinhoff eine sehr große Chance. Man darf hier aber nicht vergessen, dass wenn ihr das 1. Halbjahr 2018 mit dem gesamten Jahr 2018 vergleicht, dass von den Tochtergesellschaften im 2. Halbjahr 2018 der Bereich Other (mit u.a. UK), Australien, Conforama, Mattress alles operativ Verluste gemacht hat und das sogar vor Zinsen und Steuern. Positiv war nur Pepkor und Pepkor Europe. Und Pepkor ist nur eine Beteiligung wo man einen eingeschränkten Zugriff auf die Gewinne hat.
Ganz ganz wichtig werden die Halbjahreszahlen 2019 sowie der Analystentag. Sehr positiv ist aber, dass Steinhoff bis Ende 2021 jetzt mal Zeit hat. in der Zeit sind keine Zinsen und Schulden fällig. Also kann man jetzt vollgas an den operativen Fortschritten arbeiten und wenn diese ausreichend gut ist wird man in 2020 oder 2021 in der Lage sein die Schulden zu einem nachhaltigen Zinssatz zu refinanzieren und danach auch Gewinne erwirtschaften. Vor der Refinanzierung der Schulden wird aber ein Gewinn sehr sehr unwahrscheinlich. Ich bin aber positiv gestimmt, weil es mit 2 mal Pepkor sehr sehr starke Bereiche gibt. Und auch bei Mattress zeichnen sich immer sehr starke Fortschritte ab. Auch Australien ist kein Burner aber zumindest solide positiv wenn dort die negativen Einmaleffekte ausklammert. Sorgen bereiten mir nur Conforama und der UK Bereich der im Segment Other ausgewiesen wird. Zumindest Conforama wird sehr intensiv an der Sanierung gearbeitet. Der Businessplan erscheint mir aber im Gegensatz zu Mattress schon recht optimistisch.
Aber bitte nicht blind in die Aktie verliebt sein, weil fairerweise ist es ein Zock wie im Casino. Rot oder schwarz (grün). We will see. |