die Poster weniger oft in Schubladen stecken und den Begriffen ihre Bedeutung lassen wäre nicht schlecht.
Es ist nämlich kein Argument irgendeinem unterzuschieben, er hänge einer bestimmten Bewegung nach. So werden manche plötzlich Anhänger der Tea Party, die jedoch keine Chance hätten dort aufgenommen zu werden. Sie würden dort wahrscheinlich als Kommunisten beschimpft werden.
Z.B. Austerität: Austerität (engl. austerity, von lat. austeritas "Herbheit", "Strenge", "dunkler Farbton") bedeutet "Disziplin", "Entbehrung" oder "Sparsamkeit". Es wird heute vor allem in ökonomischen Zusammenhängen gebraucht und bezeichnet dann eine staatliche Haushaltspolitik, die einen ausgeglichenen Staatshaushalt über den Konjunkturzyklus ohne Neuverschuldung anstrebt (Austeritätspolitik).
Mir sind die Staaten in der Eurozone mit einem ausgeglichenen Haushalt nicht bekannt. Es wird auch nicht gespart. Es wird bis jetzt versucht, mit mehr oder weniger Erfolg, das Wachstum der Schulden einzudämmen. Und mancher Irrwitz lugt schon wieder um die Ecke. So soll die EU jetzt gegen die Jugendarbeitslosigkeit mit Fördermittel vorgehen. Viele Spanier erhoffen sich dabei z.B. eine Förderung der Bautätigkeit. Es gibt ja immer noch nicht genügend Bauruinen - allerdings ist auch nicht sehr viel anderes vorhanden was man fördern könnte. An die Strukturprobleme bezüglich Arbeitsmarkt und Konkurrenzfähigkeit will man immer noch nicht so richtig ran. Übrigens beziehe ich mich bei Konkurrenzfähigkeit hier nicht auf Exporte sondern auf den Binnenmarkt. In Spanien geht z.B. eine Klitsche nach der anderen Pleite, weil die Spanier in diesen Sektoren ausländisch kaufen und Griechenland steuert immer weniger zur eigenen Ernährung bei.
Wenn man versucht Strukturprobleme zu mildern, spart man nicht auch wenn es dadurch, nach dem Platzen einer Blase, statistisch wirtschaftlich schlechter läuft. Das Platzen einer Blase ist auch keine Konjunkturabkühlung welche man mit Konjunkturprogrammen bekämpfen könnte. Deshalb gilt es ja im Vorfeld möglichst schon Blasen zu verhindern (ich weiß, es gelingt nicht immer) und nicht zu pflegen. Blasen führen nämlich immer zu Fehlstrukturen, welche dann oft unter großem Leid geheilt werden müssen. Manche zweifeln ja an, dass es bei uns momentan eine Immobilienblase gäbe (der Durchschnitt gibt eben wenig her). Addiert man allerdings die Regionen bei uns, in denen unbestreitbar eine Blase vorliegt, kommt man auf ein Volumen, das mehrfach über demjenigen von Irland liegt. Und das dortige Platzen heben wir ja auch nicht so einfach weggesteckt.
Und alles muss bezahlt werden. Ob nun offene Schulden gemacht werden oder über Gelddrucken versteckte Schulden gemacht werden. Mit Neuverschuldung kann man eventuell den Tag der Tilgung hinauszögern, aber er wird kommen, ob nun die Gläubiger auf ihr Geld verzichten müssen oder die zukünftigen Steuerzahler unter der Last zu Boden sinken. Beim Gelddrucken über den wirtschaftlichen Bedarf hinaus (QE, Zinsatz, ..), fällt die Zahlung sofort an. Blasen im Immobiliensektor führen eben zu höheren Mieten. Die Spekulation in Rohstoffen verteuert die Fahrt zur Arbeit und lässt die 2. Miete explodieren. Die Sparer erhalten einen negativen Realzins und die private Absicherung fürs Alter geht den Bach runter.
Wenn man also den Karren so wie wir gegen die Wand gefahren hat, wird die Rechnung teuer und sie muss auch bezahlt werden. Je nachdem was man tut, müssen jeweils andere Gruppen zahlen. Es geht also um klassische Umverteilung und es ist verständlich, dass es da stark unterschiedliche Positionen gibt. Momentan nehmen wir u.A. das Geld der Oma vom Sparbuch und schieben es rüber zu den Rohstoffspekulanten. Dabei verdienen die Dienstleister zum Schieben gehörig mit. Man darf der Meinung sein, dass diese Methode die richtig ist und andere dürfen eine andere Meinung haben. Im Rahmen der Umverteilung gibt es nun mal nicht die absolute "Wahrheit".
Unumstritten ist allerdings, dass wenn man Fehlstrukturen weiter pflegt und fördert, diese noch schlimmer werden. Dabei kann man sicherlich streiten was eine Fehlstruktur ist. Auch dabei wird oft nur ideologisch argumentiert. In Spanien, Irland und den USA ist allerdings die Fehlentwicklung im Immobiliensektor unumstritten.
Wir haben mMn auch einen überdimensionierten Finanzsektor, welcher nicht mehr primär Dienstleister für die Realwirtschaft ist, sondern diese zu erdrücken droht. Wir haben mit dem Gelddrucken über die Jahre diesen Sektor im wesentlichen in der gegebenen Form am Leben gehalten und sehen jetzt immer deutlicher, dass das keine Lösung ist. Es wird durch diese Politik sogar immer gefährlicher. Wir hatten uns Zeit gekauft und sie nicht genutzt und oh Wunder, keines der Probleme ist erledigt. Es kann also keiner mehr behaupten, die Politik der letzten Jahre wäre das Klügste gewesen, ja sogar alternativlos. Irgendwann müssen auch die Ideologen bereit sein zu sehen was in der Praxis so läuft und das sollte nicht solange wie beim Kommunismus dauern. |