01.05.202008:45 REDUZIERTE VERKAUFSFLÄCHEN
„Frage der Verhältnismäßigkeit“ – So sehr leiden mittelständische Händler in der Coronakrise Von: Joachim Hofer, Florian Kolf Wenig Geschäft und harte Auflagen der Behörden machen dem Mittelstand zu schaffen: Die Ladenbesitzer brauchen in der Krise einen langen Atem.
Einzelhändler haben es in Corona-Zeiten schwer. dpa
Einzelhändler haben es in Corona-Zeiten schwer.
Bild: dpa
München, Düsseldorf Thomas Zumnorde kennt sich aus mit dem Coronavirus. „Durch die intensiven Kontakte nach Italien, die wir als Schuhhändler haben, hatte ich mich sehr früh damit infiziert“, sagt der Juniorchef der Schuhhandelskette Zumnorde. So war er in Quarantäne, als für ihn eigentlich die Rettung des Familienunternehmens aus Münster auf dem Plan stand. Deswegen ist der Kaufmann erleichtert, dass seine 24 Läden jetzt wieder geöffnet sind und er vor Ort mithelfen kann.
Große Erwartungen an den Neustart hat er indes nicht. „Die Frequenzen in den Läden sind sehr, sehr gering. Die Menschen halten sich an die Kontaktsperre und bleiben eher zu Hause“, beobachtet der Unternehmer. Besonders leer seien die Geschäfte in den Top-Lagen wie der Schildergasse in Köln oder dem Prinzipalmarkt in Münster, die stark von Besuchern aus dem Umland leben.
So wie Zumnorde geht es vielen Kaufleuten in Deutschland. Wochenlang waren die Läden verriegelt. Inzwischen stehen die Türen vielerorts zwar wieder offen. Der Überlebenskampf der Händler ist damit aber noch längst nicht vorbei. Denn die Lager sind voll, die Preise fallen und von einem unbeschwerten Einkaufserlebnis kann keine Rede sein. Die Einnahmen sind daher noch weit entfernt vom Niveau vor Corona, während die Ausgaben nahezu konstant blieben.
Im Modehaus L&T in der Osnabrücker Innenstadt bekommen die Kunden an der Tür gegen eine Spende für den Zoo einen Mundschutz überreicht, den die Mitarbeiter in der unternehmenseigenen Näherei gefertigt haben. Auf gerade einmal fünf Prozent der Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern hat das Traditionsgeschäft geöffnet.
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