... wenn man Umsätze und Gewinne wie Google, Facebook oder Alibaba einfährt, aber nicht nach einem 40%igen Umsatzrückgang in 3,5 Jahren und das, obwohl man $2,8 Mrd. in Akquisitionen gesteckt hat!
Ich würde es nicht Selbstbedienungsmentalität nennen, sondern Dekadenz und Größenwahn. Hier hat man (bzw. Frau Mayer) vollkommen die Kontrolle über das verloren, was geht und was nicht (mehr) geht - und das ohne ohne Rücksicht auf Verluste! Man hat bei Yahoo! offenbar vollkommen vergessen, dass Fonds das sauer verdiente Geld ihrer Versicherten (auch) in Yahoo!-Papiere investieren, dass Umsätze nicht vom Himmel fallen und Mehrkosten nur dann Sinn machen, wenn man dafür mehr zurückbekommt, als was man investiert (hat). Wären die Menschen an der Spitze von Yahoo! echte Unternehmer (und Gründer), dann wüssten sie das wahrscheinlich auch, denn gerade am Anfang kämpfst Du jeden Tag um die blanke Existenz! Leider sind es bei Yahoo! aber "nur" Manager, die ihr gesamtes Berufsleben aus goldenen Tellern mit goldenen Löffeln gegessen haben und somit selbst gar nicht wissen, wie man "im echten Leben" sein Geld verdienen muss, um es dann (gut verzinst) als Altervorsorge (unter anderem) bei Yahoo! anzulegen.
Mayer hat den eigentlichen Zweck einer Unternehmung, nämlich eine gute Verzinsung des eingesetzten Kapitals sowie die Zukunftssicherung des Unternehmens, offenbar überhaupt nicht verstanden. Das ist aber auch gar kein Wunder, denn BWL mit seinen ganzen Facetten ist nicht unbedingt der Schwerpunkt eines Informatikstudiums, nicht einmal in Stanford! Wenn 75% der Yahoo!-Mitarbeiter nach dem Plan von Jackson bald ihren Job verlieren sollten oder vielleicht sogar werden, dann haben sie das vor allem ihrer (überaus) großzügigen Chefin zu verdanken, und nicht etwa den "Halsabschneidern" von Investoren, die für so etwas einfach kein Verständnis aufbringen (dürfen)! Ich selbst muss mein Mittagessen auch jeden Tag selbst bezahlen und was für ein StartUp auf der Suche nach (hungrigen) jungen Talenten noch ein probates Mittel sein kann, muss für ein dahinsiechendes Unternehmen mit satter Belegschaft, fallenden Umsätzen und Gewinnen längst nicht auch gelten. Das Preis-/Leistungsverhältnis passt einfach nicht mehr und muss (jetzt auch radikal) wieder angepasst werden, wenn man weiter im Wettbewerb bestehen will, nachdem man viele Jahre erfolglos an einem Turnaround "gearbeitet" (?) hat.
Dabei ist Cost Cutting doch wirklich so einfach und wirkungsvoll. Ich mache das seit Jahren bei schwächelnden Unternehmen und konnte auf diese Weise noch jedes vor dem endgültigen Aus bewahren. Klar mache ich mich bei der Belegschaft damit unbeliebt, aber ich versuche das auch zu erklären, zu vermitteln und den Leuten zu helfen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Yahoo! ist jetzt wohl an genau diesem Punkt angekommen, wo seine Wettbewerber es theoretisch ganz vom Markt fegen könnten. Einen Preiskampf z.B. könnte man sich jetzt mit Google und Facebook nicht mehr leisten. Wenn die Anzeigenschaltungen der Kundschaft bei der nächsten US-Wirtschaftsflaute aus Kostengründen reduiziert werden, dann sind die Anzeigen bei Yahoo! sicherlich diejenigen, die noch vor denen bei Google oder Facebook gekürzt oder gar gecancelt werden. Über so etwas macht sich ein Yahoo!-Mitarbeiter offensichtlich keine Gedanken, wenn er kostenlos zur Arbeit gefahren wird oder mittags sein kostenfreies Steak verdrückt. Erst wenn das Steak zur Bohnensuppen und später zum kostenpflichtigen Butterbrot wird, merken viele Mitarbeiter erst, was die Stunde geschlagen hat... Ich werde mir die Präsentation von Jackson einmal näher anschauen und denke, dass ich da noch mehr solche Punkte finden werde:
http://www.wsj.com/public/resources/documents/yahoopresentation.pdf
Die ersten Seiten mit den Grafiken und Gegenüberstellungen sind schon einmal ganz interessant...
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