... Anteilen steht in jedem Fall erst einmal die organisatorische Umstrukturierung. Eine Abspaltung des Display-Geschäfts z.B., dessen Wert auf ca. $4 Mrd. taxiert wird, muss auch eine vorherige Zusammenführung der jeweiligen Komponenten dieses Geschäftsbereichs (Mitarbeiter, Patente, Server etc.) vorsehen. Wir sprechen hier sicherlich von Vorgängen, die nicht vor Sommer kommenden Jahres über die Bühne gehen werden. Jetzt stellt sich halt die Frage, wie genau Yahoo! sich aufspalten wird? Die Beteiligungen in Yahoo! Japan und Alibaba werden wohl eher keine eigenständigen Gesellschaften werden. Hier hält man doch Aktienanteile, also sind sie bereits Beteiligungen an eigenständigen Gesellschaften. Problematisch ist halt die Tatsache, dass Yahoo! Japan "eigentlich" nicht nach US-GAAP bilanziert, aber da gab es schon vor ein paar Monaten einen neuen Ansatz in der Bewertung der Beteiligung an diesem Unternehmen, der wohl den Regeln nach US-GAAP entsprach. Bisher wurde der nach diesen Gesichtspunkten aufgebaute Jahresabschluss von Yahoo! Japan zwar bereits vorgestellt, aber bei Yahoo! bilanziell noch nicht umgesetzt. Das könnte sich also demnächst ändern, so dass die (aktuell) $8,6 Mrd. auch in voller Höhe als Vermögenswerte in der Bilanz von Yahoo! auftauchen (könnten). Bei Alibaba ist der Aufwand nicht nötig, da die Alibaba Holding Inc. (BABA) auf den Caymans bereits nach US-GAAP bilanziert und somit wird auch die Alibaba-Beteiligung seit dem IPO mit dem (jeweils aktuellen) Wert zum Quartalsende aufgeführt.
Wichtig wäre, wenn man einen Weg finden würde, die Rückstellungen für Steuern irgendwie aus der Bilanz zu entfernen. Hier sollte es in jedem Fall einen Lösungsansatz geben, der diesen Brocken (aktuell ca. $12 Mrd.) aus der Bilanz herausnimmt. Ich hoffe sehr, dass man das im Zuge der Reorganisation des Unternehmens in irgendeiner Form berücksichtigt und umsetzt. Der Wert des bisherigen Kerngeschäfts muss auf die diversen Geschäftseinheiten verteilt werden, in die das Ganze überführt wird. Gehen wir von Mayer's MaVeNS-Ansatz aus, dann müsste das Kerngeschäft in 4 Bereiche (Mobile, Video, Native Advertising & Social) gegliedert werden, die dann als eigenständige Unternehmen am Markt agieren und als solche auch veräußert werden könnten. Auf diese Weise ließen sich dann bestimmt die jeweils "besten" Käufer finden ...
Ich weiß nicht so recht, wieso Maxxim davon ausgeht, dass Yahoo! demnächst über nur noch 400 oder 540 Mio. Anteilsscheine verfügt, nachdem doch jetzt klar ist, dass die Alibaba-Beteiligung ein Bestandteil von YHOO bleiben wird. Man bräuchte ca. $15 Mrd. an Cash, um alleine die BABA-Beteiligung (aktuell ca. $32 Mrd.) auf nur noch 540 Mio. YHOO-Anteilsscheine zu reduzieren. Was hier noch nicht ganz verstanden wurde ist, dass es wohl keine 2 (oder mehr) börsennotierte Unternehmen geben wird, wie das vormals mit Yahoo und Aabaco vorgesehen war. Yahoo! bleibt YHOO und das Kerngeschäft wird (mit großer Wahrscheinlichkeit) in 100%ige Töchter (in Form von LLC-Gesellschaften) ausgegliedert. Eine Yahoo!-Aktie wird nach wie vor $35 oder (hoffentlich bald sehr viel) mehr kosten und für die noch verfügbaren $2,7 Mrd. (aus den beiden Aktienrückkaufprogrammen) bekommt man davon eben nur ca. 80 Mio. Stück (zum aktuellen Kurs). Auch deshalb bin ich ja so wütend über das Management von Yahoo!, weil es bei Preisen von ca. $30 je Aktie sein Rückkaufprogramm nicht fortgesetzt hat. Selbst nach einer (steuerfreien) Aabaco-Abspaltung wäre das für die Bestandsaktionäre ein sehr gutes Geschäft gewesen, weil man hier (bei Aabaco) sicher mit einem größeren Wertzuwachs hätte rechnen können als für Yahoo! Core (ohne Alibaba-Beteiligung). Egal, auch diese Chance kann man als verpasste Gelegenheit und teuren Fehler des aktuellen Managements abhaken. Hoffentlich startet man wenigstens jetzt vor Weihnachten mit entsprechendem Nachdruck, um den entstandenen Schaden für die Aktionäre noch ein wenig einzudämmen. Es ist eher nicht davon auszugehen, dass Alibaba jetzt noch einmal auf Werte von $60 pro Aktie abrutschen könnte. Wenn man darauf spekuliert hätte, dann hätte man dennoch den Aktienrückkauf für $2,7 Mrd. durchführen und sich für $100 bis $200 Mio. mit Put-Optionen auf BABA dagegen absichern können. Hier wäre das Geld 1.000x besser investiert gewesen als in das private Vermögen der Vorstandsvorsitzenden. Unter dem Strich wäre man damit in jedem Fall besser gefahren, als das jetzt der Fall sein wird. Das kann man sich leicht ausrechnen, wie sehr uns (Aktionären) so eine Vorgehensweise zugute gekommen wäre, statt für über $200 Mio. Polyvore zu kaufen! Marissa Mayer & Co. haben uns seit dem IPO von Alibaba schätzungsweise ca. $15 Mrd. gekostet. Die Delle im Aktienkurs von Alibaba kommt noch obendrauf, aber wir haben ja aktuell etwa den Kurs von Alibaba nach dem IPO und damals schon hätte Yahoo! (unmittelbar nach dem IPO) eigentlich einen Wert von ca. $50 Mrd. haben müssen. Alibaba muste aber noch weitere 45% steigen, bis wir diesen Wert letztlich erreicht haben. Den Schaden, den Marissa Mayer & Co. durch ihr fehlerhaftes Management beim Umgang mit den großen Beteiligungen von Yahoo! (bis zum IPO von Alibaba) begangen haben, kann man vermutlich kaum richtig beziffern. Ich schätze ihn vorsichtig auf weitere $30 Mrd.. Er dürfte aber um Einiges höher sein, denn Tumblr, Flickr und die ca. 300 Mio. weniger Yahoo!-Aktien, die Yahoo! für seine ehemaligen (und zusätzlichen) 22% an Alibaba-Anteilen (aktueller Wert: ca. $48 Mrd.) eingekauft hat, haben diese Verkäufe von Alibaba-Anteilen in keiner Weise gerechtfertigt. Als Jerry Yang seinerzeit den Verkauf von Yahoo! an Microsoft für $45 Mrd. abgesagt hat, wusste er wohl ganz genau, wie wertvoll seine (damals) fast 40% an Alibaba eines Tages wert sein würden. Masa Son war da längst nicht so dumm wie die Herrschaften bei Yahoo! ... |