... doch nur einer grundlegenden Renovierung, um das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. So schwer kann das doch nun wirklich nicht sein, wenn der (neue) CEO seine Hausaufgaben korrekt erledigt. Das wäre mein 10 Punkte-Plan auf Basis der heutigen Situation:
1) Sofortige Freistellung von Marissa Mayer und Ken Goldman und Berufung von Blacky Jacky als neuen CEO (*lach*), oder eben einem guten und erfahrenen Unternehmesstategen mit technologischem Hintergrundwissen - keinen IT-Nerd! Dieser Mensch muss nur die Fäden zusammenhalten und Hummeln im Hintern haben! Den CFO würde ich mir in der Umstrukturierungsphase sparen und stattdessen mit einer international tätigen Wirtschafts- und Steuerprüfungskanzlei zusammenarbeiten, bis der Laden wieder rund läuft. Vielleicht kann McKinsey den Part übernehmen, wenn die ohnehin schon da sind...
2) Sofortige Aussetzung der Abspaltung von Aabaco mit dem Hinweis, dass man in keinem Fall bereit sei, auch nur einen Cent an Steuern für einen mögliche Abspaltung zu bezahlen. Es gibt auch andere ("intelligentere") Wege, den Aktionär "in der voller Höhe" dieses Investments zu beteiligen. Im Anschluss würde ich (noch einmal und im Eilverfahren) versuchen, mit der IRS einen Deal abzuschließen, weil deren Einflussbereich eben nur "US-weit" reicht, ich mich als Unternehmenslenker aber auch in dieser Frage "global denkend" verhalten kann. Gleichzeitig (!) würde ich durch eine geschickte (interne) Übernahme von Yahoo! den Firmensitz (zumindest auf dem Papier) ins steuergünstigere Ausland zu verlegen versuchen. Das wird wohl etwa eine Milliarde Dollar kosten, aber wenn man im Gegenzug $13 Mrd. spart, dann ist das die Mühe wert. Mal sehen, ob eine positive IRS-Antwort schneller erfolgt als die Sitzverlegung auf die Caymans. Die IRS wird sich nicht erpressen lassen, daher macht es keinen Sinn, hier erst eine Antwort abzuwarten. Ein guter Unternehmenslenker handelt (im Rahmen der legalen Möglichkeiten) selbst und macht sich nicht abhängig von langwierigen externen Entscheidungen, die er auch umgehen kann. In dieser Größenordung hast Du die Macht und das Geld, Dir Deine Optionen offenzuhalten. Zeit ist kostbar und das wiegt die möglichen Mehrkosten einer vielschichten Vorgehensweise mehr als auf.
3) Yahoo! gibt die umfassende Neustrukturierung seines Unternehmens öffentlich bekannt und startet zeitgleich sein bereits beschlossenes Aktienrückkaufprogramm, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass man von der Wirksamkeit dieser Maßnahmen überzeugt ist und Yahoo! nie mehr so günstig wie heute zu haben sein wird. Gleichzeitig wird für die Dauer dieser Phase der Zukauf von weiteren Unternehmen kategorisch ausgeschlossen.
4) Wiederherstellung der Corporate Identitiy: Damit meine ich nicht das Logo, sondern die Art und Weise, wie Mitarbeiter und Kunden das Unternehmen wahrnehmen. Das bedeutet, dass alle Auftritte des Unternehmens (für die Kunden) zukünftig einen klar erkennbaren Bezug zu Yahoo! bekommen (insbesondere auch Flickr, Tumblr, Polyvore). Yahoo! Search. Yahoo! Finance und Yahoo! Sports werden als Erstes überarbeitet und mit einem einheitlichen Design und Bedienkonzept sowohl auf dem Desktop als auch auf mobilen Endgeräten ausgestattet. Die anderen Seiten folgen so schnell wie möglich (je nach Relevanz und Benutzerzahl). Den Mitarbeitern wird wieder erlaubt, Ihre Arbeit dort zu verrichten, wo sie diese am Besten verrichten können und wollen. Allerdings wird Leistung höher honoriert, Minderleistung führt unweigerlich zur (betriebsbedingten) Kündigung und es werden klare Regeln bezüglich der Zielerreichung definiert. Gut möglich, dass Bereiche eingestampft oder veräußert werden (müssen), wenn sie für die zukünftige strategische Ausrichtung kaum oder keine Relevanz haben. Hierfür wird ein strategisches Ausrichtungskonzept erstellt, das monatlich in einer Klausurtagung diskutiert und auch von (wechselnden) externen Beratern (mit) durchleuchtet wird.
5) Einstellungsstopp und Auflegen eines Programms, um sich "anständig" von weniger performanten Mitarbeitern zu trennen. Wer sich freiwillig meldet, der gehört in jedem Fall dazu. Alle Führungskräfte (und deren Stellvertreter/Assistenten) werden auf allen Ebenen gebeten, im ersten Schritt 30% Ihrer Mitarbeiter zu benennen, auf die sie am ehesten verzichten können. Wer nicht verzichten kann, auf den kann verzichtet werden. Sein Nachfolger wird froh sein, diese Stelle zu begleiten und dort eine Menge Geld zu verdienen. Yahoo! ist gerade dabei, in die roten Zahlen zu rutschen. Es ist besser, 5.000 Arbeitsplätze zu retten, als 10.000 Arbeitsplätze zu verlieren. Das muss auch intern einleuchten, weil vielen offenbar noch immer nicht klar ist, wie schlimm es wirklich um Yahoo! steht!
6) Gründung einer Holding mach dem Vorbild von Alphabet/Google, welche die operative Geschäftsfelder von den Beteiligungen und den übrigen Assets trennt. Die Holding stellt den Geschäftseinheiten zentrale Dienste und Leistungen zu marktgerechten Preisen zur Verfügung, vermarktet also zentral die Marke "Yahoo!", die dann auch von Dritten "gemietet" werden kann, und koordiniert deren Zusammenarbeit in einer kleinen und schlagkräftien Truppe, welche die gemeinsame Richtung vorgibt. Auf diese Weise kann flexibel auf sich ändernde Märkte reagiert werden, ohne dass die Mutter für mögliche Fehler der Töchter haften muss. Außerdem muss den Beteiligten bei Yahoo! endlich klar werden, dass das eigentlich wertvolle an Yahoo! Core die Marke selbst ist und weniger das, was man (bisher) daraus zu machen versuchte!
7) Steuereffiziente Abstoßung von Beteiligungen, auf die kein maßgeblicher Einfluss ausgeübt werden kann. In diesem Kontext sind auch kompelxe Unternehmensübergänge denkbar, wie sie von Berkshire und anderen findigen "Windhunden" umgesetzt werden. Yahoo! selbst wird also zu einer Beteiligungsgesellschaft und die Beteiligungen werden zu "a Yahoo! Company".
8) Rückeroberung verloren gegangener Märkte, insbesondere in Europa und Teilen Südamerikas. In Japan würde ich versuchen, die Mehrheit an Yahoo! Japan zu übernehmen, wenn die Verträge das hergeben. Hierfür müssten schätzungsweise $4 bis $5 Mrd. aufgewendet werden. Wenn SoftBank sich vehement dagegen sträubt, dann sollte SoftBank ein interessantes (gleichwertiges) Unternehmen in den USA oder in Europa erwerben und dieses über einen Aktientausch gegen den Anteil von Yahoo! an Yahoo! Japan eintauschen.
9) Da eine Übernahme von Alibaba definitiv nicht finanzierbar ist, würde ich auch hier versuchen, mich mit Alibaba auf diverse Aktientauschgeschäfte zu einigen, um diese Beteiligung irgendwie loszuwerden. Es macht einfach keinen Sinn, sich an Unternehmen zu beteiligen, bei denen man keinen (maßgeblichen) Einfluß auf die Geschäftsentwichlung nehmen kann - also weg damit, wenn keine anständige Verzinsung garantiert werden kann.
10) Tja, da fällt mir spontan nichts mehr ein! Aber beim Herunterschreiben der 9 Punkte weiter oben wurde mehr und mehr deutlich, dass Yahoo! inziwschen zum Spielball von Leuten wie Masa Son oder Jack Ma geworden ist. Mehr denn je bin ich davon überzeugt, dass diese beiden Herren bei Yahoo! die Fäden im Hintergrund zusammenhalten und in den letzten Jahren das Unternehmen systematisch (in kleinsten Schritten) zu einer Marionette haben verkommen lassen, die nur ihren eigenen Zielen (an anderer Stelle) dient. Yahoo! ist mit seinen beiden großen Beteiligungen fest im Würgegriff von SoftBank und Alibaba und die US-Behörden scheinen diese ausländische Einflussnahme auch noch maßgeblich zu unterstützen, in dem sie Yahoo! selbst immer weiter schwächen! Das ist schon ziemlich interessant, wie ohnmächtig Yahoo! gerade dasteht und offenbar wagt es dort auch niemand, gegen diese Einflussnahmen zu rebellieren, obwohl eigentlich jede Menge Geld für die oben genannten Maßnahmen zur Verfügung stehen würde...
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