Über Design kann man streiten, aber warum nutzt man nicht das Potential aus, das eine neue Technologie bietet, indem man den niedrigen Schwerpunkt nutzt, Unnötiges rausschmeißt, und das Design diesem Stand anpasst? Als es von Kutschen zu Automobilen ging, hat man auch nicht eine Leine für die Lenkung gewählt (weil Pferde, Nostalgie etc.), sondern ein Lenkrad.
Aber darauf wollte ich nicht hinaus, sondern auf diesen Punkt:
"Ich finde die Vorstellung alles in einem Touch-Bildschirm regeln zu müssen wenig erfreulich. Was spricht denn gegen die Knöpfe? Man erzielt mit ihnen schnell die gewünschte Wirkung ohne sich durch ein Menü zu klicken."
Einfach erklärt: Wieviele Knöpfe hat Dein Smartphone? Wieviele hatte ein Handy? Und mit welchem konnte man mehr Funktionen abbilden? Mit Nokia/Symbian Habdys mit verschachtelten Ebenen, oder mit modernen Smartphones, guten Interfaces und einer sehr viel besseren Bedienbarkeit?
Etwas konkreter: Wenn Dein Touchscreen für wichtige Funktionen Dich auf die dritte Ebene zwingt, ist die Bedienung schlecht konzipiert.
Auf dem Touch könntest Du alle (!) nicht zwingend nötigen Knöpfe in der zweiten Ebene - bei Bedarf sogar frei wählbar (Reihenfolge, ein/aus) - einblenden. Funktionen, die man nicht oft benötigt, können in der dritten Ebene sein, und hey, mit Sprachsteuerung brauchst Du auch kein Touch.
Knöpfe (und 1:1 Kabel) stehen für das Gestern. Sie müssen 1:1 verdrahtet werden, brauchen mitunter zusätzliche elektronische Bauteile für die Funktion, und sind somit fehleranfälliger. Wenn im Autoradio der Knopf für den Sendersuchlauf ganz weit rechts angebracht ist: kannst Du den grad mal nach links legen?
Nicht die Knöpfe sind wichtig, sondern die Funktion. Deswegen haben Smartphones nur drei oder vier Knöpfe, und der Rest wird über Touch abgewickelt.
Dass das beim Auto auch gut funktioniert, haben Tesla und andere bewiesen. Knöpfe sind dann entweder unnützer Ballast, der die Kosten in die Höhe treibt, ODER sie sollen ältere Semester nicht überfordern, ODER aber ein Zeichen dafür, dass die Programmierer/Entwickler bei Daimler das nicht geschafft haben - sei es, weil die Zeit fehlte, oder weil sie Angst hatten, dass ihre Bedienoberfläche zu unübersichtlich wird.
Tesla hat, siehe oben, auch darin sieben Jahre Vorsprung. Mindestens.
So sehe ich das: jeder Knopf und jedes Kabel, das eingespart werden kann, ist - richtig umgesetzt - ein Gewinn für die Bedienbarkeit. Das 'richtig umgesetzt' lässt hingegen viele scheitern.
Das war bei Smartphones so, und das wird auch bei E-Automobilen so sein. Man kann viel falsch machen. Und Tesla hat schon jahrelange Erfahrun, hingegen die Dinos erst lernen müssen.
Das EQCem ist ein Indiz, dass sie noch viel lernen müssen. |