Nach einem kürzlich erfolgten Teilverkauf ist BASF immer noch die größte Nicht-Auto-Einzelposition in meinem Depot; mein MEK = 50,09 EUR. Die Erstinvestition stammt aus 03/2022, nämlich kurz nach dem Absturz von 66 EUR auf 55 EUR mit späteren Nachkäufen.Ich stehe vor der schwierigen Entscheidung, BASF noch weiter zu reduzieren, doch die relevanten Einflussgrößen sind widersprüchlich:
Was spricht für behalten?
- hohe und stabile Dividende (3,40 EUR) sorgt für eine jährliche Dividendenrendite i. H. v. 6,8% v. St. = 4,9% n. St. (bezieht sich auf meinen MEK); bezogen auf den aktuellen Kurs von 48,56 EUR sind es sogar 7,0%
- auch bei schwankenden jährlichen Gewinnen möchte BASF die Dividende stabil halten – dies wurde auch eingehalten und die Dividende ist 2013-2021 durchgängig jährlich um 0,10 EUR gestiegen; seitdem „stagniert“ sie auf 3,40 EUR,
- dabei wurde das Tal der Tränen (-0,70 EUR/Aktie im GJ 2022) möglicherweise bereits durchschritten
- BASF macht Greenwashing „vom Feinsten“: „Um Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen, ersetzt BASF zunehmend fossile durch erneuerbare Energie und elektrifiziert ihre Prozesse.“ (Eigendarstellung S. 1 im Bericht Q3/2023).
Was spricht für verkaufen?
- 28% Umsatz-Rückgang von Q3/2022 auf Q3/2023
- EBIT brach ein von ca. 1.300 Mio EUR (Q3/2022) auf 400 Mio EUR (Q3/2023)
- BASF = Chemie = „böses Unternehmen“: Die o. g. Aussage im QB von BASF ist natürlich „Bullshit“ und „nur“ politischen Lage geschuldet. Wenn wir – wie BASF – chemische Produkte produzieren, so fallen dabei zwangsläufig Emissionen an. Wer’s nicht glauben will, fahre mal in Mannheim am Rhein entlang, und zwar nicht nur im Energie-Sektor. Außerdem ist 2050 erst in 27 Jahren!
- Die Tatsache, dass BASF also „Greenwashing“ betreibt, dürfte den meisten bewusst sein und deshalb wäre das Argument 3 von „behalten“ aus dieser Sicht ein Argument für „verkaufen“.
- Das KGV liegt derzeit bei 17; damit ist die Aktie alles andere als „günstig“ und fast der gesamte Gewinn wird ausgeschüttet.
- Der Kurswert 50 EUR scheint eine ziemliche Barriere zu sein und bildete bei den vielen Schwankungen seit 11/2022 schon 5mal kurzfristig die Obergrenze mit Zwischenhochs bei 51,10 (14.11.2022), 53,07 (20.02.2023), 50,17 (17.04.2023), 48,81, (31.07.2023), 48,55 (heute, 19.12.2023). Widerstandslinie bei 50 EUR?
- Charttechnisch könnte man einen fallenden Langzeittrend „behaupten“: „Seit dem Hoch bei 72,88 am 08.03.2021 läuft der Kurs von BASF unter Schwankungen abwärts und hat bis heute (19.12.2023) mit einem Kurs von 48,53 bereits 1/3 seines Wertes eingebüßt. Dieser Abwärttrend ist weiterhin intakt und wir stehen momentan an der oberen Grenze des langfristigen Abwärtskanals“.
Was spricht doch wieder für kaufen?
- Bei geeigneter Intervallauswahl kann man charttechnisch auch postulieren: „Die langfristige Unterstützungslinie bei 40 EUR hat auch in 10/2023 gehalten. Der langfristige Abwärtskanal seit dem 08.03.2021 wurde kurz daruf am 12.12.2023 mit einem Kurs von über 46 EUR nach oben durchbrochen und somit der Abwärtstrend gestoppt. Seitdem gelang charttechnisch der Turnaround und der Weg in alte Höhen von 70 EUR ist wieder frei.“ Dann wäre das o. g. Argument der Charttechnik eher ein Argument zum Halten!
Was meint ihr dazu, insbesondere natürlich die in BASF investierten?
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