Bekanntlich wurde der DAX am 20.09.2021 von 30 auf 40 Werte erweitert. Ebenso bekanntlich flogen 2 der neuen Werte, nämlich HelloFresh und Puma, bereits wieder aus dem DAX heraus. Die Gewichtung der Unternehmen und damit die Berechung des Index erfolgt bekanntlich nach der Marktkapitalisierung. Das führt derzeit dazu, dass die 5 größten Unternehmen 41% des Index ausmachen und die nächstkleineren 5 Unternehmen 20%. Die Ränge 11-30 (also weitere 20 Unternehmen) sind zusammen mit 33% gewichtet und der Rang 31-40 (10 Unternehmen) spielt mit zusammen weniger als 7% Gewichtung keine Rolle. Von daher war die Aufnahme 10 weiterer Unternehmen eigentlich überflüssig, denn sie beeinflussen den Indexstand quasi nicht.
Hier war ja schon öfter die Rede davon, dass sich der DAX auf Allzeit-Hoch-Niveau bewegt. Spielt das für eure Entscheidungen irgendeine Rolle? Aus meiner Sicht ist das gar keine Entscheidungshilfe, denn der DAX-Anstieg resultiert im Wesentlichen aus den starken Kursanstiegen von SAP, Airbus, MüRü und Adidas. Dieser Index-Anstieg wird natürlich wesentlich gebremst durch die großen Kursverluste bei Bayer, Porsche AG, BASF, VOW und MBZ. Aber aus dem Index-Stand lässt sich ja nichts „allgemeines“ ablesen, was man ja auch an den höchst unterschiedlichen Kursentwicklungen sieht. Ich halte „den Markt“, d. h. insbesondere die einzelnen 40 DAX-Werte z. T. für „beidseitig“ übertrieben – also sowohl nach oben (z. B. SAP, Adidas) als auch nach unten (z. B. die meisten Auto-Werte). Die derzeit nicht beantwortbare Frage ist ja: Wie lange gehen diese Übertreibungen noch weiter? Gibt es einen „langsamen“ Wechsel oder einen „schnellen Umbruch“? Woran soll man sich derzeit orientieren?
Ich habe es mittlerweile geschafft, meine Liquiditätsquote von nur 2% im Oktober auf mittlerweile 19% zu erhöhen. In meinem Depot sind zwar immer noch die Autowerte (VOW, MBZ, PAH u. BMW) mit zusammen 59% vom Depot bzw. 47% des Fondsvolumens extrem übergewichtet, aber wenn sie bis zur Dividendensaison 2024 immer noch nicht gestiegen sind, so liefern mir die hohen (zu erwartenden) Dividenden zumindest eine hervorragende Ertragsrendite – ich muss ja nicht verkaufen! Ich musste aber schmunzeln, als ich heute die Stereotype „Gewinnmitnahmen im Autosektor gehen weiter“ zu lesen bekam – auf 6-Monats-Sicht (reine Kurs-Betrachtung) haben VOW, MBZ, PAH und BMW jeweils über 10% gemacht – aber nicht Kurs-Gewinn,sondern Kurs-Verlust! Wie kann man da von Gewinnmitnahmen reden?
Es wird ja auch öfter von „Korrektur“ oder „Konsolidierung“ (komischer Begriff – warum sind eigentlich niedrige Kurse solide?) gesprochen. Bezieht sich das auf den DAX als „Gesamtheit“? Das ergäbe ja keinen Sinn! Andererseits wäre eine „Korrektur“ m. M. n. bei so extremen Ausreißern wie Adidas, SAP und SiemensHealthineers mehr als überfällig! Unternehmen wie Airbus und Rheinmetall, also die „Kriegsgewinnler“ lasse ich jetzt mal wegen der ihnen vom Bundes-Olaf vermittelten „Sonderkonjunktur“ außen vor. Die Auto-Werte könnten auch mal „korrigieren“ – aber nach oben! Es wäre mir viel lieber, die Regierung würde ihre „Zeitenwende“ mal ernsthaft auf die Themen Bildungswesen (ist ja leider Landes- und nicht Bundessache) und echte Verkehrs- und Energiewende oder auf die Sanierung der völlig maroden Infrastrukur lenken. |