Ich glaube, dass alle Börsensprüche "wahre Kerne" enthalten, aber sie sind in der Regel nicht allgemeingültig und manchmal/oft gilt sogar auch das Gegenteil (ja, wir Börsianer sind schon etwas schizophren).
st2023: Ich weiß nicht, wer den Begriff "Divi-Run" eingeführt hat. Aber ich habe vor einiger Zeit mal die Kurse einiger "old ecomomy" Dax-Werte (also nicht die gehypten Werte) auf die Existenz eines solchen überprüft und in der Regel - zumindest bei diesen Werten - keinen erkennbaren Effekt gefunden. So etwas müsste es ja zumindest bei Werten mit sehr hohen Dividendenrenditen geben - scheint aber nicht der Fall zu sein.
So sagt ja markn: Saisonalität ist wichtig! Das ist aber im Grunde genommen nichts anderes als der altbekannte Spruch: "Kaufe billig und verkaufe teuer!" Auch hier gilt natürlich, dass billig und teuer relative Begriffe sind und auch von der "persönlichen" Bewertung abhängen. Und hinzu kommt, dass die Saison-Rhythmen oft unregelmäßig verlaufen . A propos Saisonalität: Wann beginnt denn eigentlich die (nächste) Auto-Saison?
hurt: Wenn du "versuchst, es rein rational zu sehen und Chancen / Risiken abzuwägen", so ist das aber auch deine jeweilige persönliche Einschätzung des Potentials einer bestimmten AG bzw. eines bestimmten Marktsegments. Wenn das "alle" machen würden, dann gäbe es keine "Tiefstkurse" wie MBZ für 25 EUR oder VOW (vz.) für 100 EUR und erst recht keine "Höchstkurse" wie Tesla für 250 EUR. Da es bekanntlich unmöglich ist, Höchst- und Tiefstkurse verlässlich abzuschätzen, habe ich mir angewöhnt, zunächst mit relativ kleinen Beträgen einzusteigen. So bleiben Nachkäufe vetretbar (denn das Risiko wird noch nicht zu groß) und wenn es schnell hochgeht, dann wird auch schnell verkauft ("was man hat, das hat man"). Wenn es runtergeht, dann kaufe ich eben zu. Ich weiß nicht, wie der Spruch "Hin und her macht Taschen leer" gemeint ist - wenn er das hektische "Ausprobieren" von Käufen und dann das schnelle Wieder-Verkaufen bei kurzfristig "ausbleibendem" Kursgewinn meint, um das gleiche dann woanders zu probieren, dann stimmt er natürlich. Ich kann nur sagen, dass für mich der Spruch eher lauten würde: "Schnelles hin und her lohnt sich häufig sehr". Man muss dann aber mit z. B. 5% zufrieden sein und darf keine umsastzabhängigen Transkationskosten haben - ich zahle pro hin und her genau 2x7,90 EUR = 15,80 EUR. Das sind ab 15.800 EUR weniger als 1 Promille an Kosten!
hurt: "Zeit, Geduld und wenig Emotionen sind eine gute Voraussetzung für die Börse". Das sehe ich genauso, aber deshalb darf (und sollte) man sich doch über die Gewinne freuen. Wenn dein Gehalt eingeht freust du dich ja auch, denn es zeigt ja, dass sich deine "Mühe" gelohnt hat Deshalb heißt es ja auch "Lohn", auch wenn es sich leider z. T. nicht besonders lohnt (die Lohnarbeit meine ich).
Ich glaube, von mir behaupten zu dürfen, dass ich an die ganzen Börsengeschäfte mit sehr wenig Emotionen herangehe. Das liegt zum einen daran, dass ich (u. a.) Mathematiker bin - die sollen ja ohnehin (laut Volksmund) sehr gefühllos sein und zum anderen, dass es ja auch (in Teilen) nicht mein eigenes, sondern das für die Familie verwaltete Vermögen ist (was natürlich die Verantwortung vergößert) und zum dritten, dass ich weiß, dass ich ohne Kursgewinne oder Dividendenzahlung auch in der nächsten Zeit nicht verhungern werde (was wohl für uns alle hier gilt). |