Nachdem die Preise für WTI und Brent am gestrigen Morgen zunächst deutlich zulegten, ist heute eine seitwärts orientierte Tendenz zu beobachten. Grund hierfür ist der Mangel an richtungsweisenden Einflussfaktoren, den auch aktuelle Daten über die russische Ölproduktion nicht ausräumen konnten. Im vergangenen Jahr hatte Russland als eines der Nicht-Mitglieder der OPEC seine Teilnahme am OPEC-Produktionskürzungsprogramm erklärt und sich dazu verpflichtet, seine Ölproduktion um 300.000 Barrel pro Tag zurückzufahren. Die russische Nachrichtenagentur TASS meldete nun, Russland habe im Januar 117.000 B/T vom Markt genommen. Im Februar sei die Ölförderung um weitere 117.000 B/T reduziert worden, was einer Umsetzung der OPEC-Vorgabe von 78% entspricht. Der russische Energieminister, Alexander Novak, betonte, Russland habe diese Kürzungsquote und die Reduzierung der Ölförderung in dieser Höhe früher erzielt als vorgesehen, sei somit „ahead of schedule“. Als größter Rohölproduzent der Welt wird Russland hinsichtlich der angestrebten vollständigen und rechtzeitigen Umsetzung der OPEC-Produktionskürzungen als wichtigster Partner der Organisation eingeschätzt. Ende vergangener Woche hatte das Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC) der OPEC bekanntgegeben, die Kooperationsvereinbarung sei im Januar zu 86% eingehalten worden. Die Mitgliedsstaaten der OPEC liegen mit ihrer Umsetzungsquote von 90% laut JMMC deutlich vor den Nicht-Mitgliedern, die die festgelegte Kürzungsquote nur zu 50% erreichten. Dem Abkommen zufolge soll das weltweite Ölangebot um 1,8 Mio. B/T reduziert werden. Ein Blick auf vergangene OPEC-Vereinbarungen zeigt jedoch, dass mit höheren Ölpreisen und zunehmender Dauer eines Abkommens die Quotentreue sinkt. Die Kürzungsquoten der beteiligten Staaten werden somit wegen ihres Einflusses auf den Ölmarkt weiterhin beobachtet. |