K + S Düngeraktie am Fünf-Monats-Tief [11:04, 10.09.08]
Von Egmond Haidt
Trotz fundamental hervorragender Nachrichten ist die Aktie des Kaseller Düngemittelherstellers K + S auf dem Weg nach unten. Liegt es am Verfall der Preise für Agrarrohstoffe oder was sonst ist der Grund?
K+S AKTIENGESELLSCHAFT... Risiko hoch WKN 716200 Börsenwert 10.362,00 Mio € KGV 09e 5,98
Die K+S-Aktie hat lange Zeit dem Bärenmarkt an der Börse getrotzt und im Juni 2008 sogar neue Allzeithochs markiert. Seitdem ist der Titel jedoch um 35 Prozent eingebrochen.
Fundamentale Gründe für den Kursverfall sind nicht sichtbar. Selbst wenn sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen sollte – was zu befürchten ist –, dürfte wegen der weltweit sehr niedrigen Lagervorräte für Agrarrohstoffe die Nachfrage nach Nahrungsmitteln nicht sinken. Vielmehr werden die Landwirte die Produktion weiter erhöhen – und das obwohl der Preis für Agrarrohstoffe wie Mais seit Ende Juni um 30 Prozent eingebrochen ist.
Grund für den Kursrückgang bei Agrarprodukten sind die massiven Verkäufe von Hedgefonds. Sie haben stark auf steigende Preise für Rohstoffe wie Öl, Kohle, Eisenerz und auch Agrarrohstoffe gesetzt. Nun haben die Hedgefonds wegen ihrer schlechten Performance mit deutlichen Abflüssen von Kundengeldern zu kämpfen. Daher müssen sie ihre Positionen verkaufen. Da der Maispreis aber immer noch doppelt so hoch ist wie Anfang 2006 werden die Bauern weiter die Produktion erhöhen.
Die Nachfrage nach Düngemittel dürfte damit auf absehbare Zeit stark bleiben. Der russische Konzern Uralkali hat einen Vertrag zur Lieferung von Kali nach Bangladesch abgeschlossen und dort einen Preis von 1100 Dollar je Tonne durchgesetzt. Anfang 2008 kostete die gleiche Menge noch 400 Dollar. Kunden aus Brasilien werden Ende 2008 oder Anfang 2009 wohl ebenfalls Preise von 1100 Dollar je Tonne akzeptieren müssen. Denn im Kali-Sektor gibt es praktisch keine freien Kapazitäten.
Grund für den Kursverfall der K+S-Aktie sind unserer Meinung nach Verkäufe von Hedgefonds. Goldman Sachs hat einen Index entwickelt, der die 49 größten Positionen der Hedgefondsbranche enthält. Dazu gehört zum Beispiel der größte Düngemittelhersteller der Welt Potash. Wollen Investoren ihre Gelder bei Hedgefonds am Quartalsende abziehen, müssen sie üblicherweise 45 Tage vor Quartalsende Bescheid sagen. Der Kursverfall vieler Aktien wie Potash seit Mitte August spricht Bände. Die anderen großen Positionen der Hedgefonds wie Google, der weltgrößte Kupferhersteller Freeport-McMoRan oder der brasilianische Ölkonzern Petrobras sind daher seitdem ebenfalls auf Talfahrt.
Anleger sollten die K+S-Aktie beobachten. Derzeit ist nicht absehbar, wenn die Abgaben durch die Hedgefonds enden. Vielmehr gilt es, nicht ins fallende Messer zu greifen sondern auf einen günstigeren Einstiegszeitpunkt zu warten. |