Für Euren Einsatz, aufzuklären und kritisch zu hinterfragen.
Ich bin ebenso wie Dorothea von der Antwort und der Art der Antwort des de Masi enttäuscht. Egal welche Couleur die Partei oder der Politiker hat. Es ist nicht deren Aufgabe, Befindlichkeiten gegenüber fragenden Bürgern zu haben oder sich nur um Themen zu kümmern, mit denen sie sich profilieren oder von anderen Parteien abgrenzen können. Die meisten Bürger denken pragmatisch und sind an Lösungen interessiert. Dabei ist es unerheblich, ob die Fragen dumm, naiv, von Eigeninteresse geprägt oder unbequem sind. Bei umfänglicher Information und schlüssigen Argumenten, fern von persönlichen Befindlichkeiten, parteipolitischen und ideologischen Vorbehalten, werden Antworten auch verstanden und angenommen.
Vermutlich ist diese Erwartungshaltung an Politiker jeglicher Couleur zu hoch. In der Regel sind diese zu sehr mit sich, ihrer Partei – und Klientelpolitik beschäftigt. Darüber hinaus fehlt es vermutlich auch am Fleiß und Willen sowie dem fachlichen Verständnis.
Falls ein de Masi nicht mit „die Politiker“ in einen gemeinsamen Topf gesteckt werden möchte, sollte er sich nicht mit der Äußerung von Befindlichkeiten dagegen wehren sondern proaktiv umfängliche Aufklärung betreiben oder initiieren.
Vermutlich werden sich aber alle Parteien nur aus parteipolitischen Gründen mit gegenseitigen Vorwürfen und Befindlichkeiten attackieren, nur auf die Rolle der Bafin konzentrieren und das Wirecard-Drama zur Selbstprofilierung nutzen, ohne substanziell aufzuklären. Für Ihre eigentlichen Aufgabe, im Interesse der Bürger und des Rechtsstaates aufzuklären und dabei auch unangenehme Fragen zu stellen, werden sie vermutlich kaum Zeit und Energie aufbringen.
Früher haben das mal wirklich intensiv recherchierende investigative Journalisten übernommen. Davon gibt es vermutlich nur noch wenige und wenn, dann sind sie auch an Auftraggeber gebunden und nicht mehr ausschließlich der Wahrheit verpflichtet.
Nichts desto trotz sollte der Finger weiterhin in die Wunde gelegt und nicht lockergelassen werden.
Nachstehende Fragen sind nach wie vor offen und solange ich da nicht einigermaßen nachvollziehbare Aussagen, Bestätigungen oder Widerlegungen, incl. verlässlicher Quellen habe, hat keiner der Politiker oder zuständigen staatlichen Stellen auch nur ansatzweise seinen Job gemacht, für welchen er letztendlich auch bezahlt wird.
-§Nachvollziehbare und aussagefähige Bilanzen der betreffenden Jahre, so dass man sich ein reales Bild zum Geschäftsmodell und seiner Tragfähigkeit machen kann. Es ist in diesem Zusammenhang unzureichend, nur auf negative Jahres-Ergebnisse zu verweisen, wenn die Ursachen und jeweiligen Belastungen nicht erkenntlich sind. Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf verweisen, dass aus der Peergroup z.Bsp. Square für 2020 mit einem negativen Ergebnis ausgewiesen wird und sich der Kurs seit März bis jetzt verdreifacht hat, Marktkapitalisierung aktuell 55,8 Mrd.
-§auf Grundlage der korrigierten Bilanzen und eventuell abgekoppelter Geschäftsfelder sollte sich ein zukünftiger Geschäftsausblick ergeben, welcher Marktstellung, Gewinnträchtigkeit, Wachstumsausblick etc. und somit eine Neubewertung von Wirecard erlaubt. Belastungen, wie eventuell veruntreutes Vermögen, Darlehen, Anleihen und Rückstellungen für Forderungen aus eventuellen Klagen sollten doch darstellbar sein. Da Wirecard so oft und umfänglich geprüft wurde, sollten die Grundlagen für die entsprechenden Bilanzen vorhanden sein.
-§Auf Grundlage der korrigierten Bilanzen sollte ersichtlich sein, an welcher Stelle in welcher Form Betrug (Roundtripping, Veruntreuung von Konten, überhöhte Scheinkäufe usw.) stattgefunden haben, was man davon eventuell in welchem Zeitraum zurückholen kann, wie die Firma bereinigt von diesen Unregelmäßigkeiten dastehen kann, wie man die Firma refinanzieren kann. Das kann man vollumfänglich, transparent und allseits verständlich darstellen. Letztendlich sind oder waren wir Shareholder und haben ein Recht darauf.
-§die pikanten Vorwürfe, die ich persönlich selbst für sehr wahrscheinlich halte, wie Geldwäsche, Zahlungsabwicklung für schmuddlige Geschäfte diverser Staaten, NGO`S und sonstiger Saubermänner, Terrorismusfinanzierung, Finanzierung von Flüchtlingsströmen und allgemein kriminellen Machenschaften gehören aufgeklärt.
§Verschwörungstheorien existieren solange, wie sie nicht relevant aufgeklärt oder widerlegt sind. Wenn da nichts dran ist, dann muss man des eben proaktiv und nachvollziehbar aufklären. Wenn etwas dran ist, dann muss die Verantwortung der Auftraggeber und deren Haftung geklärt werden Da Behörden und Staaten diesbezüglich kaum etwas proaktiv leisten werden, muss es die jeweilige Opposition (sofern es diese abseits von Mimosen und Bedenkenträgern gibt) oder die wenigen echten Journalisten massiv einfordern
-§Natürlich muss auch weiterhin recherchiert und geklärt werden, wann die zuständigen Behörden, Wirtschaftsprüfer, der Aufsichtsrat sowie die profitierenden Hedgefonds genau wann und welche Informationen hatten und warum diese absichtlich zurückgehalten wurden. Hieraus ergeben sich vermutlich jeweils Entschädigungsansprüche, insbesondere der in die Irre geführten Anleger.
Sollte etwas an den vermuteten staatlichen Verflechtungen und Verfehlungen dran sein, ist der Staat auch haftbar. Das hätte ja dann kaum etwas mit Entschädigung durch den Steuerzahler zu tun sondern eher mit der Begleichung einer Schuld aus einem vorsätzlich oder fahrlässig herbei geführten Schaden.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass veruntreute Konten, der Kapitaldienst aus Darlehen sowie ein in Teilbereichen eventuell nicht auskömmliches Geschäftsfeld nicht automatisch den Untergang eines Unternehmens bedeuten. Diese Dinge sind reparabel, wenn erfahrene und ehrliche Leute am Werk sind. Ineffiziente Unternehmen mit einem tragfähigen Geschäftsmodell lassen sich durch ehrliche Sanierer sanieren. Technologie und Kunden gibt es doch bei Wirecard und warum sollten die Mitarbeiten dieser Firma auf einmal dümmer als die Konkurrenz und in einem nach wie vor bestehenden Wachstumsmarkt chancenlos sein?
Was Wirecard das Genick brechen wird, sind vermutlich die hohen Schadensersatzforderungen der Anleger, die sich da schlimmstenfalls auf den Höchststand der ehemaligen Marktkapitalisierung belaufen könnte. Das kann keine Firma leisten und auch nicht finanzieren.
Vermutlich war das aber das Ziel der Schlachter von Wirecard, mit einem immensen Kursrutsch, gebunden an teilweise nicht sofort widerlegbare oder aufklärbare Vorwürfe, den Kurs zu zerschießen und somit nicht bezahlbare Schadensersatzforderungen von Anlegern zu produzieren. Das Ganze, gepaart mit dem schnellen Führungswechsel zum amerikanischen CEO Freis, der seit dem 19.06. filetierenden amerikanischen Investmentbank für Firmeninsolvenzen sowie dem Insolvenzantrag.
Würde Wirecard ehrliche Bilanzen aufstellen und einen ehrlichen Geschäftsausblick präsentieren können, wäre eine ehrliche Bewertung möglich, welche sich eher an den Bewertungen von Square und Adyen orientieren würde als an dem aktuellen Wert. Kurse könnten im Laufe der Zeit in alte Regionen zurückkehren. Der Staat könnte den u.U. von ihm mit verursachten Schaden gegenüber geschädigten Aktionären begleichen und über eventuelle spätere Veräußerungsgewinne von Aktien sich das Geld in Form von Steuern wiederholen.
Was spricht dagegen, dass Deutschland, wie z.Bsp. Frankreich, China, USA oder Niederlande einen in Gewinnzonen operierenden global agierenden Zahlungsdienstleister in der Art hat, wie er in den durchaus nachvollziehbaren Visionen des MB propagiert wurde. Selbst wenn MB nur ein betrügender Visionär gewesen sein sollte, sind die Visionen doch nachvollziehbar und durch ein anderes Management umsetzbar. Die Peergroup zeigt dies mit Adyen und Square sehr eindrucksvoll.
Wenn Staat und Politik weiterhin das Eigentum der Bürger verschleudern oder dabei wissentlich mit zusehen, geht in Deutschland wirklich bald das Licht aus. Dagegen sollte man sich schon im Allgemeinen wehren und besonders, wenn man im Einzelfall konkret davon betroffen ist
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