Habt ihr schon einmal ein Gebet selbst verfaßt, geschrieben was auch immer ? Jesus gibt uns ja in dem Vater unser eine Vorlage wie ein richtiges Gebet sein soll. Weiters führt er an, daß es beim Gebet um eine Kommunikation zwischen uns und Gott, dem himmlischen Vater, geht. „Geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu” ist offensichtlich eine Redefigur, die betont, daß Gebet eine persönliche Angelegenheit ist, die einzig den, der betet, und selbstverständlich Gott betrifft. Wir beten zu den Augen unseres Herzens. "Dein Reich, dein Name, dein Wille.... "geschehe....
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Jesu erste Worte in diesem Muster lehren, an wen unser Gebet gerichtet sein soll. Wir beten einzig zu unserem Vater im Himmel, zu Gott. Jesus richtete sein Gebet an Gott, und nirgendwo in der Bibel wird diese Anweisung in irgendeiner Weise modifiziert, etwa daß man nun zu Jesus oder jemand anderem beten soll. Alle Gebete richten sich an Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wir, als Gläubige der Gemeinde Gottes, die wir nach Pfingsten leben und wiedergeboren sind von Gott, beten ebenfalls nur zu Gott, unserem himmlischen Vater, und wir tun es im Namen Jesu Christi, den wir ja als unseren Herrn bekannt haben.
Weiterhin ist erkennbar, daß wir nicht zuerst um unsere Dinge bemüht sein sollten, sondern um die Angelegenheiten Gottes. Bevor das Gebet auf Dinge zu sprechen kommt, die „uns” betreffen, ist der Blick in unserem Gebet zuerst den Dingen, die Gott betreffen, zugewandt – „dein Name … dein Reich … dein Wille”! Dies ist ein bedeutsamer Unterschied etwa zu den Gebeten der Heuchler, wo lediglich sie selbst und die anderen Leute im Vordergrund stehen. Der Beter muß sich bewußt werden, mit wem er es zu tun hat, er tritt in Gottes Gegenwart und wendet sich an ihn.
Selbst wenn und wo es um uns geht, steht dennoch Gott im Vordergrund. Gott, sein Name, sein Wille, seine Herrschaft bestimmen unser Leben. Gebet soll nicht ein Aufsagen unserer Wunschliste der Dinge sein, die wir unabhängig von Gotte Willen gerne hätten. Wir treten nicht vor Gott hin und verlangen von ihm mehr oder weniger lautstark, das zu tun, was wir uns bereits alles ohne ihn ausgedacht haben. Auf das und ähnliche Dinge hatte Jesus seine Jünger in den diesem Gebet vorangehenden Teilen seiner Predigt hingewiesen. Er hatte die große Bedeutung von Demut und Sanftmut gegenüber Gott herausgestellt. Er hatte darauf hingewiesen, daß ein reines Herz notwendig ist, um dann Gottes Willen recht zu tun und zu lehren. Ein Wandel in Gerechtigkeit muß weit über dem stehen, was die Pharisäer an den Tag legten. Nicht die äußeren Handlungen sind das Entscheidende, sondern die diesen Handlungen vorangehenden Gedanken des Herzens.
Unser Motiv zum Beten soll unserer Liebe zu Gott und unserem Wunch und Verlangen nach ihm und nach Gemeinschaft mit ihm entspringen. Er steht immer im Vordergrund in unserem Gebet, und wir bitten in Einklang mit seinem Willen. Unsere Wünsche und das, worum wir bitten, muß in Einklang sein mit Gottes Willen – mit dem, was er in seinem Wort verheißen hat. Das wird auch hier in Jesu Anweisung deutlich, denn für jede Komponente dieses Musters, gibt es eine bereits in den Schriften des Alten Testaments verankerte Grundlage!
Gottes Wille ist maßgebend, wir beten, daß sein Wille geschehe auf Erden. Uns geht es darum, Gottes Willen in den Angelegenheiten unseres Lebens verwirklicht zu sehen. Unser Gebet kann nicht nur „einfach so”, „nachlässig” oder „non-chalant” sein. Wir erscheinen nicht wie verwöhnte kleine Kinder vor Gott und verlangen frech irgend etwas, was unsere momentane Habgier stillen soll. Wir dürfen uns nicht wie Toren aufspielen, uns in stolzer Überheblichkeit vor Gott präsentieren und ihm in forderndem Ton zu verstehen geben, was wir gerne hätten. Gott ist kein „Automat”, der auf unseren Befehl hin etwas tun muß! Wir dürfen Gott nicht in unserem Herzen herabwürdigen und meinen, er müsse jetzt tun, was wir wollen. Vielmehr müssen wir in Demut vor ihn treten, ihm Ehre erweisen und gebührenden Respekt entgegenbringen – „seinen Namen heiligen”. Wir kommen im Gebet zu Gott mit einer demütigen und sanftmütigen Einstellung. Wir erkennen an, wer Gott und wer Mensch ist. Wir vergessen nicht, wer der Vater und wer das Kind ist.
Nachdem wir in unserem Gebet zuerst einige Zeit aufgewendet haben, um sozusagen vor Gott hinzutreten, um zu seinem Thron der Gnade zu kommen, uns an ihn als unseren Vater zu wenden, ist dann auch Zeit, unsere Anliegen vor ihm kund werden zu lassen. „Unser tägliches Brot gib uns heute [Tag für Tag]” zeigt an, daß es für uns wichtig ist, jeden Tag zu Gott zu gehen. Er sorgt für die Seinen, wobei nicht ein Tag vergeht, wo er nicht bereit wäre, uns das zu gewähren, was wir benötigen. Wir beten nicht einmal pro Woche, einmal pro Monat, oder einmal pro Jahr; nein – es ist notwendig, daß wir täglich beten! In dem Begriff „Brot“ ist das einbegriffen, was zu unserem physischen Leben notwendig ist. All das wird Gott uns Tag für Tag geben, wenn wir ihn darum bitten und ihm für seine Güte und Gnade danken.
Ein überaus wichtiger Aspekt des Betens folgt danach: Aus Gottes Vergebung heraus leben und anderen vergeben. Wir werden nicht erfolgreich und effektiv beten, wenn wir uns nicht immer wieder bewußt werden, daß wir sündigen und uns darin vor Gott schuldig machen und deshalb seiner Vergebung bedürfen. Da Gott uns vergibt, wenn wir zu ihm kommen und Vergebung suchen, können und müssen wir auch anderen gegenüber Vergebung praktizieren und in unserem Leben einander vergeben, wenn einer Klage hat wider einen anderen. Der Punkt des Vergebens wird übrigens direkt im Anschluß nochmals von Jesus aufgegriffen und weiter erläutert, was keinen Zweifel daran läßt, wie wichtig gerade dieser Teil des Gebets ist.
Weiterhin folgt dann das Ersuchen um Gottes Schutz, daß er uns vor dem Bösen bewahre, erlöse, errette. Gott selbst führt natürlich nicht jemanden in Versuchung, so daß er jemanden zum Bösen verleiten würde – nein! Die Aussage „führe uns nicht in Versuchung“ ist als Idiom passivisch zu verstehen und bedeutet vielmehr „gestatte nicht [laß nicht zu], daß wir in Versuchung geführt werden“. Dabei geht es eben um Versuchungen zum Bösen; um das Böse in den Versuchungen. Gott mag gestatten, daß wir einer Prüfung unterzogen werden (vgl. Luk 4,1.2 – Jesus „wurde vom Geist in die Wüste geführt und vierzig Tage lang von dem Teufel versucht“), wobei er jedoch immer dafür Sorge trägt, daß es einen Weg aus der Versuchung heraus gibt (vgl. 1Ko 10,13). Mittels des Gebets können wir quasi einen geistlichen Schutzwall errichten, eine Mauer um uns ziehen, so daß wir unter Gottes Schutz vor Feinden geborgen sind.
Zum Abschluß unseres Gebets folgt dann noch eine Bestätigung der Größe Gottes und eine Bezeugung der Größe und Majestät Gottes, der wahrlich über allem und allen steht und alles zu tun vermag und darüber hinaus, was wir beten oder verstehen.
Gebetsnotizbuch Als sehr hilfreich beim Beten hat sich für mich ein Gebetsnotizbuch erwiesen. Ich habe dazu ein leeres Heft zur Hand genommen (lose Blätter für ein Ringbuch tun es auch) und zunächst einmal die Seiten in zwei Spalten aufgeteilt. Die linke und etwas breitere Spalte ist die „Themen“ Spalte, die rechte ist gedacht für „Schriftstellen“.
Dann habe ich mein Gebetsnotizbuch in die oben erwähnten sieben Bereiche aufgeteilt, jeweils eine Seite genommen und über den Spalten als Titel die jeweilige Kategorie eingetragen. Nach und nach bin ich nun dabei angelangt, die einzelnen Kategorien mit einzelnen Punkten zu füllen, wobei ich bemüht bin, auch Schriftstellen anzuführen, die mir dann als geistliche Grundlage für meine Gebetsthemen gelten.
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