Bei K+S scheint aktuell einzig und allein das Chartbild die Kursentwicklung zu bestimmen. Wer zur Feststellung einer Über- und Unterbewertung nur auf den Einjahres-Chart schaut, sieht einen grauenhaften Tannenbaumchart, der eine Korrektur bis auf 10 EUR geradezu zwingend logisch erscheinen lässt.
An Fundamentaldaten orientierte Investoren hingegen sehen eine mit ca. 19 EUR bewertete Aktie, die mit dem vor zwei Jahren ebenfalls bei 19 EUR notierenden Unternehmen, nur noch den Namen gemeinsam zu haben scheint. Alle wesentlichen betrieblichen Kennziffern, sei es die in der Vergangenheit von Analysten stets hervorgehobene Nettoverschuldung oder seien es Umsatz, Gewinnmarge, Free Cashflow oder Kurs-Buchwert-Verhältnis ... haben Werte erreicht, von denen Analysten vor Jahren nicht zu träumen gewagt hätten...
Selbst zu Zeiten, als das Management großspurig eine über 40 € liegende Übernahmeofferte als viel zu niedrig zurückwiesen, wären die heute tatsächlich realisierten Gewinne für utopisch gehalten worden...
Und dennoch ist offensichtlich kein Analyst bereit, K+S auf ein neues Bewertungsniveau zu heben. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Analysten nicht einmal bereit, den Wert des Eigenkapitals (30.09.2022: Buchwert je Aktie: 34,10 €) als fairen Unternehmenswert anzuerkennen.
In den USA gilt ein KBV unter 1 bei einem renditestarken Unternehmen als sicheres Indiz einer Unterbewertung. In Euroland hingegen scheinen wir uns mehr und mehr daran zu gewöhnen, hochprofitable Industrieunternehmen teilweise abenteuerlich weit unterhalb eines KBV von 1 zu verramschen. Das Schicksal, dauerhaft weit unterhalb des buchhalterischen Eigenkapitals gehandelt zu werden, teilt K+S leider mit einer Vielzahl an Unternehmen. Seien es Autobauer wie VW, Mercedes Benz, Stellantis, Traton, Autozulieferer wie ElringKlinger, Stahlwerte wie ThyssenKrupp, Salzgitter, Klöckner & Co. oder auch Banken wie Dt, Bank und Commerzbank... einige dieser aktuell durchwegs hochprofitablen Unternehmen werden nicht einmal mehr mit der Hälfte ihres Eigenkapitals bewertet...
Weder Analysten noch der Kapitalmarkt scheinen an diesen Bewertungen Anstoß zu nehmen...
Vielleicht hat David Einhorn einfach Recht, dass niemand an der Börse mehr weiß, was irgendwas wert ist...
https://stock3.com/news/...weiss-mehr-was-irgendwas-wert-ist-11394787
Value Investing kann nur funktionieren, wenn Aktienkurse langfristig der Entwicklung der Fundamentaldaten folgen.
Bei K+S scheint das Chartbild die tatsächliche Unternehmensentwicklung geradezu zu konterkarieren...
Oder... die Börse folgt der Logik, dass die Gewinnmargen ab sofort nur noch fallen können und ignoriert dabei jedweden Ansatz des Versuchs einer objektivierten Unternehmensbewertung basierend auf dem heutigen Zustand des Unternehmens und der zukünftig erwarteten Entwicklung von Umsatz, Gewinn, Cashflow und Dividenden.
Rein fundamental betrachtet war das Unternehmen niemals mehr wert als heute... Aber was schert das einen Charttrader... Die Logik des Chartbilds schreit danach, den Tannenbaum bis zur Wurzel zu vollenden...
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