Du scheinst generell nicht allzu gut infomriert zu sein wie ich das mittlerweile einschätze, denn sonst würdest du nicht fragen "wer sagt eigentlich, dass die Produktionskosten aktuell noch bei 0,95 $/W liegen?" (du solltest vielleicht mal auch Q-Berichte von den Chinesen wie Yingli oder Q-Berichte von Sunpower lesen, dann wüsstest du das) und "habe auch noch nirgendwo von einem Solarworld-Polyproblem gelesen". Muss mich dann schon wundern über eine solche Aussage, denn jeder der nur etwas über den Tellerrand hinausschaut und nicht nur an den Lippen vom Asbeck klebt, der kennt das Problem von Solarworld mit den langfristigen Polyverträgen bei Wacker Chemie oder OCI.
Weiß nicht ob man das mit den Strafzöllen unbedingt positiv bewerten muss, denn es wird dadurch in den USA zu höheren Preisen kommen und das wird dann bedeuten, dass die Nachfrage wohl spürbar zurückgehen kann bis die Chinesen in den USA ihre eigenen Module bauen oder Auftragsfertiger wie Flextronics oder Jabil Circuit in den USA ihre Module bauen lassen. Die beiden China-Solaris Suntech und Canadian Solar bauen ihre Module eh schon Nordamerika in Arizona bzw. Onatario (Kanada) und die würden von Strafzöllen ebenso wie die großen US-Solaris Sunpower, First Solar, Abound Solar, Mia Sole oder Suniva profitieren. Auch die Japaner um Sharp oder Sanyo würden ja die Strafzölle umgehen. Ebenso die Europäer wie Bosch, Schott Solar (haben übrigens in New Mexico eine Modulproduktion), Q-Cells, Centrosolar, MX-Group (Italien). REC (Norwegen) oder Isofoton (Spanien). Solarworld wäre also sicher nicht alleine, die von den Strafzöllen eventuell profitieren könnten. Die ganz großen Gewinner wären aber wohl Sunpower, First Solar, MEMC (die lassen ihre Module von Flextronics in Malaysia und Kanada bauen) und Sharp, denn die hätten dann im Großkraftwerksbereich kaum noch Konkurrenz und der Großkraftwerksbereich boomt bei PV in den USA. Dazu kommt ja noch bei Solarworld hinzu, das Solarworld ihr Geld großteils in größeren, mittleren und kleineren Aufdachanlagen verdient und dieses Geschäft läuft halt in den USA nicht gerade sonderlich gut. Das wird sich wohl auch bei Einführung von Strafzöllen nicht großartig verändern. Bei höheren Systempreisen wird eher das Gegenteil der Fall sein. Die Sysempreise bei kleinen Aufdachanlagen sind in den USA nach SEIA-Anagben aus der aktuellen Q3-Anaylse ohnehin um gut 25% höher wie in Deutschland. Solarworld hat meiner Meinung nach ganz einfach ihre US-Produktion zu schnell und zu groß ausgebaut, da man das Aufdachanlagengeschäft in Nordamerika falsch eingeschätzt hat. So sieht es für mich aus.
Sollten die USA wirklich Strafzölle einführen, dann besteht die ganz große Gefahr, dass andere Länder wie Indien oder Japan nachziehen werden und dann gute Nacht PV-Branche, denn dann haben wir staatlichen Protektionismus in Reinklutur bei PV und das wird dann alles andere als gut für die gesamte PV-Branche inkl. Solarworld sein und die richtige Grid Party wird dann 3 bis 4 Jahre nach hinten verschoben. Ob das dann gut ist für PV ??? Man sollte dann schon auch nicht nur eindemensional denken, sondern auch ein paar Schritte weiter denken umso die Konsequenzen eventuell besser einschätzen zu können. Ist halt alles nicht so einfach wie das auf den ersten Blick immer so aussieht. Die Welt und damit auch die PV-Branche ist dann schon ein wenig komplexer. |