Nur mal ein paar Gedankenspiele, die ich an dieser Stelle anstellen möchte, ohne diese ethisch/moralisch bewerten zu wollen. Wenn die Wertvorstellungen in arabischen Ländern Jene ist, dass das Völkerrecht nicht missachtet werden muss, so heißt das doch letztendlich auch, dass jene Menschen in diesen Ländern es akzeptabel finden, wenn Völkerrecht gebrochen wird oder?
Ist es nicht so, dass der Mensch in solchen Regionen, wie auch in Russland, schlichtweg gesellschaftlich nicht den hohen Stellenwert hat, wie es z.B. in Dtl. der Fall ist?
Wäre es, wenn es so wäre, überhaupt sinnvoll, dass man auf diese Menschen bezogen die eigenen höheren Wertvorstellungen ansetzt? Wäre es nicht sogar ethisch vertretbar, diese Menschen genau so zu behandeln, wie es ihrer Wertvorstellung entspricht?
Jedenfalls ist mein Eindruck, dass die Kriegsverluste die auf Seiten Russlands oder Palästinas im Westen deutlich größere Wellen an Debatten auslöst als es in den betreffenden Ländern der Fall ist, wo die hohe Zahl an Verlusten nahezu stillschweigend toleriert werden.
Denn sind wir doch mal ehrlich, würde ein Deutscher, ein Westeuropäer solch Herangehensweisen tolerieren? Würden wir solch hohe Verluste durch irrsinnige Kriegsspielchen in Kauf nehmen? Wohl nicht, wir würden die Kriegstreiber absetzen und andere Wege bevorzugen, die eigenen Verluste so niedrig wie möglich halten.
Diese Einseitigkeit des Völkerrechts führt dann meiner Meinung nach sogar dazu, dass sich Länder einen Völkerrechtsbruch und solch Wertevorstellungen leisten können, weil sie im Konfliktfalle in den Genuß des Völkerrechts kommen, während demokratische Nationen unter dem permanenten Völkerrechtsbruch leiden.
Würde man jene undemokratische Nationen, welche grundsätzlich auf das Völkerrecht nix geben, wo der Mensch nix wert ist, auch dementsprechend umgehen, ihnen die Folgen dieser Wertevorstellung in aller Deutlichkeit vor Augen führen, wer weiß, ob es dann immer noch so cool ist, wenn man die Kriegstreiber, die Terroristen, weiter schalten und walten lässt.
Wenn man in Palästina wüsste, dass Israel (hypothetisch) auf einen Angriff der Hamas Zehntausende Palästinenser einfach platt machen würde, wie wahrscheinlich wäre es, dass die Palästinenser den Terrorismus der Hamas weiter unterstützen würden?
Im Prinzip ist das das gleiche Problem einer Geiselnahme. Solange sich eine Geiselnahme auszahlt, sich "rechnet", wird es immer wieder Geiselnahmen motivieren. Wenn der Geiselnehmer aber wüsste, dass es der anderen Seite wurscht ist, ob er eine Geisel hat oder nicht, er konsequent platt gemacht wird, würde dann eine Geiselnahme noch Sinn ergeben? Nein, Geiselnehmer würde es dann nicht mehr geben.
Ich weise nochmal darauf hin, dass es nur Gedankenspiele sind. Das soll jetzt absolut kein Plädoyer für ein solches Vorgehen sein. Ich möchte damit nur zeigen, dass eine einseitige "Rücksichtnahme" zu einer negativen Rückkopplung führt und weitere Völkerrechtsbrüche erst möglich macht bzw. motiviert. Man im Falle der Hamas, die Hamas förmlich dazu ermuntert, menschliche Schutzschilde zu nutzen und möglichst viele Zivilisten und vor allem Kinder zu opfern.
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