Lt. O-Ton Schübel hatte Berentzen ja bereits "frisch gepressten Orangensaft zu Ende gedacht". Nun ja, beim Nachfolger Schwegmann setzt der O-Saft aber zwischenzeitlich wieder Gedanken frei. Und in der Tat, so einfach ist die Geschichte nämlich nicht.
Berentzen kauft die Orangen lt. eigener Aussage je nach Jahreszeit entweder in Griechenland und Spanien (ca. acht Monate) oder aber in den restlichen Monaten in Afrika. Danach handelt es sich um sog. unbehandelte Orangenfrüchte der Marke „Frutas Naturalis“, die offensichtlich eine hohe Saftausbeute versprechen.
Allein durch den Fokus auf Bio und Sorte wird die Beschaffung meiner Meinung nach schon extrem komplex (Ernterisiken und Lagerdauer). Darüber hinaus dürfte die Absicherung der Preisrisiken nicht einfach sein, denn so wie in #811 beschrieben, läuft das ganz sicher nicht.
In der Regel werden die eigenen Lieferverpflichtungen börsentechnisch abgesichert; absichern kann man aber (wenn überhaupt die Liefer-/Preisrisiken gesichert werden) nur standardisierte Produkte, also bspw. Orangen. Wenn also nun in den preisbestimmenden Anbauregionen in Brasilien, Mexiko oder wo auch immer aufgrund einer Rekordernte der Terminmarkt für Orangen einbricht, dann funktioniert das Hedging der Sorte Naturalis für den Fall massiver Ernteverluste in den Beschaffungsregionen der Berentzen AG natürlich nicht.
Auch die Vertriebslogistik dürfte nicht ganz einfach sein. Schließlich muss auch jede "Tanke" resp. Kleinstabnehmer das liebe lange Jahr über beliefert werden. (Alle Angaben ohne Gewähr!) |