Berlin, 16 Sep. (newratings.de) - Die Experten von "Heibel-Ticker" raten die Aktie der Citigroup (ISIN US1729671016 / WKN 871904) nachzukaufen.
Seit der erneuten Expertenempfehlung der Citigroup-Aktien sei der Kurs auf Talfahrt. Was man als langfristig positive Entwicklung erwartet habe, werde in diesen Tagen kurzfristig erst einmal negativ interpretiert: Die Citigroup beschaffe sich liquide Mittel, um möglichst schnell unabhängig vom Staat werden zu können. Doch der Umstand, dass die Citigroup Garantien von der FDIC in Anspruch nehme, um ihre ausgegebenen Anleihen zu besichern, bereite Anlegern Sorge.
In der vergangenen Woche noch sei diskutiert worden, ob der Staat, der nach einem 45-Mrd.-USD-Rettungspaket für die Citigroup nunmehr 34% an dem Unternehmen halte, seine Anteile mit Gewinn verkaufe. Beim aktuellen Kurs würde der Staat einen Gewinn von rund 10 Mrd. USD einfahren.
Der US-Finanzminister Tim Geithner habe schon klargestellt, dass der Staat keinen Augenblick länger bei Citigroup (und den anderen Unternehmen, denen geholfen worden sei wie Bank of America, AIG, General Motors, Freddie Mac & Fannie Mae) investiert bleiben werde, als unbedingt erforderlich. Sobald sich also Investoren finden würden, die den Anteil des Staates übernehmen wollten, werde Geithner verkaufen.
Das sei ein absolut bullischer Punkt: Wenn Geithner sich aus der Citigroup zurückziehe, dann sei das ein Signal, dass die Citigroup wieder alleine überleben könne. Das Geschäft laufe wieder. Die Krise sei überstanden. Die Citigroup könne wieder auf eigenen Füßen stehen. Und so sei erwartet worden, dass die Citigroup nochmals selber eine Aktienplatzierung vornehme, um einige Kredite des Staates zurückzuzahlen.
Doch statt einer Aktienplatzierung sei am gestrigen Dienstag eine in Anspruchnahme der FDIC-Garantien erfolgt. Die Finanzaufsicht FDIC habe es allen Finanzinstituten ermöglicht, ihre Schuldverschreibungen durch die FDIC garantieren zu lassen, um günstigere Kreditzinsen zu erhalten. Es werde jedoch als Schwäche ausgelegt, wenn Finanzinstitute diese Hilfe in Anspruch nehmen würden.
So sei der Kurs der Citigroup in den Keller geprügelt worden, weil die in Anspruchnahme der FDIC Garantie oberflächlich betrachtet den Gesundheitszustand der Citigroup infrage stelle und somit auch oberflächlich betrachtet der Verkauf der Citigroup-Anteile durch den Staat unwahrscheinlich werde.
Doch in den Augen der Experten habe die Citigroup nichts zu verlieren, wenn sie die Garantie in Anspruch nehme. Im Gegenteil, die Finanzierungskosten würden deutlich günstiger. Es bleibe nun abzuwarten, was die Citigroup mit dem frischen Kapital mache. Zahle sie staatliche Kredite zurück, so dürfte der Kurs schon kurze Zeit später wieder über 3,60 Euro springen.
Natürlich sei der Staat seit wenigen Tagen berechtigt, seine Citigroup-Anteile zu verkaufen. Und ersten Berichten zufolge sei die Aktie der Citigroup deshalb so stark eingebrochen, weil Marktteilnehmer fürchten würden, dass der Staat durch den Verkauf seiner Anteile den Kurs drücken könne. Doch das halte man für Quatsch: Sofern die Citigroup überlebensfähig sei, würden die Aktien dieses internationalen Finanzinstituts dem Staat aus den Händen gerissen. Investoren würden es schätzen, wenn sie durch ihre Blockkäufe den Kurs nicht nach oben pressen würden. Man erwarte einige Transaktionen, die außerhalb der Börse stattfinden würden, um den Anteil des Staates umzuplatzieren.
Der Kursrutsch sei auf die in Anspruchnahme der FDIC-Garantie zurückzuführen. Man sehe es als ein gutes Mittel an, die Finanzierungskosten zu senken und werde weiterhin einen Blick darauf haben, wofür das Kapital verwendet werde.
Somit bleiben die Experten von "Heibel-Ticker" bei ihrer Empfehlung die Aktie der Citigroup nachzukaufen. (Update vom 16.09.2009 zur Ausgabe 17) (16.09.2009/ac/a/a) |