Sieg für die Hauptaktionäre im Machtkampf beim angeschlagenen Baumarktkonzern Praktiker: Die Spitzen des Vorstands und des Aufsichtsrats werden mit den eigenen Wunschkandidaten neu besetzt. Im Machtkampf beim angeschlagenen Baumarktkonzern Praktiker haben die Hauptaktionäre ihre Leute auf den wichtigsten Führungsposten durchgesetzt. Neuer Vorstandsvorsitzender wird der frühere Aldi-Manager Armin Burger - der dritte neue Chef in nur 14 Monaten. An die Spitze des Aufsichtsrats wählte das Gremium am Freitag den Aufsichtsratschef und Miteigner der österreichischen Privatbank Semper Constantia, Erhard Grossnigg. Ein von Semper Constantia verwalteter Fonds und dessen Partner-Investor Maseltov halten zusammen knapp 15 Prozent an Praktiker. Die beiden von der Fondsmanagerin Isabella de Krassny vertretenen Aktionäre hatten die alte Konzernführung massiv kritisiert und gegen deren Widerstand Burger und Grossnigg Anfang August in den Aufsichtsrat gehievt. Zwar verweigerte die Hauptversammlung Anfang Juli dem gesamten Aufsichtsrat die Entlastung, jedoch scheiterte ein erster Anlauf zur Ablösung von Vorstand und Aufsichtrat aus juristischen Gründen. Doch nun geben Vorstandschef Kay Hafner und Aufsichtsratschef Kersten von Schenck dem Druck nach und gehen als letzte Spitzenvertreter des alten Managements von Bord. Hafner und Schenck hatten viele Jahre im Aufsichtsrat gesessen und die vom früheren Vorstandschef Wolfgang Werner entfachten Rabattschlachten unterstützt. Doch der Preiskampf mit dem Slogan "20 Prozent auf alles außer Tiernahrung" erwies sich als ruinös, Praktiker schreibt seit Jahren Millionenverluste. Werner gab im Juli 2011 auf. Doch auch sein Nachfolger Thomas Fox trat ab, bevor er die zur Sanierung benötigten Gelder auftreiben konnte. Daraufhin war Hafner im Mai eilig aus dem Aufsichtsrat an die Vorstandsspitze entsandt worden. Sanierungskredite sind komplettImmerhin gelang es Hafner gemeinsam mit Semper Constantia, ein Finanzierungspaket für die Sanierung zu schnüren und zu großen Teilen auch unter Dach und Fach zu bringen. Am Freitag verkündete Praktiker den letzten Baustein der benötigten Rettungskredite: Ein Investor gewähre 15 Mio. Euro, so dass das Darlehenspaket von 75 Mio. Euro nun komplett ist. Der 15-Mio.-Kredit werde von der Etris-Bank des Einkaufsbüros deutscher Eisenhändler (EDE) gewährt, sagten zwei mit der Transaktion vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Sprecher des Verbunds, in dem 1400 mittelständische Handelsunternehmen zusammengeschlossen sind, sagte dazu lediglich, die Etris-Bank habe ein Finanzgeschäft getätigt. Weitere 60 Mio. Euro will Praktiker mit einer Kapitalerhöhung erlösen. 40 Millionen Euro davon garantieren bereits der deutsche Finanzinvestor Clemens Vedder und der österreichische Investor Donau Invest. Einen Großteil des Geldes benötigt der Baumarktkonzern, um zahlreiche Praktiker-Märkte auf die besser laufende Schwestermarke Max Bahr umzustellen. Die norddeutsche Kette setzt stärker auf Beratung als auf Preiskampf und fährt mit dieser Strategie vergleichsweise gut. http://www.boerse-online.de/aktie/empfehlung/...Praktiker/642401.html |