klar, es ist schön zu sehen, aus welchen Ländern und Bereichen Kunden von ADVA bedient werden. Aber das ist größtenteils absolut irrelevant. Wenn ADVA hier jedes seiner Geschäfte per Adhoc verkünden würde, dann würden wir hier fast täglich etwas vermeldet bekommen. ADVA lebt auch besonders von seinen Bestandskunden, und von solchen Aufträgen hört man nichts. Das liegt vermutlich an Verschwiegenheitsklauseln in den Verträgen. So kommt es, dass wir hier meist "Neugeschäft" als Adhoc zu lesen bekommen. Also die Quintessenz dessen: man kann an der Anzahl der Adhocs auf keine Umsatz- oder gar Gewinnzahlen schliessen. Es zeigt lediglich, dass ADVA kein Nischenanbieter in sein Branche ist, sondern dass ADVA eine sehr breite Kundenbasis besitzt. Letztendlich hat die Konzentration der Anbieter so zugenommen, dass es nur noch wenige Konkurrenten aus Europa gibt (z.B. Nokia-Alcatel-Lucent). Und es ist nicht verwunderlich, dass alle 3 Adhocs sich auf europäische Kunden bezogen haben (Frankreich, Schweden, Deutschland). Interessant an den 3 Adhocs ist auch, dass es sich bei allen um den Netzausbau mit der FSP3000 (100G) bezieht. Wie bekannt, gibt es bei ADVA seit etwa Jahresanfang bereits die FSP3000 CloudConnect mit 400G. Alle Kunden, welche bereits auf ADVA Produkte setzen und irgendwann dann auch 400G nutzen wollen, werden wieder ADVA Produkte verwenden. In einer der Adhocs ist sogar verkündet worden, dass man bereits über den Ausbau mit 400G nachdenkt. Dies alles zeigt, dass ADVA durch die breite Kundenbasis, einen einigermaßen stabilen Umsatzverlauf haben sollte. Klar, man hat auch einige Tier1 Großkunden, und wenn da Umsätze wegbrechen, dann spurt man das auch im Gesamtumsatz. Aber ich bin überzeugt davon, dass die Umsatzschätzungen der Analysten für die nächsten Jahren auch Substanz haben. Was mir immer wieder auffällt, dass insbesondere vor Quartalszahlen gehäuft Adhocs von ADVA veröffentlicht werden. Wieso auch immer. Nochmal zum 21.07.: letztendlich ist der Q2 Umsatz fast irrelevant, er wird wesentlich höher als in Q1 ausfallen, da es ansonsten Ende Juni/Anfang Juli eine Umsatzwarnung gegeben hätte (also 145-155 Mio. Euro). Die Marge ist mit 1-4% prognostiziert, also auf dem Niveau von Q1. Die sollte auch in diesem Bereich liegen. Bzgl. Ausblick erwarte ich für Q3, dass die Umsätze irgendwo im Bereich von Q2 liegen. Es kann hier nach 1-2 Schritten vorwärts auch mal wieder ein Schritt zurück geben, aber über die Quartale und Jahre hinweg gesehen sollte es mittelfristig weiter hoch gehen. Der Druck bei den Kunden, die Netze auszubauen, und ADVA hat technologisch führende Produkte mit wenigen Konkurrenten auf Top-Niveau (z.B. Infinera). Trotzdessen wird es auch weiterhin Preiskämpfe geben. Das wird dazu führen, dass man bei ADVA nie Margen, von weit über 10% erreichen wird, dafür fehlen die absoluten Alleinstellungsmerkmale. Aber man sollte sich in naher Zukunft den 10% annähern können und diese auch übertreffen können. Die Frage ist nur wie nachhaltig dies möglich ist. Und da bin ich der Meinung, dass man eigentlich ständig weiter in neue Innovation investieren muss, um an der Spitze zu bleiben. Daher wird die Marge zyklisch nach oben aber auch wieder mal nach unten gehen. Ganz einfach, weil man manchmal in einem kleinen Zeitraum größere Investitionen tätigen muss, welche sich dann erst über Quartale und Jahre in Umsätze und Gewinne auszahlen. Genau das zeigt sich eben auch bei ADVA in der Vergangenheit. Über die Jahre hinweg sind die Umsätze eigentlich kontinuierlich gestiegen (mehr als Verzehnfachung in den letzten 15 Jahren), aber die Marge hat in all dieser Zeit irgendwo zwischen Minus ein paar Prozenten bis Plus 10% geschwankt. Nur in den nächsten Quartalen und Jahren sehe ich, dass man auch mal längerfristig hohes Niveau erreichen und dann auch halten kann, also eine Marge nahe der 10%. Das sollte dann in Summe auch zu einem EPS über 1 Euro führen, egal ob in 2017, 2018 oder 2019. Wer langfristig denkt, der nutzt solche Kurse, welche es momentan gibt, und verkauft, wenn das Szenario eingetreten ist, und in einem Börsenhype auch mal KGVs weit über 20 bezahlt werden. Alles was dazwischen an Schwankungen liegt sollte einem als Langfristinvestor eigentlich egal sein, wenn man von einem Unternehmen überzeugt ist. Alle, die den schnellen Euro machen wollen, und sich überlegen, ob sie eher 7 oder 6 Euro bezahlen wollen oder dann vielleicht doch 8 Euro bezahlen, sind für mich Zocker (auch wenn diese behaupten, dies nicht zu sein). Ich stehe da eher auf die Kostolanys und Buffets des Börsengeschehens.
Viele Grüße long-term-investor |