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05. Juli 2012 Windkraft Windenergie, aber ganz weit weg Von Claudia Isabel Rittel Der Eigenbetrieb ist am Offshore-Windpark beteiligt. Die Zukunft des Projekts bleibt ungewiss
Auszug:
Die Stadtwerke GmbH ist an WV Energie mit rund 450000 Euro des Aktienkapitals beteiligt und damit laut Minkel „der zweitgrößte Aktionär“. Arcadis Ost 1 heißt „unser Projekt“ im Fachjargon. Es sieht 70 bis 100 Windräder mit einer Leistung von bis zu 575 Megawatt Strom vor. Aufgestellt werden sollen sie auf einer Fläche von 45 Quadratkilometern, 17 Kilometer nordöstlich von Rügen. Projektgesellschaft ist die KNK Wind GmbH, die zu 50 Prozent der WV Energie gehört.
Wann der Windpark Realität wird, ist zur Zeit unklar. Vor einigen Wochen hat sich die mitbeteiligte Nordex aus der Entwicklung von Offshore-Anlagen zurückgezogen. Eigentlich wollte Nordex eine neu entwickelte Turbine in dem Ostseeprojekt erstmals in Serie verbauen.
Doch dazu kommt es nun nicht mehr. Die Pläne liegen im Tresor der Firma, auch der Prototyp wird gar nicht erst gebaut. Die Sache sei an der Suche nach einem geeigneten Partner gescheitert, sagt Nordex-Sprecher Ralf Peters. Und: „Die finanzielle Herausforderung des Projekts ist immens.“
Die Hälfte der Kosten des Arcadis-Projekts stemmt die WV Energie, die Nordex ist mit 38,89 Prozent beteiligt und die IKB mit 11,11 Prozent.
Projekt soll weiterlaufen
Da habe das Unternehmen die Reißleine ziehen müssen. „Wir sind aber daran interessiert, dass das Projekt weiterläuft“, so Peters. Auch wenn Nordex selbst nun nicht mehr die Turbinen dafür baut. Es gebe aber eine ganze Reihe anderer Anbieter, die die Technik liefern könnten, so Peters.
Nordex hat sich laut Peters ursprünglich mit rund drei Millionen an dem Projekt beteiligt – und an allen darauf folgenden Investitionen auch mit 40 Prozent. Arcadis sollte ein Referenzprojekt für die neue Technik werden. Aber das war gestern. Ganz auszusteigen wäre für das Unternehmen aber kein schlauer Schachzug. Auch, wenn drei Millionen im Vergleich zu den rund 100 Millionen Euro, die Nordex insgesamt ins aufgegebene Geschäftsfeld Offshore-Anlagen investiert hat, vernachlässigenswert klingen.
Allerdings wird sich das Projekt durch das Ausscheiden von Nordex nun verzögern. 2015 mit dem Bau zu beginnen, wie geplant, wird nicht klappen. Zunächst muss das Land Mecklenburg-Vorpommern die Genehmigung für das Projekt erteilen. Und das Konsortium braucht einen neuen Technik-Lieferanten.
Ganz nebenbei hat sich auch die Wintershall Holding GmbH, die die Hälfte der Anteile von WV Energie besaß, verabschiedet. Die Anteile hat der Vorstand des Unternehmens übernommen. Geht mit dem Projekt trotz aller Schwierigkeiten alles gut, haben die Stadtwerke laut Angaben der WV Energie die Option, im Fall einer erfolgreichen Genehmigung des Projekts, bis zu knapp sieben Prozent der Anteile zu kaufen. Eine „Konstruktion mit Chancen aber ohne Risiken“ für die Stadtwerke, wie Minkel betont. |