Eigentlich müssten die Wirtschaftswissenschaften umgeschrieben werden. Zumindest in Teilbereichen wie Aussen- und Finanzwirtschaft. Denn der starke Euro hätte nach alter Lehrmeinung längst die Exporte hierzulande bremsen müssen, die Zinspolitik der FED den Dollar stärken müssen. Desgleichen die US-Steuerreform.
Hoffentlich bleibt Draghi auch heute stur und verkündet keinen Politikwechsel der EZB. Denn vielleicht sind wir nur zu ungeduldig. Ganz bestimmt sind die Banken ungeduldig, denen die Negativzinsen auf den Keks gehen und den bedauernswerten Sparer vorschieben. Noch können sich Hausbesitzer Hypotheken mit 30jähriger Laufzeit und 10jähriger Zinsbindung zu gut 1% p.a. ausleihen, hochverzinsliche Langläufer sind am Bondmarkt entsprechend teuer.
Aber wehe, das Kapital rutscht in kurzer Zeit vom Aktien- zum Anleihemarkt. Ein Szenario, das es zu vermeiden gilt und deshalb bei den noch moderaten Inflationsraten von den Zentralbanken nicht herausgefordert wird. Ich bin kein Trump-Fan, aber seine -US-intern unsoziale - Steuerreform war für uns Apple-Aktionäre ein Segen: sie stärkt Apple doppelt, als Unternehmen allgemein und mit dem riesigen Auslandsguthaben im Besonderen. Und der Dollar, das ist für uns Euro-Bürger die dritte Komponente, wird den Euro noch vor Jahresfrist schwächen, am Weltmarkt agierende US-Unternehmen zusätzlich durch höhere Exporte.
Also bitte keine unendliche Euro-Stärke an die Wand malen und mehr Selbstbewusstsein als Apple-Aktionär. Bisher versuchen ein paar Gurus mit nicht beweisbaren Gerüchten Ängste zu schüren, ohne dabei den Value-Aspekt des größten und solidest finanzierten Unternehmens der Welt zu erwähnen. |