Das Land ist reich an Rohstoffen. Doch die Probleme Europas vermiesen auch den australischen Banken das Geschäft. Zwei von ihnen scheuen sich, besicherte Anleihen auf den Mart zu werfen. Auch Minenprojekte und ein neuer Hafen sind in Gefahr. Die europäische Staatsschuldenkrise erreicht das andere Ende der Welt: Die beiden australischen Finanzinstitute Commonwealth Bank of Australia (CBA) und National Australia Bank (NAB) haben aufgrund zu hoher Renditen die Emission besicherter Anleihen abgesagt. Verunsicherte Anleger verlangen derzeit von Banken weltweit hohe Zinsen, wenn sie deren Schulden übernehmen - unabhängig davon, wie es um das jeweilige Geldhaus bestellt ist. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, dass die Pläne für Covered Bonds im Volumen von 1,5 Mrd. australischen Dollar (1,1 Mrd. Euro) vorerst auf Eis gelegt worden seien. So habe die CBA in der vergangenen Woche eine gedeckte Schuldverschreibung in Euro begeben wollen. Die NAB wollte in den US-Dollar gehen.
Die vier großen australischen Institute suchen derzeit neue Refinanzierungsmöglichkeiten. Als große Hoffnung galten dabei Covered Bonds, auch weil diese Anleiheform meist günstiger ist als unbesicherte Anleihen. Im Schnitt liegen die Renditen für diese Papiere 50 bis 60 Basispunkte unter der für unbesicherte Bonds. Die australische Regierung rechnet damit, dass die Banken in den nächsten Jahren Covered Bonds über insgesamt 130 Mrd. australische Dollar emittieren werden. "Angesichts der hohen Volatilität ist es für uns und unsere Investoren besser, den Markt genau zu studieren, bevor wir eine schlechte Transaktion starten", sagte ein CAB-Sprecherin. Man warte nun auf ein passendes Zeitfenster. Australischen Banken ist es erst seit Mitte Oktober erlaubt, Covered Bonds zu begeben.
Die Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) und die Westpac hatten in der vergangenen Woche als erste Finanzinstitute aus Down Under mit solchen Produkten den Markt getestet. Sie hatten sich für US-Dollar-Bonds entschieden - und mussten 115 Basispunkte mehr bieten als zuvor erwartet worden war.
Doch nicht nur die Banken selbst bekommen die Schuldenkrise zu spüren. Der Premierminister von West Australia, Colin Barnett, warnte kürzlich, dass der prosperierende Rohstoffsektor des Landes bald unter der Euro-Schuldenkrise leiden könnte. So sei die Finanzierung von Großprojekten wie etwa dem geplanten Tiefwasserhafen von Oakajee in West Australien in Gefahr. Dieser soll 5,9 Mrd. Dollar kosten. Barnett sagte zudem: "Einige Minneprojekte hängen an der Finanzierung europäischer Banken. Und diese Finanzierung trocknet aus."
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