ich habe mir mal sehr oberflächlich aber auch wertfrei die Aktie von K+S angeschaut. Aktuell erwartet man ein EPS von € 6 – 6,65. Für das Jahr 2009 gibt es noch keine Prognose, wobei ich davor warne hier von einem Automatismus auszugehen, dass der Gewinn jedes Jahr um 30% oder 40% steigt. Eine solche Wunderbranche gibt es halt einfach nicht. Sie gab es mal im Jahr 2000 aber die Einzelheiten darüber und wie das geendet hat ist allen hier bekannt.
Des Weiteren sagen viele Menschen dass Rohstoffe immer weiter steigen. Die Gründe dafür dürften auch jedem bekannt sein. Was aber auch jedem mal klar sein muss: Diese Nachricht haben bereits alle und in der Regel ist es damit auch schon größtenteils in die Rohstoffmärkte eingepreist was wiederum auch den Hype der letzten Monate erklären dürfte. Des Weiteren handelt es sich bei Rohstoffen um genauso eine Anlageklasse wie Aktien oder Anleihen. Und wenn nun Gurus oder Experten hier ewige Gewinne versprechen, dann ist das – auch wieder beim Blick in die Vergangenheit betrachtet – einfach nur Mist.
Die Frage die sich aufdrängt: Gab es nicht schon mal eine Rohstoffhausse? Dazu sollte man sich mal bisherige Spekulationsblasen in der Geschichte anschauen: In der Regel gipfelt komischerweise ein Hype – aus welchen Gründen auch immer – immer zum Ende eines Jahrzehnts. Auch die Korrektur sieht stets ähnlich aus nämlich dass vom Hochpunkt die Kurse zweieinhalb Jahre kontinuierlich fallen. Die Erholungsphase dauert dann bis zu 3 Jahre. Doch erst nach 20 bis 22 Jahren ist die Zeit reif für den nächsten großen Bullenmarkt. Bis es also im gleichen Markt wieder zu einer Übertreibung kommen kann dauert es eine Weile. And guess what: In der Zwischenzeit rücken natürlich andere Finanzmärkte in den Vordergrund. Und wann der Hochpunkt der letzten Rohstoffhausse? Richtig: 1980. Und wann begann der Hype um die Rohstoffe? Im Jahr 2002. Diese Gedanken sind übrigens nicht von mir sondern frei übersetzt von einem guten Freund einer Frankfurter Großbank.
Nehmen wir für K+S den aktuellen maximalen erwarteten Gewinn von € 6,65 und schreiben diesen für das Jahr 2009 nur mal fort. Dann hätten wir aktuell ein KGV von 11.47 und das bei dem aktuellen Markt wo so ziemlich jeder Wert ein einstelliges KGV hat. Hinzu kommt dass die Schätzung von K+S auf folgenden Annahmen aufbaut:
● einen US-Dollarkurs im Gesamtjahr von durchschnittlich 1,53 USD/EUR, ● eine weltweit starke Nachfrage nach Kalidüngemitteln, anhaltende Knappheit und damit hohe Auslastung der Kalikapazitäten, ● Öl- und Gaspreise auf dem derzeitigen Niveau sowie ● ein in Europa und Nordamerika durchschnittliches Auftausalzgeschäft im vierten Quartal. „Quelle K+S“
Zumindest Punkt 1 & 3 sind fragwürdig aktuell. Punkt 4 weiß nur der liebe Gott und evtl. Petrus. Punkt 2 kann ich nicht beurteilen ohne mir einen genauen Überblick von der Aktie zu verschaffen.
Ein paar Fundamentals: EK-Quote knapp 30% KBV 11.35 (!!!!!) KUV 5.35 (per 1. HJ). Nehme ich die oberste Bandbreite der Schätzung für das GJ kommen wir immer noch auf ein KUV von 2.29 Umsatzverdienstrate: 15.46 (sehr ordentlich)
Untersuchungen die ich selbst gerade durchführen belegen erstaunlicherweise, dass das KUV selbst ein besserer Indikator als das KGV und KBV ist um Über- oder Unterbewertungen einer Aktie festzustellen.
Auf diesem Niveau ist K+S einfach zu teuer und überbewertet. Sicherlich kann eine solche Überbewertung durchaus einige Zeit weitergehen was Übertreibungsphasen der Märkte in der Vergangenheit belegt haben. Aber es ist eben kein „One Way“ und jeder der glaubt rechtzeitig in diesem One Way die Kurve zu kriegen ist gelinde gesagt naiv. |