... in den USA immer wieder (erfolgreich) auf Milliarden an Strafzahlungen hat einlassen müssen - und das ganz ohne spürbare Gegenwehr der deutschen Politik, die zumindest auf eine ebenso harte Bestrafung der US-Institute hätte drängen müssen - wurde Europa für Unternehmen wie Apple, Google, Amazon oder Facebook zu einem Steuerparadies.
Wer, wenn nicht Herr Dr. Schäuble als damaliger Finanzminister des wirtschaftsstärksten Landes der EU, hätte deutlich gegen solche Machenschaften intervenieren sollen? Die jüngsten Äußerungen des neuen US-Botschafters in Berlin sollten doch als Beleg ausreichen, was man in den USA über Deutschland und Europa denkt. Auch das "Fuck the EU" am 04.02.2014 von Victoria Nuland scheint inzwischen von einigen wieder vergessen worden zu sein. Und wenn man sich (rückblickend) deren "Erfolge" einmal anschaut, dann fällt es mir schwer zu glauben, dass die deutsche Spitzenpolitik hier nicht ordentlich mitgespielt oder sich zumindest nicht vehement genug gewehrt hat, während sie gleichzeitig den schwächeren Ländern Europas die Daumenschrauben immer enger zog.
Nun gut, wie auch immer: Die Deutsche Bank ist natürlich (auch) selbst schuld, dass sie nach Ackermann keinen CEO mehr verpflichten konnte, der regelmäßig mit deutschen Spitzenpolitikern verkehrt und dort weiter die Schnittmengen (Interessen) der Bank mit denen der Bundesrepublik verknüpfen konnte. Der fast zeitgleich eingesetzte AR-Vorsitzende Dr. Achleitner war dazu offenbar ebenfalls nicht willens oder in der Lage. Ich bin mir nicht sicher, ob diese beiden Stellen nicht doch politisch motiviert (fehl-)besetzt wurden!? Fakt ist aber, dass die Deutsche Bank seit inzwischen über einer Woche bei unter 10,00 notiert und kein Geld hat, um sich schnell (wie von einigen hier gefordert bzw. gewünscht) neu aufzustellen. Das wäre mit etwas mehr politischer Rückendeckung in der Vergangenheit so wohl eher nicht passiert ...
... und deshalb gibt es auch keine "Allheilrezepte" für eine schnelle Genesung des Patienten, denn dafür braucht es Cash, das inzwischen in Form von Strafzahlungen an die US-Justiz größtenteils in den ausufernden US-Staatsausgaben versickert ist.
Herr Sewing macht im Moment das einzig Mögliche: Er spart, wo er nur sparen kann. Leider fehlt ihm aufgrund der Größe des Unternehmens schlichtweg das Wissen, wo und wie man diese "Sparmaßnahmen" am effizientesten umsetzen kann. Er braucht hierfür teure Berater und somit kostet selbst das Sparen jede Menge Geld, von den ganzen Abfindungszahlungen einmal ganz abgesehen. Das Dumme am Sparen ist aber, dass es auch mit (dann) geringen Umsätzen und Erträgen einhergeht und so muss man plötzlich noch mehr sparen, um auch das wieder aufzufangen: Die Sparziele der Deutschen Bank in allen Ehren, aber in der jüngsten Vergangenheit sanken die Erträge doch um einiges stärker als die Kosten und so zerfleischt man sich auf diese Weise sukzessive mehr und mehr. Schaut Euch einmal einen langfristigen Chart (> 10 Jahre) der RBS (Royal Bank of Scotland) an, um zu sehen, wie es der Deutschen Bank in Zukunft auch ergehen könnte: Die RBS hat schon ganz zu Beginn der Krise ein heftiges Sparprogramm eingeläutet und über viele viele Jahre hinweg durchlaufen, und ist seitdem auch nicht mehr auf die Beine gekommen! Die RBS war vor der Krise eine der TOP10-Investmentbanken weltweit mit einer (für Banken) unglaublichen Marktkapitalisierung von damals fast $300 Mrd. und heute kennen die meisten 30jährigen diese Bank wohl nicht einmal mehr beim Namen. Man kann sich also auch zu Tode sparen ...
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