Sinn und Unsinn in Kopenhagen – der Weltklimagipfel droht zu floppen
von Insider-Daily
Lieber Herr ...
da wird unter größtem finanziellen und sicherheitstechnischem Aufwand ein Klimagipfel abgehalten, fliegt man Staats- und Regierungschefs und Delegierte aus 192 Nationen dieser Welt nach Kopenhagen und man ist sich schon vor dem Ende der Konferenz ziemlich sicher, dass da nichts Gescheites bei herauskommt - zumindest keine vertragliche Einigung wie sie notwendig wäre. Aktuell feilschen "nur" die Delegierten der Länder um eine Einigung. Mit wenig Erfolg. Wenn zum Ende der Woche dann die 100 Länderbosse anreisen, sollte diese ihren Streit beilegt haben.
Doch keiner der großen Wirtschaftmächte ist bereit, sich in Sachen Klimaschutz auf etwaige Auflagen festnageln zu lassen, vor allem nicht, wenn man USA oder China heißt. China meint, dass die USA und Westeuropa eine historische Verantwortung haben, die Emission von Treibhausgasen drastisch zu verringern. Ein neuer Klimaschutzvertrag müsse das jeweilige Entwicklungsniveau eines jeden Staates berücksichtigen. Und China sein demnach ein Entwicklungsland. Ja klar doch. Einfach lächerlich, wie man sich die "hochentwickelten" Länder hier gegenseitig den schwarzen Peter" zuschieben wollen.
Dabei geht es hier um die gemeinschaftliche Verhinderung eines weltumspannenden Klimakollapses. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die ganze Welt mit einem Kopfschütteln in den europäischen Norden blickt. Sicher geht es hier um Milliarden. Doch die ist keiner bereits so ohne weiteres "bloß" für Klimaschutz auf den Tisch legen. Vielleicht, weil man sie nötiger braucht, um auch künftig fehlspekulierten Bankerseelen den Job zu retten, oder um Konzerne mit staatlichen Mitteln zu unterstützen, wenn sie in der Tiefsee nach neuen Erdölvorkommen suchen. Die Wunschliste der Industriestaaten ist lang, und Klimaschutz kommt dort erst an Stelle 1.925.
Der Unwille zum guten Willen ist groß
Der Weltklimagipfel droht also eine Farce zu werden. Und so wundert es nicht, dass der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, gestern deutliche Worte fand, um die Teilnehmer zu ermahnen. Er forderte arme und reiche Länder gleichermaßen auf, ihre Klimaziele heraufzuschrauben und so die stockenden Verhandlungen in Kopenhagen zu retten. Wenn die Delegierten ihren Streit nicht beilegten, gebe es "entweder ein schwaches Abkommen oder gar keins".
Die dänische Klima-Ministerin Lykke Friis hat inzwischen keine Hoffnung mehr auf ein rechtlich verbindliches Abkommen als Ergebnis des Gipfels. Wie in der "Welt" zu lesen ist, sei ein juristisch verbindlicher Vertrag einfach nicht zu schaffen. Jetzt werde hart auf ein politisches Abkommen hingearbeitet, das ins Detail gehe.
Dabei gehe es um Reduktionsziele und Technologietransfers ebenso wie um einen Zeitrahmen dafür, wann der politische in einen juristischen Vertrag umgewandelt werden solle. Es wäre ein riesiger Erfolg, wenn es gelingen sollte, alle Staaten für einen Klimavertrag mit ins Boot zu holen, sagte Friis.
Mein Fazit: Wären die Damen und Herren Regierungschefs mit ihrem "Allerwertesten" zuhause geblieben, man hätte unserer Natur massenhaft Kerosinausstoß erspart, denn "Fluggemeinschaften" wurden ganz sicher nicht gebildet. Man reist eben gerne bequem, kommt mit Privatjet zum Klimagipfel. Obendrein wäre uns die Peinlichkeit erspart geblieben, dass eigentlich keiner unserer Staatsvertreter "echten Bock" hat auf Klimarettung. Kostet wohl zuviel, vor allem Ansehen bei den heimischen Lobbyisten, das geht nun wirklich nicht. Oh arme Welt, Du hast noch nicht laut genug geschrieen.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Börsentag.
Kommentiert: Das WESTFALEN-BLATT zum Klimagipfel
von Cindy Bach
"Die Teilnehmer des Gipfels in Kopenhagen können die schönsten Ziele zur Reduzierung der Klimagifte formulieren. Wenn sie nicht in ein verbindliches Abkommen münden, ist der Gipfel mit allen Folgen für den Klimawandel gescheitert. Für die Endphase des Gipfels darf man pessimistisch sein, denn der Konflikt zwischen Reich und Arm ist erneut deutlich geworden. Die Entwicklungsländer drohen, den Gipfel platzen zu lassen, wenn die Industriestaaten keine klaren Aussagen zur Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes machen. Erst dann seien sie bereit, über eigene Klimaschutzmaßnahmen zu sprechen.
Im Zentrum dieses Konflikts steht das Kyoto-Abkommen. Die armen Länder würden es gern verlängern, da es ihnen keine Pflichten auferlegt. Doch die Industriestaaten bestehen auf einem neuen Klimaabkommen mit Umwelt-Forderungen auch an aufstrebende Länder wie China, das die USA beim Kohlendioxid-Ausstoß mittlerweile überrundet hat. Die Chinesen scheuen sich aber, ihre Klimaziele-Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent bis 2020 - von internationalen Experten überprüfen zu lassen. Diese Kontrolle ist aber bitter nötig." ----------- I spent a lot of my money on booze, birds and fast cars - the rest I just squandered". George Best |